Sons of the Forest: Wie mich der Vorgänger überrumpelte
Sons of the Forest startet heute in den Early Access, den Vorgänger holte unser Autor erst spät nach - dafür aber umso intensiver!
Sons of the Forest erscheint heute Abend endlich im Steam Store, zwar anders als angekündigt erst mal nur als Early-Access-Fassung, aber immerhin. Bis vor einem Jahr hätte ich das "endlich" wohl aus diesem Satz gestrichen, denn obwohl ich mich im Survival-Genre wohlfühle - Conan Exiles und auch Minecraft habe ich viel gespielt -, ging der Vorgänger The Forest lang an mir vorüber. Bis ich im letzten März abends auf unserem privaten Discord-Server aufschlug und davon ausging, dass wir dort wie üblich Quatsch erzählen, ein, zwei Bierchen trinken und ein wenig Destiny 2, WoW oder Deep Rock Galactic zocken würden.
Zu meiner Überraschung platzte ich jedoch in ein Gespräch von drei Freunden, in dem es um Mutanten, Kannibalen, Koffer, Höhlen und Feldlager ging. Nach ein paar Minuten fragte ich das Offensichtliche: "Öh, was macht ihr da gerade?" Die Antwort: "Wir haben gestern mit The Forest angefangen, haste auch Lust? Ein Platz ist noch frei." Einen Besuch im Store, 15 Euro und circa zwei Minuten Download-Zeit später saß ich im Intro des Spiels im Flieger und crashte wenig später auf die Insel von The Forest.
Meine Koop-Truppe hatte bereits ein provisorisches Camp errichtet und war auf der Suche nach Holz für eine Hütte. Also schnell ein paar Vorräte eingeheimst, die erste Waffe eingesteckt und ... 100 Meter vom Wrack entfernt kurzerhand von irgendwelchen dahergelaufenen Fieslingen erschlagen. Mist.
Da hatte ich kurz vergessen, dass The Forest ein Survival-Spiel ist - und kein Walking Simulator. Im zweiten Versuch musste ich ohne das verlorene Inventar (das im Zentrum eines Kannibalendorfs lag ... ja, mitten hindurch zu laufen war wahrscheinlich eine doofe Idee) auskommen, erreichte meine drei Koop-Inselurlauber aber weitestgehend unbeschadet.
Die kommenden Abende waren ein Sammelsurium an Obskuritäten, Achievement-Jagden und natürlich spannenden Höhlen-Exkursionen. Wir errichteten erst ein größeres Basis-Camp: Hütte zum Übernachten und Abspeichern, Baumplattformen zur Übersicht, ein Teich mit Fisch-Nachschub, Kräuterbeet, Regen-Auffangbecken für Frischwasser und drumherum ein Palisadenzaun mit angespitzten Holzpflöcken zur Absicherung.
Nebenbei fingen wir an, die Höhlen zu erkunden. Da wir anfangs extra nicht auf Guides schauten, war die Reihenfolge wahrscheinlich eher suboptimal, doch schrittweise füllte sich unser Inventar mit Leuchtpistolen, Kletteräxten, Atemgeräten, Tauchermasken, Kettensägen oder meinem heiß geliebten Katana.
Quelle: Endnight Games Auch trafen wir auf die ersten wirklich widerlichen Mutanten, die wir erst anzündeten, dann verhackstückten und schließlich zerschnipselten, um Rüstung herzustellen - spätestens an dieser Stelle war klar, dass wir in The Forest fragwürdige Dinge anstellen würden.
Zur gleichen Zeit fanden wir die ersten Sammelgegenstände wie Teile eines Spielzeugroboters, Fotos oder die IDs der anderen - sehr bedauernswert geendeten - Flugzeugpassagiere. Von denen oftmals auch nicht viel mehr übrig war als die ID und ein Haufen Gekröse.
Diese Funde allerdings weckten unseren Sammeltrieb, sodass wir uns zunächst daran machten, diverse Achievements abzuschließen, statt der Story weiter zu folgen.
