Spider-Man in Videospielen: Die Evolution des Marvel-Superhelden

Von katastrophalen Spiele-Umsetzungen wie Superman 64 bis hin zu bahnbrechenden Umsetzungen wie Rocksteadys Batman-Arkham-Serie: Mit dem Thema "Superhelden in Games" ließen sich problemlos ganze Romanbände füllen. Neben dem dunklen DC-Ritter ist Spider-Man der Superheld mit den meisten Videospieladaptionen. Doch auch der Netzschwinger besitzt keine strahlend weiße Weste: Im Verlauf der vergangenen 40 Jahre erlebte Spidey virtuell einige harte Bruchlandungen, ehe er sich später in ungeahnte Spielspaßsphären emporschwang.

Die 80er: Spideys erste Schwünge

Aller Anfang war auch für New Yorks bekanntesten Wandkrabbler schwer: Das erste Spiel unter der Superhelden-Franchise erschien im Jahr 1982 unter anderem für das Atari 2600 und wurde von Parker Brothers vertrieben. Spider-Man erinnerte dabei stark an den Arcade-Hit Donkey Kong (1981), griff aber immerhin die Rivalität der Spinne und des grünen Kobolds auf. Als Spidey war es eure Aufgabe, ein Hochhaus zu erklimmen und an der Spitze Bomben zu entschärfen. Das Problem: Zur Fortbewegung diente hier lediglich euer Netz, dass ihr gerade oder diagonal auswerfen konntet.

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Quelle: Moby Games Mit Spider-Man nahm im Jahr 1982 alles seinen Anfang. Das erste Spidey-Spiel erinnerte stark an Donkey Kong und ließ die Spinne Wolkenkratzer hochkraxeln. Anschließend konntet ihr euch daran entlangschwingen oder hochziehen. Die Netzflüssigkeit diente dabei als Zeitlimit: Ging sie euch aus, stürzte Spider-Man ab. Wirklich komfortabel war das nicht, und echte Kämpfe fehlten damals ebenso.

Darauf folgte im Jahr 1984 Questprobe featuring Spider-Man unter anderem für Commodore 64, ZX Spectrum und Ataris 8-Bit-Konsolen. Dabei handelte es sich um von Adventure International entwickelte und vertriebene Text-Adventures, durch die ihr euch per Befehlszeilen rätseln musstet. In der Geschichte nahm es Spider-Man etwa mit der Eidechse auf und traf auch auf Madame Web. Im Spielumfang befand sich zudem ein Mini-Comic zum Spiel.

Quelle: Moby Games Ungewöhnlicher Genre-Ausflug: Questprobe featuring Spider-Man war ein textbasiertes Adventure. Die Macher verknüpften also bereits damals Comics mit Videospielen. Neben Spider-Man gab es auch weitere Questprobe-Ableger für Hulk und Captain America. Ein weiterer Teil für die X-Men war geplant, allerdings ging Adventure International vor der Veröffentlichung pleite, sodass das Spiel nie erschien.

Spideys Gehversuche in den 1980ern endeten schließlich mit The Amazing Spider-Man and Captain America in Dr. Doom's Revenge im Jahr 1989. Der Sidescroller erschien unter anderem für Amiga, Atari ST, ZX Spectrum und MS-DOS und gab zumindest die Richtung vor, in die der Superheld zukünftig immer stärker tendieren sollte.

Denn auch wenn das Beat'em-Up spielerisch dürftig ausfiel, brachte es doch die Atmosphäre der Comic-Reihe auf den Punkt. Der Wiedererkennungswert war dank der großen Figuren absolut gegeben:

Neben der Spinne und Captain America traten auch Figuren wie Rhino, Electro, der Hobgoblin und später sogar Hulk und Dr. Doom auf. Auch wenn The Amazing Spider-Man and Captain America in Dr. Doom's Revenge selbst für die damalige Zeit alles andere als herausragend waren, so griffen viele Comic-Fans hier aufgrund der beliebten Marke zu.

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Die 90er: Im eigenen Netz gefangen

Gleiches könnte man auch über das 1990 veröffentlichte The Amazing Spider-Man sagen. Zumindest der Hauptautor dieses Artikels kaufte sich das Spiel damals blind für seinen Game Boy -und war dann von dem vom britischen Studio Rare entwickelten Plattformer trotz guter Ansätze eher enttäuscht. Immerhin verfügte Spider-Man hier schon über eine Vielzahl seiner Fähigkeiten wie das Netzschwingen oder das Verschießen von Netzkugeln. Auch der Spinnensinn wurde in einigen Levels eingebunden und diente als Zeichen dafür, dass man sich schleunigst bewegen sollte.