Uncharted in der Filmkritik: Playstation greift Marvel und Co. an - Seite 2

An dieser Stelle möchten wir kurz anhalten: Eine der ganz großen Stärken von Uncharted ist genau dieses Trio. Keiner traut dem anderen über den Weg, wodurch es eine gewisse Distanz gibt, doch zeitgleich spürt man das Potenzial und die spannenden Dynamiken, die sich über den gesamten Film erkennbar zeigen. Wenn eine Videospielverfilmung funktionieren soll, dann muss die mit Respekt vor der Vorlage und eigenen Ambitionen glänzen. Auch wenn die Tom-Holland-Version von Nathan Drake sich nicht exakt gleich wie die von Synchronsprecher Nolan North anfühlt, spürt man dennoch, dass es sich hierbei um exakt dieselben Dynamiken handelt, die seit 2007 begeistern.

Zurück zum Plot: Nate, Chloe und Sully sind natürlich nicht die einzigen, die es auf den lukrativen Schatz abgesehen haben: Der stinkreiche und skrupellose Santiago Moncada (Antonio Banderas) glaubt, das verschollene Gold sei sein restmäßiges Erbe und setzt alles daran, seine Konkurrenten auszustechen und den Schatz mit viel Geld und noch mehr Söldnern für sich zu sichern. Komplettiert wird der Main-Cast durch Schauspielerin Tati Gabrielle, die als Braddock auf dem Gehaltszettel von Moncada steht. Fans vermuteten, dass es sich bei ihrer Rolle um eine der Hauptfiguren aus "Uncharted: The Lost Legacy" handelt, doch wir müssen euch enttäuschen: Braddock ist zwar offensichtlich inspiriert durch Nadine, aber eine komplett neue Figur.

Wie die wilde Jagd um den Globus ausgeht, was aus Sam geworden ist und ob es weitere Charaktere der Spiele in den Film geschafft haben, halten wir natürlich unter Verschluss. Wir wollen euch ja den Spaß nicht verderben. Daher blicken wir auf einzelne Situationen, die einen guten Eindruck geben, was euch auf der Leinwand noch so erwartet und was ein auffälliges Problem ist, das vermutlich niemanden stört.

Quelle: ©2021 CTMG / Sony Mit Köpfchen: Nate, Sully und Chloe sind ihren Gegnern trotz geringen finanziellen Mitteln und fehlenden Angestellten mehr als ebenbürtig.

Jede Prise im Süppchen geplant

Ob übertriebene Action-Sequenzen, spaßige Buddy-Dynamiken oder charmante Charaktere, Uncharted macht jede Menge richtig und schafft es tatsächlich, sich auf der einen Seite vom Original abzusetzen und auf der anderen dennoch den Zauber nicht zu verlieren. Mal wird eine Szene direkt aus dem Erstlingswerk nahezu originalgetreu adaptiert, nur um sich dann in einem beliebten Spielabschnitt aus "Uncharted 4: A Thief's End" zu verlieren, der sinnvoll in die filmeigene Handlung gestrickt wurde.

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Das ist natürlich Fanservice, dadurch, dass es dennoch einem eigenen Plot folgt, funktioniert es aber ziemlich gut. Selbst die übertriebene Flugzeugsequenz aus Uncharted 3 - die man bereits im Trailer begutachten konnte - macht richtig Laune. Die ist nicht nur toll im Film platziert, sie unterstreicht auch die liebevolle Irrwitzigkeit mancher Nathan-Drake-Momente.

Wer die Videospiele gespielt hat, der darf sich auf jede Menge Easter Eggs und nette Anspielungen - unter anderem einem überaus charmanten Cameo - freuen. Wer hingegen noch nie was von Nathan Drake gehört hat, der könnte dennoch an den Abenteuern der sympathischen Truppe Gefallen finden.

Doch es gibt auch ein "Aber". Das Filmprojekt Uncharted wurde über ein Jahrzehnt in Hollywood geplant, verworfen, umstrukturiert und erneut geplant. Was man in 116 Minuten im Kino serviert bekommt, schmeckt für solch eine Entwicklungshölle verdammt gut, aber zeitgleich fehlt es in gewisser Weise am Herzen.

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Es fehlt an einer wirklichen Identität. Uncharted fühlt sich weniger wie ein echter Kinofilm an und vielmehr wie ein genauestens durchgeplantes Rezept, bei dem eine Prise Tom Holland, eine Prise modernes Familienkino und eine Handvoll Indiana Jones mit viel Geld vermischt wurde. So gut uns das alles mit seiner Leichtigkeit unterhält, so ist es auch faszinierend, wie schnell man es verdaut und längst vergessen hat. Wer für Uncharted ins Kino rennt, der macht nichts falsch und wird vermutlich eine gute Zeit haben. Wer in seinem gemütlichen Zuhause bleibt, verpasst aber auch nicht wirklich viel.