Wir erkundeten alle Höhlen, inklusive der kleineren im Ozean (1,8 % completion rate auf Steam), sammelten alle Spielzeugteile, fanden alle Passagiere (1,5%!), farmten Fische und Bäume mit Dynamit, fraßen jeden Pilz, über den wir stolperten, und errichteten letzten Endes irgendwo am Strand auch eine Kirche, ein Auto aus Ästen, einen Holzhund und ein aus Körperteilen angefertigtes Totem - aus unerfindlichen Gründen, weil die Pläne halt da waren.
Und ja, auch das "Eat a family"-Achievement, bei dem wir Mutanten kochten und verspeisten, landete auf der "Erledigt"-Liste. Ich bin nicht stolz drauf. Doch, irgendwie schon.
Quelle: Endnight Games Und natürlich trieben wir viel Unfug. Etwa, als einer von uns mal kurz für zehn Minuten den Platz verlassen musste und wir ihm Pfeile in den Kopf schossen, um zu schauen, ob die als Friendly Fire zählen. Oder als wir zwei Haiköpfe am Strand fanden und alle anderen Aktivitäten abbrachen, um sie knapp zehn Minuten lang quer über die Karte zu schleppen und in unserem Camp als Trophäen an die Wand zu nageln.
Und natürlich die regelmäßigen Versuche, einander mit der Signalpistole in Brand zu stecken (funktioniert hervorragend) oder mit Dynamit zu sprengen (deutlich schwerer). Unfug halt. Aber hätte ja ein geheimes Achievement dahinterstecken können.
Über das Ende der Story möchte ich nichts verraten, denn nachdem wir das meiste von dem erledigt hatten, was wir uns vorgenommen hatten, widmeten wir uns dem Finale - und das sorgte für einen echten "Was zur Hölle"-Moment, ordentliches Stirnrunzeln und auch die Frage, was da wohl in der Fortsetzung auf uns zukommen mag.
Wer den ersten Teil also nachholen möchte: Es lohnt sich. Auch wenn das Spiel alles andere als perfekt optimiert ist und man ihm seine Early-Access- und Indie-Herkunft an vielen Stellen anmerkt.
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Meine persönliche Grenze ziehe ich bei virtueller Folter und Quälerei, die stossen mich in Filmen ab und in Spielen will ich die auch nicht erleben. Deshalb gucke ich auch gewisse Filme wie Hostel oder Turistas ganz bewusst nicht, da mag ich's lieber surreal, dabei kann ich dann herzhaft lachen. Gewalt angewendet habe ich seit der Grundschule nicht mehr und da habe ich mich nur gewehrt, wenn ich musste.
Aber man wird wohl immer Dinge im eigenen Kontext herauslesen aus geschriebenen Zeilen, weil man eben keine Mimik dazu sehen kann. Insofern sei Dir Deine Meinung gegönnt, ich teile sie nicht und denke nicht, dass Spiele wie The Forest die Welt gewalttätiger macht.
Im Grunde ist eigentlich alles nur relativ! "Zarte Gemüter" hin oder her und egal um was es geht, ich könnte dir für jedes Beispiel immer auch Sichtweisen vorbringen, die immer nur relativ zu anderen stehen, wobei keine der Seiten eigentlich weiß, was nun "normal", "übertrieben", "gerechtfertigt" usw. ist. "Böse" ist sowieso niemand und objektiv gesehen gibt es in der Psychologie ohnehin weder "gut" noch "böse".
Kommen wir somit zur Filmzensur in den 80er Jahren! Was damals "Verboten" war (Tanz der Teufel! usw.) und man sogar bestraft wurde, wenn man mit "indizierten" Filmen handelte (sogar der Besitz war strafbar, wenn ich mich Recht erinnere) ist heute nur mehr "lächerlich" und einige dieser damals "indizierten" Filme bekommt man heute mit einer FSK-16 (!!!!) Freigabe am Media-Markt Krabbeltisch.
Letzteres heißt jedoch nicht, dass wir heute automatisch mehr Gewaltverbrechen und generelle Grausamkeiten an der Tagesordnung haben. Die "heilige Inquisition" ist das beste Beispiel für absolut widerwärtig abnorme Gräueltaten, in welcher Zeit es aber noch kein "TANZ DER TEUFEL" gab, geschweige denn VHS-Videorekorder.
