Dieser X-Wing legt eine gewaltige Bruchlandung hin: Im Test entpuppt sich Star Wars Battlefront Classic Collection als absolute Katastrophe - wie konnte das geschehen?
Wir schreiben das Jahr 2024. Und mal ganz nüchtern: Serverprobleme zum Start eines Spiels sind keine Seltenheit. Das haben wir zum Beispiel beim Shooter-Hit Helldivers 2 erlebt. Doch der Entwickler Arrowhead Studios hat sich vorbildlich darum gekümmert: Dank offener Kommunikation, zusätzlichen Servern und zahlreichen Hotfixes wurde Helldivers 2 zum Erfolg und hat sich mittlerweile acht Millionen Mal verkauft.
Mit einem solchen Kassenschlager hatten im Vorfeld der Veröffentlichung der Star Wars: Battlefront Classic Collection wohl die wenigsten gerechnet. Zumindest aber hatte das Retro-Doppelpack das Potenzial, eingefleischte Fans wieder an Maus und Tastatur oder Gamepad zu locken. Doch seit dem Start am 14. März 2024 herrscht vor allem eines: Frust und Ärger in einer weit, weit entfernten Galaxie.
Abstürze, miese Grafik und andere Schwierigkeiten machen Star Wars: Battlefront Classic Collection zum Technik-Flop. Die treue Community quittierte dies bereits mit äußerst negativen Wertung auf der Spiele-Plattform Steam.
Und auch im PlayStation Store landet das Spiel nur im Wertungsmittelfeld. Kein Wunder, denn Star Wars: Battlefront Classic Collection spielt mit unserer Nostalgie und fühlt sich in erster Linie wie ein billiger Cashgrab (oder auf Deutsch: Abzocke) an.
Katastrophaler Fehlstart
Dieser Eindruck manifestiert auch bei vielen Fans angesichts der kurzen Liste an Änderungen, die Aspyr Media an den Originalen vorgenommen hat. Die Classic Collection besteht im Wesentlichen aus Star Wars: Battlefront (2004) und Star Wars: Battlefront 2 (2005).
Da es sich lediglich um eine Neuauflage und nicht um ein Remake oder gar einen Reboot handelt, sollte niemand bahnbrechende Neuerungen oder Anpassungen der Grafiktechnologie erwarten.
Immerhin hat Aspyr viele der später als DLC veröffentlichten Inhalte in dieser Version zusammengefasst. Entsprechend üppig fällt der Umfang der beiden Klassiker aus. So kommt das erste Battlefront auf 17 Karten plus Kampagne und Galaxie-Eroberung, beim zweiten Teil sind es fast 40 Maps und viele weitere Inhalte.
Der Hero-Assault-Modus kann nun auch auf allen Bodenkarten gespielt werden. Die Spieleranzahl beläuft sich weiterhin auf 64 Teilnehmer. In Sachen Größe ist die Sammlung also ein verlockendes Angebot, allerdings fehlt es an Langzeitmotivation, was vor allem am Alter der Spiele und auch an der Umsetzung der Neuauflage liegt.
Denn wer Star Wars: Battlefront Classic Collection seit dem Release-Tag im Multiplayer zu spielen versucht, wird sich ähnlich verlassen fühlen wie Chewbacca nach dem Tod seines besten Freundes Han Solo. Selten war es so frustrierend, auf die Online-Suche nach aktiven Sessions zu gehen.
Denn nachdem wir auf "Schnelles Spiel" klickten und einige Momente warteten, erschien meistens die Meldung, dass "Keine Sitzung mit diesen Suchkriterien gefunden" wurde. Wenn wir dann eine eigene Session anlegten, wurde diese mit Bots aufgefüllt.
Quelle: Aspyr Landeten wir dann doch einmal wie von Geisterhand in einer laufenden Session, stürzte das Spiel gerne mal ab oder die Verbindung zum Host brach spätestens nach der Runde ab. Kurzum: Aspyr Media hat die Popularität der Battlefront-Franchise massiv unterschätzt. Die zur Verfügung stehenden Serverkapazitäten waren dem Ansturm nicht gewachsen.
Diese Probleme blieben auch Tage nach der Veröffentlichung bestehen und haben sich kaum verbessert. Wie unfertig das Spiel ist, zeigt sich auch in Kleinigkeiten. So haben wir beim Test der PlayStation-5-Version zwar getrennte Profile für beide Spiele angelegt. In der Auswahlliste des Vorgängers taucht jedoch auch das Profil des zweiten Teils auf.
Bildergalerie
Beim Anklicken erhalten wir eine Fehlermeldung. Als wir beim Spielen von Battlefront 2 den Controller für einige Minuten beiseitelegten, erhielten wir im Hauptmenü die Aufforderung, ein Gamepad anzuschließen. Dabei war der Controller eingeschaltet und betriebsbereit! Auch schmeißen die Spiele immer wieder deutsche und englische Synchronisation durcheinander. Es sind diese kleinen und großen Inkonsistenten, die den aktuellen Zustand der Spielesammlung wohl am besten beschreiben.