"Fallout hat keine Botschaft" - Produzent Nolan im Interview zur Fallout-Serie

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Special Antonia Dreßler - Redakteurin
"Fallout hat keine Botschaft" - Produzent Nolan im Interview zur Fallout-Serie
Quelle: Amazon Prime Video

Im Interview mit Jonathan Nolan reden wir über die Hintergründe von Fallout, warum die Reihe so politisch ist und trotzdem keine Botschaft in seiner Serie steckt!

Die Fallout-Serie ist auf Amazon Prime Video erschienen und kommt zwischen viel Lob und einigen, geradezu vernichtenden Kritiken, auf einen Metascore von rund 70 Punkten. Wir haben die Amazon-Produktion ebenfalls komplett geschaut und sagen euch in unserer Kritik zur Fallout-Serie, für wen es sich lohnt zu schauen und wie man die Serie am besten guckt.

Produzent und Screenwriter Jonathan Nolan ist auf jeden Fall mächtig stolz auf sein neustes Werk und redet mit uns im Interview darüber, wie viel Einfluss die Spiele auf die Serie hatten, was ihm wichtig bei der Umsetzung war und was ihn so an der Rollenspielreihe fasziniert hat, um sie als Serie zu adaptieren. Immerhin haben es richtig viele Easter Eggs in die Serie geschafft!

Ein wenig überraschend kam, dass der Mitproduzent für den Megahit The Dark Knight keine Botschaften in seinen Werken mag. Trotzdem betrachtet er die Fallout-Reihe als politisch und gesellschaftlich relevant und redet darüber, dass es wichtig ist, kritische Fragen zu stellen und die Zuschauer so zum Nachdenken zu bringen.

Im Folgenden könnt ihr unser gesamtes Interview mit Nolan lesen und einen Einblick in seine Sicht auf Fallout und die Produktion der Serie bekommen.


Jonathan Nolan ist als Drehbuchautor und Produzent bekannt für Serien wie Person of Interest und Westworld. Zusammen mit seinem Bruder Christopher Nolan haben sie erfolgreiche Filme wie Memento, Prestige, The Dark Knight und Interstellar auf die Leinwand gebracht. Wobei Jonathan regelmäßig das originale Skript geschrieben hat.


03:17
Fallout: Offizieller Trailer zur neuen Serie auf Amazon Prime

PC Games: Die Serie spielt ungefähr in der Zeit des dritten und vierten Spiels, aber wie die ersten beiden Spiele in Kalifornien, wie viele Gedanken habt ihr euch über das Setting gemacht?

Jonathan Nolan: Eine Menge! Das "Wo" haben wir ziemlich früh festgelegt. Wir konnten der Idee nicht widerstehen, die Serie nach Kalifornien zu bringen, aber wir haben hauptsächlich in New York und Utah gedreht. Mit den ganzen Beteiligten aus Hollywood wollten wir das Geschehen in den Ruinen von Hollywood selbst ansiedeln. Das ist auch der Geist der Spiele, der ironischen Humor, den alle Teile haben.

Uns gefiel auch die Idee, einen Blick auf die Welt vor dem Untergang zu werfen und unsere Showrunner, Graham Wagner und Geneva Robertson-Dworet, kamen schon früh auf die Idee des Charakters "Cooper Howard", das Alter Ego des Ghuls, beziehungsweise die Version des Ghuls aus der Zeit vor dem Untergang - und wir liebten einfach die Idee, dass er ein Filmstar ist, oder vielmehr ein gefallener Filmstar.

Ich liebe Fallout 3, das in DC spielt und Fallout 4, das in Boston spielt, aber für uns - und vielleicht liegt es daran, dass manche von uns 20 Jahre lang in Kalifornien gelebt haben - hat der amerikanische Westen einfach etwas, das sich untrennbar nach Fallout anfühlt, und das ist ja auch der Ort, an dem die Originale spielen, also gab es eigentlich keine echte Alternative.

Dieser Ghul spielt eine zentrale in der Geschichte. Quelle: Amazon Prime

PC Games: Du hast ja gerade über den Humor in den Spielen gesprochen. Was ist für dich der Kern des Humors?

Jonathan Nolan: Ich denke, der Kern des Humors ist politische Satire und ich glaube, darauf sind die Spiele ja auch gegründet. Der Punkt, an dem ich den Humor in Fallout 3 verstanden habe, war die zunächst langsame Erkenntnis, dass die Welt, die im Spiel endet, also die Welt vor dem Bombenfall, nicht unsere Welt ist.

Es ist eine bizarre Version unserer Welt, eine Version Amerikas, in der es nie einen Vietnamkrieg gab, in der es nie einen Watergate-Skandal gab, in der es nie einen Moment der Selbstreflexion gab, in der man einfach mit atombetriebenen Toastern und Cadillacs in das 21. Jahrhundert hineinlebte.

Das Politische ist also unmittelbar und offensichtlich, und es ist eines der Dinge im Spiel, die sich aufdrängen, aber die gleichzeitig man nicht so richtig greifen kann.

Bildergalerie

Damit will ich sagen, dass Fallout schon immer politisch war, vom allerersten Teil an. Und ich glaube, das ist auch die Quelle des Humors. Es ist ein Seitenhieb auf B-Movies und den Ideen des Retro-Futurismus und den alten Ideen der Science-Fiction, darüber, was aus der Welt werden würde, mit einer großen Portion Ironie.

    • Kommentare (2)

      Zur Diskussion im Forum
      • Von SethWinterstein Spiele-Enthusiast/in
        Ich finde es immer noch schade, dass man "War never changes" nicht in einem Intro untergebracht hat. Da vermisse ich die 90er schon, das blieb noch im Gedächtnis und wäre.. eine ziemlich starke Botschaft.^^
      • Von SethWinterstein Spiele-Enthusiast/in
        Ich finde es immer noch schade, dass man "War never changes" nicht in einem Intro untergebracht hat. Da vermisse ich die 90er schon, das blieb noch im Gedächtnis und wäre.. eine ziemlich starke Botschaft.^^
      • Von socceroos Anfänger/in
        Über 2000 Jahre und der Mensch hat nichts gelernt. Kriege sind gang und gäbe. Aufgrund der Serie blieb nur ein Satz als politische Aussage eindeutig hängen: "War never changes".
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