ABER!...und jetzt kommt der springende Punkt!
Würde man das gleiche virtuell mit Katzenbabys tun, würde da BEI MIR eine rote Linie überschritten und ich bekäme absolut miese Laune. Doch trotzdem weiß ich, dass es sich nur um ein Spiel handelt und ich würde deswegen nicht auf die Barrikaden gehen und Sturm gegen das Spiel laufen, geschweige denn sein Verbot fordern.
Dass man bei POSTAL 2 Katzen als Schalldämpfer benutzen kann, hab ich als Katzen- und genereller Tier-Fan bis heute nicht "lustig" gefunden...und trotzdem hab ich sie im Game genau so als Schalldämpfer benutzt, wie jeder andere, der das Game gezockt hat.
Im übrigen, kann sich jemand an DEUS EX erinnern und die Sequenz mit diesem frechen Kind auf den Toiletten, das auch Aufträge vergab? Ich hab es für sein loses Mundwerk übern Haufen geschossen und staunte erst Mal nicht schlecht, dass das überhaupt möglich war, ich ging nämlich davon aus, dass man in dem Spiel keine Kinder abmurksen kann. :-D
Im übrigen fand ich auch die Russen-Mission ("No Russian") in CALL OF DUTY: MWII absolut genial! (Natürlich nur die Uncut-Version!) :X Ich liebe es einfach, wenn Dinge ungeschönt dargestellt werden, ohne diese Kack-Zensur, die mir als Erwachsener all zu gerne vorschreiben möchte, was ich sehen darf und was nicht, oder zocken darf und was nicht.
[Ins Forum, um diesen Inhalt zu sehen], es ist doch so: der Autor schrieb, er habe im Spiel "Mutanten (getroffen), die wir erst anzündeten, dann verhackstückten und schließlich zerschnipselten". Aus dem Kontext geht hervor, dass dies für ihn ein Pluspunkt des Spiels sei, ja die Art und Weise wie es geschrieben ist, lässt auch eine gewisse Freude beim Spielen erkennen. Der Autor hat es ja nicht geschrieben, weil er möchte, dass wir ihn alle für ein Arschloch halten (ist er ja nicht), sondern er schreibt es, weil er seine Leserschaft gut kennt und weiß, dass viele wissen möchten, ob soetwas zum Spiel dazugehört und sie selbst auch Freude daran hätten. Ich bin sicher, hätte ich es nicht aufgebracht hätte dazu auch keiner etwas gesagt und dieser Satz wäre als "normal" durchgegangen. Aus meiner Sicht ist da also schon eine große Schieflage vorhanden, viele Denken, so etwas gehöre zu einem guten Spiel dazu. Ich habe nun (als Einziger) die Gegenposition formuliert und so zumindest zu erkennen gegeben, dass dies eben nicht für alle "normal" ist. Dass ich dann, als einzelne Stimme nicht beweihräuchert differenziert und kompromissorientiert schreibe, sei mir verziehen. Ich würde trotzdem mit jedem von euch ein Bier trinken ;-)
Wie mein Vorredner schon schrieb und ich auch betonte, hast Du punktuell durchaus Recht und auch die mahnenden Worte haben durchaus ihre Berechtigung. Aber Du verallgemeinerst mir zu sehr und vor allem hat es etwas sehr dogmatisches in meinen Augen, da Du den "Teufel" immer wieder an die Wand malst. Du betrachtest Deine Meinung - zumindest entsteht bei mir dieser Eindruck - als die einzig richtige Meinung und möchtest nicht akzeptieren, dass Andere durchaus zwischen Fiktion und Realität unterscheiden können bzw. zu diesem Thema eine differenziertere Meinung haben.
Menschen waren schon immer sehr einfallsreich, was Grausamkeit und Unmenschlichkeit angeht. Ob es die Inquisition im Mittelalter war oder kriegführende Psychopathen, es gibt zahlreiche Beispiele für abnormales Verhalten ohne Einfluss von Computerspielen. Außerdem behaupte ich mal, dass die meisten Spieler das Abschlachten von Mutantenbabys nicht als normal betrachtet sondern als ein sehr spezielles Spielelement.