Aus für die klassische Spieledisk? Erste Supermarktketten machen Ernst

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News Lukas Egner - Autor
Aus für die klassische Spieledisk? Erste Supermarktketten machen Ernst
Quelle: Sony

Lange wurde der Tod der klassischen Spieledisk herbeigerufen, bisher konnte sie sich am Videospiel-Markt aber noch halten. Doch die jüngsten Ankündigungen zwei der größten Supermarkt-Ketten der USA werfen dunkle Schatten auf die Zukunft von physischen Medien.

Schon seit es Steam für den PC gibt, wird über dieses Thema diskutiert: Der Trend hin zu digitalen Kopien von Spielen und weg von klassischen Spieledisks. Schon oft wurden physische Medien deshalb für tot erklärt, es wäre nur noch eine Frage der Zeit. Und seit dem Riesen-Erfolg von Steam, wo man alle seine Spiele nur noch digital besitzt, haben auch andere Hersteller immer wieder versucht, physischen Spieledisks den Garaus zu machen. Doch bis heute haben sich alle drei großen Konsolenhersteller nicht getraut, ihre Hardware komplett ohne Disk- bzw. Cartridge-Slot zu verkaufen. Doch das könnte sich bald ändern. Zwei der größten Supermarktketten der USA wollen physische Spieledisk bald aus ihrem Sortiment nehmen. Könnte damit ein Trend entstehen, der auch zu uns nach Deutschland überschwappt? Und sind physische Medien dann wirklich am Ende?

Best Buy und Walmart wollen Verkauf physischer Medien einstellen

Wie das Branchen-Maganzin The Digital Bits berichtet, will sich die Supermarktkette Best Buy in den USA komplett vom Verkauf physischer Medien zurückziehen. Dazu zählen unter anderem Videospiele, aber auch DVDs und Blu Rays. Ebenfalls interessant ist, dass man den Verkauf nicht nur in den über 1000 Filialen in den USA, sondern auch im Online-Store beenden will.

Schon zuvor wurden die Regale für Spiele und Filme in den Supermärkten der Kette immer knapper und verschwinden bis 2024 ganz. Das gleiche Schicksal wird jetzt wohl auch physischen Medien bei Walmart drohen. Der CEO von Limited Run Games, einem Unternehmen, dass durch den Verkauf von physischen Spieledisks bekannt wurde, schreibt in Reaktion auf die Ankündigung von Best Buy auf X (vormals Twitter):

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"Ich erwarte, dass sich dieser Trend im Jahr 2024 fortsetzt. Ich habe Gerüchte gehört, dass Walmart bald physische Xbox-Spiele einstellt, und ich muss mir vorstellen, dass im Laufe des nächsten Jahres weitere Kürzungen bei den physischen Gaming-Bereichen vorgenommen werden". Es klingt also ganz danach, dass auch Walmart den Verkauf von Spieledisks, angefangen mit Xbox-Spielen, einstellen will.

Was bedeutet das für Deutschland?

Nun wird der ein oder andere vermutlich einwenden, dass sich diese News auf die USA beziehen. Doch es ist durchaus möglich, dass hier ein Trend fortgesetzt wird, der schon seit Jahren besteht und auch Deutschland und die ganze Welt betreffen wird: Immer mehr Menschen kaufen Spiele nur noch digital, Game-Stores wie Steam, der Epic Games Store der Playstation Store oder der Nintendo eShop erfreuen sich immer größerer Beliebtheit.

Gleichzeitig nimmt der Anteil der Spieler ab, die sich ihre Spiele noch physisch kaufen. Es ist also durchaus möglich, dass wir in wenigen Jahren unsere Spieledisk nur noch von spezialisierten Händlern wie Limited Run bekommen können. Auch in Deutschland wird das Sortiment an Videospielen und Filmen in Supermärkten immer kleiner. Nur noch große Elektronik-Fachmärkte haben extra Abteilungen für sowas.

Trotzdem sollte aber auch erwähnt werden, dass es ganz anders verlaufen könnte. Gerade Sammler kaufen immer noch gerne ihre Spiele und Filme auf physischen Datenträgern. Und das haben auch große Filmstudios wie Disney bemerkt. Obwohl eigentlich geplant war, Disney-Plus-Exklusive Serien wie The Mandalorian oder WandaVision nur über den Streaming-Service abzubieten, werden von diesen Serien jetzt doch noch DVDs und Blu Rays veröffentlicht.

