Dragon's Dogma 2, Elden Ring ... Das ist doch alles kein JRPG! Darum schadet das Label japanischen Spielen

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Special Annika Menzel - Redakteurin
Dragon's Dogma 2, Elden Ring ... Das ist doch alles kein JRPG! Darum schadet das Label japanischen Spielen
Quelle: PC Games, Atlus/Fotomontage: PC Games

Ein Rollenspiel aus Japan ist ein JRPG, richtig? Na ja, so leicht können wir uns das leider nicht machen. Es handelt sich vielmehr um ein eigenes Genre als eine Herkunftsbezeichnung. Das Label kann manchen Spielen daher sogar im Weg stehen.

Das ist bei einem bereits veröffentlichten Spiel bereits ungünstig, weil das Label diese bestimmten Assoziationen erzeugt und so potenzielle neue Fans abschreckt. Passiert so eine unfreiwillige Zuordnung bereits vor Release, wie es bei Final Fantasy 16 der Fall war, ist es noch schwieriger.

Dann laufen die Entwickler Gefahr, dass ihr Werk ganz anders eingeordnet wird als erhofft, bevor die Spieler überhaupt selbst in die Welt eintauchen konnten.

Sollten wir die Bezeichnung nun einfach ganz weglassen, gerade wenn manche Entwickler aus Japan sich in der Vergangenheit bereits schwer damit getan haben? Jein, denn lösen würde es das Problem im Endeffekt nicht.

Es ist das Menü aus dem angekündigten Spiel Metaphor: ReFantazio zu sehen Quelle: Atlus Metaphor: ReFantazio Rücksicht auf die japanischen Entwickler und ihre Werke nehmen, sollten wir ohnehin. Klassische JRPGs im Sinne der Spieletraditionen nun schlicht als Rollenspiele zu bezeichnen, würde allerdings genau den gleichen Effekt haben, wie Elden Ring in die Japano-Schublade zu stecken: Es schürt falsche Erwartungen.


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Rollenspielmechaniken stecken heutzutage in vielen Spielen, trotzdem sind längst nicht alle klassische RPGs. Und auch bei den traditionell-japanischen Vertretern lässt sich darüber streiten, wie sehr ihr wirklich in die Rolle schlüpft und nicht nur die Hauptfigur auf ihrem linearen Weg begleitet.

Ein guter Kompromiss wäre daher, achtsamer mit dem Label umzugehen und nicht direkt jedem Rollenspiel aus Japan diesen Stempel aufzudrücken, ohne sich das Konzept und die Umsetzung näher anzuschauen.

Letztendlich sollten Genrezuordnungen die kreative Freiheit der Entwickler nicht einschränken und ihre Werke nicht in Schubladen mit Stereotypen drängen, sondern den Spielern dabei helfen, sich in der Flut von Neuerscheinungen besser zurechtzufinden. Und wenn ein achtsamer Umgang dazu führt, dass sich dadurch sogar jemand mal an ein kommendes Spiel wie Metaphor: ReFantazio wagt, ohne es direkt als Anime-Klischeefeuerwerk zu verurteilen, ist das umso besser.

    • Kommentare (19)

      Zur Diskussion im Forum
      • Von SethWinterstein Spiele-Enthusiast/in
        JRPGs ist ja im Grunde noch eindeutiger als Manga und Anime. So wie K-Pop bspw.. Also ja, Elden Ring ist selbstverständlich ein JRPG, ein Japanisches Rollenspiel, gar keine Frage. Die Genrebezeichnung muss man nicht verwenden aber sie wäre halt völlig korrekt und es scheint ab und zu schon vorzukommen, wie wir ja hier sehen und wenn nur um zu behaupten, es sei kein JRPG wie im Titel oben.
      • Von SethWinterstein Spiele-Enthusiast/in
        JRPGs ist ja im Grunde noch eindeutiger als Manga und Anime. So wie K-Pop bspw.. Also ja, Elden Ring ist selbstverständlich ein JRPG, ein Japanisches Rollenspiel, gar keine Frage. Die Genrebezeichnung muss man nicht verwenden aber sie wäre halt völlig korrekt und es scheint ab und zu schon vorzukommen, wie wir ja hier sehen und wenn nur um zu behaupten, es sei kein JRPG wie im Titel oben.
      • Von OldMCJimBob Spiele-Enthusiast/in
        Zitat von SethWinterstein
        Erster Satz von Wikipedia. "Anime (japanisch アニメ, , deutsch häufig , Plural: Animes und Anime) bezeichnet in Japan produzierte Zeichentrickfilme und Zeichentrickserien."
        Joa, bei Manga heißt es hingegen: Manga (japanisch 漫画) ist der japanische Begriff für Comics. Außerhalb von Japan bezeichnet er meist ausschließlich aus Japan stammende Comics, wird aber auch für nichtjapanische Werke verwendet, die visuell und erzählerisch stark an japanische Vorbilder angelehnt sind.

