Spider-Man: No Way Home in der Filmkritik: Wer braucht schon Iron Man? [Spoilerfrei]

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Test Maci Naeem Cheema - Redakteur
Spider-Man: No Way Home in der Filmkritik: Wer braucht schon Iron Man?
Quelle: Sony/Disney

Nach dem riesigen "Infinity"-Abschluss Avengers: Endgame trommelt Marvel mal wieder für eines der größten Hype-Events des Kinos zusammen: Der dritte Spider-Man-Film mit Tom Holland verspricht packende Action, Comic-Faszination der Extraklasse und ein Wiedersehen mit unzähligen bekannten und beliebten Charakteren. Ob Spider-Man: No Way Home unter dem Hype zerbricht oder tatsächlich begeistern kann, klären wir in unserer Filmkritik.

Die Marvel Studios, angeführt durch Kevin Feige, haben sich über insgesamt knapp dreizehn Jahre mit vielen cleveren Entscheidungen, ausgezeichnetem und leichtfüßigen Comic-Kino, einem guten Gespür für Timing und etwas Glück eines der größten Kino-Universen aller Zeiten aufgebaut. Ob es die vier Avengers-Teile sind oder Überraschungshits wie Guardians of the Galaxy, Black Panther oder Thor: Ragnarok, wer die größten Erfolge der letzten Kino-Dekade im Internet sucht, der stößt auf unzählige Filme der Marke Marvel. Da ist es nur wenig verwunderlich, dass jeder neu im Kino eingereichte Film einen ziemlichen Hype erzeugt.

Was jedoch über die letzten Wochen und Monate rund um den Superheldenstreifen "Spider-Man: No Way Home (jetzt kaufen 9,99 € )" im Netz abging, ist ein komplett anderes Kaliber. Einzig der große Abschluss der Infinity-Saga, "Avengers: Endgame", konnte vorab für ähnliche Begeisterung sorgen.

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Spider-Man: No Way Home: Der neue Trailer bringt erneut alte Bekannte zurück

WIr klären in unserer spoilerfreien Filmkritik, wie gut der Abschluss der "Home"-Trilogie von Jon Watts ausfällt, was uns gestört hat und warum der neueste Streich von Marvel ein Highlight ist, das man als Fan nicht verpassen darf.

Vom unscheinbaren Nerd zum Staatsfeind

Tom Holland ist bekanntlich nicht der erste Darsteller, der in die Rolle des charmanten Highschool-Nerds Peter Parker schlüpft. 2002, in der ersten großen Hollywood-Verfilmung rund um die New Yorker Comic-Ikone, verkörperte Tobey Maguire den Superhelden. 2012 gab es bereits ein Reboot mit Andrew Garfield, "The Amazing Spider-Man", welches trotz ambitionierten Trilogie-Plänen bereits nach dem zweiten Teil eingestellt wurde. Zu groß war der Erfolg des MCUs, zu klein die Faszination der "so lala"-Kinoware, die Sony versuchte ans Publikum zu bringen. So kam es nur wenig später, genauer gesagt 2017, zu einem weiteren Reboot, diesmal innerhalb des Marvel Cinematic Universe, welches mit Captain America (Chris Evans), Iron Man (Robert Downey Jr.) & Co. seit 2008 begeistert.

Statt sich wie in der Vergangenheit auf die Origin-Story des Superhelden zu fokussieren, also auf den Tod von Onkel Ben und den alles verändernden Biss der radioaktiven Spinne, erzählte man bei Marvel eine Geschichte eines aufstrebenden übernatürlichen Teenagers, der unter den Fittichen von Iron Man zum Helden wächst - die Geburt Spider-Mans kennt man ja heutzutage. In "Spider-Man: Far From Home" spielten dann die Ereignisse aus "Avengers: Endgame" die heimliche Hauptrolle. Zum einen stand der Tod von Tony Stark im Rampenlicht. Zum anderen die Auswirkungen des "Blips", bei dem Thanos die halbe Weltbevölkerung für fünf Jahre aus dem Leben schnipste.
Spider-Man: No Way Home: Mysterio. Quelle: Sony Pictures / Marvel Spider-Man: No Way Home in der Filmkritik: Wer braucht schon Iron Man? [Spoilerfrei] (4) Als wäre das nicht schon genug Drama, enthüllte auch noch "Far From Home"-Antagonist Mysterio (Jake Gyllenhaal) die wahre Identität von Spider-Man und machte ihn so zum Staatsfeind Nummer Eins. Der Abschluss der Trilogie setzt nun gleich nach dem angesprochenen Vorgänger an und zeigt einen überforderten Peter Parker, der von der Welt gehasst und gejagt wird. Keine sonderlich gute Situation, doch da kommt noch viel schlimmeres auf Peter zu.

