The Lego Movie - Filmkritik: "Hier ist alles super!"

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Die knallbunte Animations-Umsetzung des LEGO-Spielzeugs hat mit Emmet zwar ein eher normales Plastikmännchen als Hauptfigur, der aber unter anderem mit "Helden" wie Prinzessin Einhornkitty zusammen arbeiten muss ...
Quelle: PC Games

Dass Lego kein schon lange kein rein europäisches Phänomen mehr ist, hat der dänische Spielzeughersteller spätestens mit seinen Unmengen an Hollywood-Lizenzprodukten bewiesen. Jetzt haben die Klötzchenmännchen selbst den Sprung auf die Leinwand geschafft - und bedienen sich dabei hemmungslos all der Kultfiguren, die bereits "verlegot" wurden.

Kein anderer Streifen dürfte jemals wieder solch eine Liste von ikonischen Filmgrößen aufweisen: Batman, Han Solo, Gandalf und Dumbledore tauchen hier Seite an Seite mit Abraham Lincoln auf. Das ist sicher nicht der einzige aber doch ein wichtiger Grund für den irrwitzigen Erfolg, den The Lego Movie an US-Kinokassen hatte. Mit ein wenig Verspätung, fast schon wie im letzten Jahrhundert, kommt der grelle Animationsspaß jetzt auch zu uns.

LEGO-City mal anders

Die Handlung ist so schlicht wie ein Legostein, in ihrer Düsternis aber dann doch fast überraschend: Lego City ist eine Dystopie, beherrscht vom allmächtigen Präsident Business, der Chaos in seinem Reich nicht duldet, seine Bürger mit medialer Dauerbeschallung gleichschaltet und aufmüpfige Legomännchen einfach mal einschmelzen lässt. Bauarbeiter Emmet stolpert über einen ganz besonderen Lego-Stein und wird forthin für einen Auserwählten gehalten, der die Welt von Präsident Business befreien kann. Er wird von einer Widerstandsgruppe um "die Meisterbauer" rekrutiert - Lego-Figuren, die nicht wie Business' Untertanen stumpf "der Anleitung" folgen, sondern aus ein paar Steinen so ziemlich alles bauen können. Ein chaotischer Ansatz, der dem Präsidenten natürlich zuwider ist, so dass er der Bande schleunigst habhaft werden will. Zu dieser gehören die eingangs erwähnten "Promis": Batman, Gandalf, Lincoln und Dumbledore – aber auch die Turtles, Superman, der wieder einmal völlig debil dargestellte Green Lantern, der Rest der Justice League und eine nostalgische Verbeugung in Form des "80s Space Guy" namens Ben - einem abgewetzten blauen Astronauten, den wohl so ziemlich jeder damals in seiner Spielkiste hatte.

Begleitet von Mitgliedern dieser Truppe wird Emmet von den Agenten des Präsidenten durch diverse Lego-Settings gejagt, bis hin zu einer finalen Schlacht um das Schicksal dieser Welten, die dann tatsächlich einige Twists bietet, wenn sich Emmet als Auserwählter in fast schon Neo-haftem Ausmaß entpuppt, denn....aber das würde jetzt dann doch zu viel verraten.

Animation mit Tempo

The Lego Movie legt bei seiner Story ein irrwitziges Tempo vor. Zu Anfang könnte man als erwachsener Kinobesucher schon befürchten, diese grelle Show könnte schnell nervig werden. In den ersten Filmminuten wird sogar direkt der entsetzlich eingängige Ohrwurm "Hier ist alles super!" geplärrt. Und dann ertappt man sich dabei, wie man im Minutentakt auflacht. Der Film ist trotz der Dauerberieselung kein bisschen nervig und natürlich auch keine Sekunde langweilig. Die Selbstironie quillt aus jedem Pixel. Die Macher WISSEN, dass "Hier ist alles super!" nervtötend ist – und während junge Kinobesucher über den Song an sich lachen, können die Älteren sich über diese Form der plumpen Gehirnwäsche amüsieren, für die er steht.

Die Macher von "Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen" wiederholen hier ihr bewährtes Rezept und mischen Nonstop-Action mit Slapstick, einer Prise Tiefgang und einem kleinen Druck auf die Tränendrüse gegen Ende hin. Sogar eine rührende Vater-Sohn-Beziehung haben sie erneut eingebaut. Vor allem aber: Jede Menge Liebe zum Detail und viele kleine Nerd-Insidergags. Beispiele? Der (leider nur kurz auftauchende) Millennium Falcon beherbergt einen Lego-Lando Calrissian, der hier auf seine Vorliebe für Opern-Capes reduziert wird. Batman darf sich selbst aus "The Dark Knight" zitieren, schriebt aber auch wütende Metal-Songs und hat hat ähnliche Batarang-Probleme wie in den Arkham-Spielen. Jede dieser Pop-Kultur-Figuren ist perfekt getroffen ohne komplett zur Parodie zu verkommen. In der generell gut gelungenen deutschen Vertonung kommen wir dabei übrigens in einen besonderen Genuss: Batman wird wie in den Dark Knight-Filmen wieder von David Nathan gesprochen und auch die anderen Filmfiguren besitzen die passenden Stimmen. Sogar für Han Solo wurde der auf Harrison Ford abonnierte Sprecher Wolfgang Pampel wieder vors Mikrofon gezerrt, der somit diese Rolle zum ersten Mal seit 30 Jahren wieder für einen Kinofilm sprechen durfte (und sie hoffentlich bald in Episode 7 wieder übernimmt).

Optisch setzt der Film auf einen Stop-Motion-Look mit etwas abgehackten Animationen und sogar hin und wieder Daumenabdrücken auf den Figuren – tatsächlich ist er aber bis auf ganz wenige denkwürdige Ausnahmen im Computer entstanden. Die Illusion funktioniert aber hervorragend.

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Fazit

The Lego Movie verlässt man garantiert mit einem breiten Grinsen, einem Ohrwurm, vielen bunten Bildern und kultverdächtigen Zitaten im Kopf. Wer selbst eine Lego-Sammlung (und dazu noch Kinder) zu Hause hat, sieht diese nun vielleicht mit ein wenig anderen Augen. Der Film macht sich stark für Kreativität und Fantasie und sagt uns "Bau doch was du willst!", was angesichts all der Lizenzprodukte und Sammlerstücke, die einem hier um die Ohren gehauen werden - und natürlich gibt es die Schauplätze des Films ja auch zum Nachbauen – möglicherweise ein wenig befremdlich wirkt. Wenn man aber nach dem Kinobesuch nach Hause kommt, und den Drang verspürt, aus seinem Beutelsend-Set erst mal ein Raumschiff zu bauen, dann ... öhm ... dann hat man ein sehr grünes Raumschiff.

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