        Was gilt nun für JRPGs? :-D Mal anders gefragt: Ist denn Elden Ring für Dich ein JRPG? Weil ich hab noch nie in der Fachpresse gesehen, dass es so bezeichnet wird. Mal als Soulslike, mal als Open World Action RPG. PCGames, GamePro und Gamestar nutzten alle in ihren mehrseitigen Tests den Begriff JRPG schlicht 0 mal. Warum? Ich würde argumentieren, weil sich die Leser unter dem Begriff etwas anderes vorgestellt hätten. Für mich ist das ein starkes Indiz, dass die Genrebezeichnung deutlich mehr umfasst, als nur die Herkunft.
      • Von SethWinterstein Spiele-Enthusiast/in
        Zitat von OldMCJimBob
        Sorry aber das ist ein selbstreferenzierendes Argument. Du behauptest, Anime würden nur Produktionen aus Japan bezeichnen und widerlegst mein Argument damit, dass Avatar kein Anime ist, weil es aus den USA ist.
        Aus demselben Grund, warum Werner Comics keine frankobelgischen Comics sind.
        Erster Satz von Wikipedia. "Anime (japanisch アニメ, , deutsch häufig , Plural: Animes und Anime) bezeichnet in Japan produzierte Zeichentrickfilme und Zeichentrickserien."
        Wie gesagt, natürlich kann man aufgrund typisch japanischer Stilistik auch annehmen, dass etwas das nicht aus Japan ist ein Anime ist - das ist eben ein Missverständnis oder eben im Fall von Marketing eine Täuschung.

        Zitat von OldMCJimBob
        Ich bleibe dabei: Es gibt in Kunst und Kultur keine Parallele zu dem, was Du suggerierst und es ist mir daher schleierhaft, warum ausgerechnet hier eine Ausnahme gelten soll. Tango Argentino kommt aus Argentinien, aber den Stil kann man auch anderswo tanzen. Ein Stil hat IMMER prägnante stilistische Eigenschaften, die ihn definieren, so wie man eben auch sofort weiß, wie ein Manga auszusehen hat. Woher der oder die Macherin des Werkes kommt, spielt dabei am Ende keine Rolle.
        Nur bezeichnen Manga und Anime eben nicht einfach nur einen Stil, sondern eben genau wie frankobelgisch eine Herkunft und ich bin sicher es gibt noch mehr solcher Bezeichnungen, die mir nur nicht bekannt sind. Und wie oben lesbar sind, die Herkunft spielt durchaus eine Rolle und im Fall von JRPG schließlich steckt dann die Herkunft auch (eben wie bei frankobelgisch) sogar ganz direkt in der Bezeichnung.
      • Von OldMCJimBob Spiele-Enthusiast/in
        Zitat von SethWinterstein
        Avatar - Der Herr der Elemente, ist kein Anime, sondern eine Animationsserie, eben aus den USA. Wäre es ein Anime, käme Avatar aus Japan
        Sorry aber das ist ein selbstreferenzierendes Argument. Du behauptest, Anime würden nur Produktionen aus Japan bezeichnen und widerlegst mein Argument damit, dass Avatar kein Anime ist, weil es aus den USA ist.

        Ich bleibe dabei: Es gibt in Kunst und Kultur keine Parallele zu dem, was Du suggerierst und es ist mir daher schleierhaft, warum ausgerechnet hier eine Ausnahme gelten soll. Tango Argentino kommt aus Argentinien, aber den Stil kann man auch anderswo tanzen. Ein Stil hat IMMER prägnante stilistische Eigenschaften, die ihn definieren, so wie man eben auch sofort weiß, wie ein Manga auszusehen hat. Woher der oder die Macherin des Werkes kommt, spielt dabei am Ende keine Rolle.
      • Von SethWinterstein Spiele-Enthusiast/in
        Zitat von OldMCJimBob
        Aber genau das stimmt doch gar nicht? Die Mangas, die Du hierzulande kaufen kannst stammen zum Teil gar nicht aus Japan, sondern werden hier produziert, bspw. Dragic Masters. Avatar - Der Herr der Elemte ist ein Anime aus den USA usw.

        Macht doch auch wenig Sinn, einen Stil nach der Herkunft zu bewerten und bei keiner Kunst- oder Kulturrichtung wird das so gehandhabt. Warum soll es hier anders sein?
        Avatar - Der Herr der Elemente, ist kein Anime, sondern eine Animationsserie, eben aus den USA. Wäre es ein Anime, käme Avatar aus Japan - so wie die Anime Serie X-Men von 2011. Avatar wird häufig als Anime betitelt, weil die Herkunft schlicht nicht klar ist und man eben nur nach dem äußeren Eindruck geht. Es ist eben so wie jemand der Elden Ring nicht als JRPG erkennt, sondern nur Dragon Quest, weil er nicht die japanische Herkunft bemerkt. Ein japanischer Mangaka der im Stil von Tintin zeichnet, dem sein Produkt würde man als frankobelgisch bezeichnen, wenn man nicht "Hikaru Sato" oder ähnliches als Autoren lesen würde. Und ja, natürlich kann ein Verlag auch heimische Produkte mit einer Genrebezeichnung versehen, nur auf Basis der ähnlichen Stilistik. Weiß nicht ob das bei Dragic Masters damals passiert ist, das ganze ist ja schon 23 Jahre her aber es ist ja nicht so als ob Genrebezeichnungen rechtlich geschützt wären wie ein Begriff wie Champagner bspw., bei dem nur Schaumwein aus der Champagne auch so genannt werden darf.
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