Jubiläumsspecial, Teil 4: Wunschdenken

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Special Simon Scholl - Autor
Jubiläumsspecial, Teil 4: Wunschdenken
Quelle: Warner, Buena Vista

10 Schlagzeilen aus der Filmwelt, die wir in den letzten 13 Jahren gerne gelesen hätten

3. Die erste echte Jurassic World öffnet ihre Pforten
Auch mehr als 20 Jahre nach dem ersten Jurassic Park (1993) klingt die Theorie, Dinosaurier mithilfe von erhaltenen DNA-Spuren zu züchten, auf den ersten Blick erstaunlich plausibel. Noch heute wird sich der eine oder andere Filmfan fragen, warum es in der Realität noch kein Wissenschaftler geschafft hat, diese Fantasie in die Tat umzusetzen - schließlich entwickelt sich auch die Gentechnik ständig weiter?

Tatsächlich gibt es gleich mehrere Probleme, die dieses Vorhaben nahezu unmöglich machen. Es beginnt bereits mit dem Ausgangsmaterial, also der DNA, denn die muss für ein Gelingen noch intakt sein. Allerdings zersetzt sich das Erbmaterial im Laufe der Zeit; selbst wenn es (wie im Film in Bernstein) prinzipiell gut isoliert ist, ist nach einigen Millionen Jahren trotzdem nicht mehr viel davon vorhanden. Das in Jurassic Park gezeigte Vorgehen, Dino-Blut aus einer erhaltenen Mücke zu extrahieren, birgt noch eine weitere Problematik, denn es ist so gut wie unmöglich, dass sich die DNA der Urzeitechsen nicht zu einem gewissen Teil mit der des Insektes vermischt - und da man schlicht und einfach keine hundertprozentige Vorstellung davon hat, wie das Erbmaterial der Saurier wirklich ausgesehen hat, sollte es ein hartes Stück Arbeit werden, die richtigen Bausteine zusammenzusetzen.

Als wären diese Umstände nicht schon desillusionierend genug, besteht noch eine weitere Barriere, die sich schwerlich ausschalten ließe. Nehmen wir einmal an, wir hätten alle bisherigen Hindernisse überwunden und tatsächlich brauchbares Dinosaurier-Erbmaterial zusammen gekratzt. Stellt sich die Frage: Wohin jetzt damit? Um die entsprechende Spezies züchten zu können, bräuchten wir eine der damaligen Wirklichkeit entsprechende Brut-Situation, sprich das passende Ei, die richtige Temperatur und Luftfeuchtigkeit etc. Abgesehen davon, dass wir solche Aspekte oft nicht eindeutig bestimmen könnten und etwa Krokodileier nicht in Frage kämen (eine "gesunde Entwicklung" wäre dabei nicht mehr gegeben), wüssten wir nicht einmal, mit welcher Art Saurier wir es überhaupt zu tun hätten - schließlich sagt die reine DNA noch nicht viel über ihre Herkunft aus.

Um es also kurz zu machen: Es scheint, als würden wir die oben genannte Schlagzeile wohl niemals zu lesen bekommen. Aber deshalb lieben wir schließlich auch die Filmwelt: In ihr scheint das Unmögliche doch oft so glaubhaft.

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