Und sogar Netflix, der Pionier des Streamings, versucht es aktuell mit einer neuen Taktik. Aber auch im Videospiel-Bereich ist der Tod physischer Medien noch lange nicht in Stein gemeißelt. Zum einen fröhnt das Spiele-Streaming über Cloud noch immer ein Nischendahsein, zum anderen kauft weiterhin ein signifikanter Anteil an Spielern regelmäßig Spieledisks.

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Der Trend der Verkäufe physischer Medien zeigt zwar nach unten, allerdings könnten sie in Zukunft immerhin noch ein Nischendasein für Sammler und Fans führen. Ganz verschwinden werden Spieledisks also so bald sicherlich nicht. Sogar die neu angekündigte Revision der PS5 im kleineren Design kommt noch mit einem optionalen Disk-Laufwerk daher.

    • Kommentare (11)

      Zur Diskussion im Forum
      • Von Bonkic Großmeister/in der Spiele
        Zitat von PCGames
        Wie das Branchen-Maganzin The Digital Bits berichtet, will sich die Supermarktkette Best Buy in den USA komplett vom Verkauf physischer Medien zurückziehen. Dazu zählen unter anderem Videospiele, aber auch DVDs und Blu Rays.
        offenbar zählen videospiele gerade nicht dazu: "The company will apparently still continue to sell videogames. "

        [Ins Forum, um diesen Inhalt zu sehen]
      • Von Bonkic Großmeister/in der Spiele
        Zitat von PCGames
        Wie das Branchen-Maganzin The Digital Bits berichtet, will sich die Supermarktkette Best Buy in den USA komplett vom Verkauf physischer Medien zurückziehen. Dazu zählen unter anderem Videospiele, aber auch DVDs und Blu Rays.
        offenbar zählen videospiele gerade nicht dazu: "The company will apparently still continue to sell videogames. "

        [Ins Forum, um diesen Inhalt zu sehen]
      • Von LOX-TT Senior Community Officer
        Auf Konsole hol ich meine Spiele (sofern es die Wahl gibt) immer Retail (also auf Disc,Modul... Datenträger halt)
      • Von Bustacap Spiele-Novize/Novizin
        Zitat von AustroNuub
        Ich kaufe seit jahren nur noch digitalversionen von games, üblicherweise lange nach erstrelease wo sie dann hoffentlich zurecht gepatcht sind. Wie schaut eigentlich eine retailversion von einem 100 GB großen game aus? :B Downloadcode in der box find ich unattraktiv. Und wenn's doch noch auf eine erträgliche anzahl scheiben paßt, fehlt doch sicher der fette day one patch...

        Es hat keinen sinn mehr.
        ps5 nutzt 100gb discs, der zweite teil des ff7 remakes kommt etwa auf 2 discs
      • Von Roman_Reigns Hobby-Spieler/in
        Mal sehen, was und wie es sich entwickelt. Aus der Sicht der Vertreiber ist sicher der reine Digitalvertrieb lukrativer, man kann die Preise besser diktieren.
        Ich würde schätzen, dass die übergroße Anzahl an verkauften Einheiten heute sowieso schon digital ist.
        Mir persönlich sind diese Trends relativ egal…der Segen einer frühen Geburt in dem Fall. Wenn ich vielleicht noch 20 Jahre spiele, dann isses viel und bis dahin wird es wahrscheinlich physische Medien noch geben und rein digital Spiele werden bis dahin auch nicht aus den Stores verschwunden sein. ;)
      • Von AustroNuub Anwärter/in
        Ich kaufe seit jahren nur noch digitalversionen von games, üblicherweise lange nach erstrelease wo sie dann hoffentlich zurecht gepatcht sind. Wie schaut eigentlich eine retailversion von einem 100 GB großen game aus? :B Downloadcode in der box find ich unattraktiv. Und wenn's doch noch auf eine erträgliche anzahl scheiben paßt, fehlt doch sicher der fette day one patch...

        Es hat keinen sinn mehr.
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