Der 25. Geburtstag von Star Trek: So wild war das silberne Jubiläumsjahr

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Special Sebastian Göttling - Autor Lukas Schmid - Brand / Editorial Director
Der 25. Geburtstag von Star Trek: So wild war das silberne Jubiläumsjahr
Quelle: Interplay

Ein eigenes Videospiel zum Geburtstag von Star Trek? Das ist wirklich so passiert! Doch das ist nicht das einzig Ungewöhnliche, was das 25. Jubiläum mit sich brachte ...

Zwei Tage später, am 8. Juni, zeigte das ZDF die Next-Generation-Episode A Matter of Honor (Der Austauschoffizier) und nahm danach die Serie nach eineindrittel Staffeln kurzerhand aus dem Programm, obwohl man mit dem laufenden Sendeblock eigentlich bis in die dritte Staffel vorstoßen wollte. Grund dafür war eine radikale Umgestaltung des Vorabendprogramms aus taktischen Gründen, die nicht näher erläutert wurden.

Die deutschen Fans wurden sofort aktiv, schrieben Zuschauerpost an das ZDF noch und nöcher wegen dieses gebrochenen Versprechens, sogar der offizielle Fanclub machte sich stark und schickte jede Menge Briefe nach Mainz, doch alles half nichts. Mitten im Jubiläumsjahr versiegte in Deutschland knallhart die Quelle neuen Star Treks, erst im Februar des nächsten Jahres sollte es weitergehen.

Auch mich damals noch frisch gebackenen Fan stürzte dieses vorläufige Aus in eine mittelschwere Sinnkrise und die Willkür der Öffentlich-Rechtlichen ließ unsere Clique oftmals laut fragen: "Werden wir wohl jemals die gesamte Next Generation sehen können?"

Auf die Nachfrage, ob wenigstens das Jubiläum im September gewürdigt werden könnte, antwortete eine Dame vom ZDF einem weiblichen Fan aus Wetter lapidar: "Eine Sendung zum 25. Jahrestag der Erstausstrahlung von Star Trek in den USA im September 1966 wird es bei uns nicht geben, da wir die Serie im September 1991 nicht im Programm haben."

Viel feierlicher geriet hingegen der 17. Juni in den USA, denn dort lief nicht nur das Finale der vierten Staffel Next Generation, sondern damit gleichzeitig auch die einhundertste Episode der neuen Serie.

Geheimtreffen im Sommer: Brandon Tartikoff, oberster Unterhaltungschef beim Sender NBC, bat Rick Berman zu sich, den damaligen höchsten Verantwortlichen für alles, was im Fernsehen den Namen Star Trek trug.

Der spätere Star-Trek-Sender SAT.1 legt sich ins Zeug und zeigt die ersten vier Kinofilme als deutsche TV-Premieren. Quelle: Paramount Der spätere Star-Trek-Sender SAT.1 legt sich ins Zeug und zeigt die ersten vier Kinofilme als deutsche TV-Premieren. Die Next Generation war so erfolgreich, dass Tartikoff noch vor deren Ende unbedingt eine Ablegerserie an den Start bringen wollte. Ein Westernstädtchen im Weltall wünschte er sich anstelle eines Raumschiffs, das umherflog. Die Geburtsstunde von Star Trek: Deep Space Nine.

Für die meisten Fans war sie zu dem Zeitpunkt bereits kalter Kaffee, doch für mich frisch gebackenen Fan, den das ZDF vor Kurzem im Stich gelassen hatte, befriedigte die Originalserie anno 1991 meine Sehnsucht nach neuen (alten) Folgen.

Als der Pay-TV-Sender Premiere in seinem täglich unverschlüsselten Programmblock ab dem 1. Juli den Sommer über Episoden mit Kirk & Co. ausstrahlte, die meisten davon ganz hervorragende aus Staffel 1 mit ein paar wenigen aus der nicht minder guten Staffel 2, frohlockte ich und legte den Grundstein für meine selbst aufgenommene Videosammlung.

Nur einen Tag später fiel am 2. Juli die letzte Klappe von Star Trek 6: The Undiscovered Country. Der Film war im Kasten, das Spiel von Brian Fargo immer noch nicht, dabei blieben ab jetzt gerade einmal gute zwei Monate.

Meine selbst aufgenommene Videothek bekam bombastischen Zuwachs am 11. Juli, denn der spätere Star-Trek-Sender SAT.1 zeigte die deutsche TV-Premiere von Star Trek: The Motion Picture (Star Trek: Der Film). Das geschah mit ziemlicher Verspätung, denn Robert Wises Epos lief bereits Ende 1979 im Kino.

Gleichzeitig und paradoxerweise kam der Film für mich viel zu früh, denn zwischen der Originalserie und dem Motion Picture vergingen in Handlungs- und auch in Echtwelt-Zeit viele Jahre; die Crew hatte sich aus den Augen verloren und entfremdet.

Das konnte ich beim ersten Anschauen emotional nicht nachvollziehen, lief doch täglich das originale Raumschiff Enterprise auf Premiere und der Film platzte mitten in diesen Sommerspaß.

Apropos Kinofilme: In den Vereinigten Staaten erschien am 29. Juli das Star Trek: The Movies - 25th Anniversary Collectors Set auf VHS, welches die ersten fünf Kinofilme in einer schmucken Box mit durchlaufendem Rückenbild (die Film-Enterprise vor einem pinken Hintergrund) vereinte.

Im Zeitalter von 4K wirkt die damalige Sensation putzig, dass die Filme hier erstmalig fürs Heimkino in Widescreen enthalten waren. Am selben Tag kam auch die komplette Originalserie in den Staaten in neuer, auf das 25. Jubiläum gebrandeter Verpackung heraus.

Parallel dazu und mit dem gleichen, pinkfarbenen Cover wie die Filmbox erschien die Musik-CD-Compilation The Astral Symphony, bald darauf einer meiner ersten und kostbarsten Soundtrack-Besitze.

Enthalten waren 13 ausgewählte Musikstücke aus den orchestralen Scores der ersten fünf Kinofilme, jedoch waren die Tracks nicht chronologisch angeordnet, sondern so, dass eine Dramaturgie entstand; die Stücke gingen wunderbar ineinander über, auf wuchtige Kompositionen folgten angemessen gefühlvolle Melodien zum Abkühlen. Der "DJ", der dieses Album zusammenstellte, war niemand Geringeres als Cliff Eidelman, von dem zwar keinerlei Musik enthalten war, der sich aber zur gleichen Zeit als Komponist der Filmmusik zum sechsten Kinofilm verdingte.

    • Kommentare (2)

      Zur Diskussion im Forum
      • Von 08-of-15 Anfänger/in
        Ich war zu dem Zeitpunkt noch etwas zu jung, um das alles so richtig mitzubekommen. Wie die Zeit vergeht ^^
      • Von 08-of-15 Anfänger/in
        Ich war zu dem Zeitpunkt noch etwas zu jung, um das alles so richtig mitzubekommen. Wie die Zeit vergeht ^^
      • Von jensmachwitz_88 Anwärter/in
        Ach ja, dass waren noch Zeiten. Hat man schon einiges mitgemacht. Danke für den wieder gut geschriebenen Artikel mit vielen mir auch bekannten Anekdoten Anfang der Neunziger. Gott sei Dank sind die Zeiten mit "Exklusiv"-Sender für so was vorbei. Muss man sich mal reinziehen, was das ZDF sich damals erlaubt hat!!
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