Alte Bekannte, neue Feinde

Die wahre Identität von Spider-Man war schon immer, seit seinem ersten Auftritt 1962 im Comic-Buch "Amazing Fantasy Nr. 15" (von Stan Lee und Steve Ditko) ein gut gehütetes Geheimnis. Mit gutem Grund! Ein Teenager, der sich in seiner Freizeit mit mutierten Superschurken herumschlägt, hat natürlich einiges zu verlieren. Neben seiner Tante May (Marisa Tomei), die Pete seit Kindheitstagen aufzieht und unterstützt, gibt es auch noch seinen besten Freund Ned Leeds (Jacob Batalon) und seine frische Liebesbeziehung mit Michelle "MJ" Jones (Zendaya). Darüber hinaus setzen aufdringliche Paparazzis, Verschwörungstheoretiker, die Polizei und die anstehenden College-Bewerbungen das enge Trio unter Druck. Verzweifelt wendet sich Parker an den vermutlich einzigen Menschen, der ihm aus dem Dilemma helfen kann: Avengers-Kollege Doctor Stephen Strange (Benedict Cumberbatch). Aufgrund von einigen Komplikationen gibt es aber leider mehr Probleme als Lösungen, die auf Peter und seine Freunde zugeschossen kommen...
Spider-Man: No Way Home: Der Grüne Goblin.  Quelle: Sony Pictures / Marvel Spider-Man: No Way Home in der Filmkritik: Wer braucht schon Iron Man? [Spoilerfrei] (1) Wir möchten natürlich nicht zu detailliert auf die Handlung von "Spider-Man: No Way Home" eingehen (spoilerfrei und so), doch wie bereits einige Trailer und anderes Pressematerial ausgiebig enthüllt haben: Spider-Man darf sich auf gleich mehrere Antagonisten einstellen, die es auf die freundliche Spinne aus der New Yorker Nachbarschaft abgesehen haben und aus unterschiedlichen Dimensionen im MCU landen. William Dafoe schlüpft ein weiteres Mal in die Rolle des Green Goblin (Antagonist aus Spider-Man 1 mit Tobey Maguire), Alfred Molina verkörpert Doctor Octopus (Spider-Man 2) und Jamie Foxx den von der Welt gepeinigten Electro (Amazing Spider-Man 2). Was "Spider-Man: No Way Home" sonst noch so an Story- und Fanservice-Momenten bereithält, halten wir natürlich unter Verschluss. Dafür möchten wir aber auf die kleinen Probleme und die großen Errungenschaften des dritten Spider-Man-Films eingehen.

Eine Flut aus Schlägen und Tränen

Mit "Spider-Man: No Way Home" unterstreicht Marvel ganz klar: Die Zeit der in sich geschlossenen, auf einzelne Charaktere reduzierten und intimen Spidey-Filme ist vorbei. Peter Parker ist in der obersten Liga der Superhelden-Blockbuster angekommen und erreicht ein ähnliches Epos-Niveau wie die kinoreifen Erlebnisse der von Nick Fury (Samuel L. Jackson) gegründeten Avengers-Initiative. Das ist zwar auf gewisse Art und Weise traurig, da durchaus etwas bei der hochskalierten MCU-Schlagkraft verloren geht, aber es ist eben auch der Preis, den wir zahlen für Spider-Man-Geschichten mitsamt Avengers, Aliens, Magie & Co. Was einem am Ende besser schmeckt, muss man für sich selbst entscheiden.
<strong>Spider-Man: No Way Home in der Filmkritik:</strong> Wer braucht schon Iron Man? [Spoilerfrei] (5) Quelle: Sony I Marvel Studios Spider-Man: No Way Home in der Filmkritik: Wer braucht schon Iron Man? [Spoilerfrei] (5) Wir waren aber tatsächlich ziemlich positiv überrascht, dass es neben großer Action, einem schnellen Tempo und unzähligen Charakteren aus der Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit von Marvel auch Platz gab für Intimität, Trauer, Angst und Verzweiflung. Auch alltägliche Teenie-Probleme rund um College, Freundschaft und Verantwortung dürfen Teil der Multiverse-Reise sein.

Wer einige Plotpunkte zu sehr hinterfragt, wird vermutlich nur enttäuschende oder gar keine Antworten auf seine Fragen bekommen. Ebenso ist das Level an Fanservice ziemlich hoch, da hätten wir uns etwas mehr Feingefühl von Jon Watts und seinem Team erhofft. Dennoch muss gesagt werden: Spider-Man: No Way Home ist keinesfalls perfekt, aber zählt ohne Frage zu den besten Spider-Man-Filmen aller Zeiten. Der neueste Streich der Marvel Studios ist riesig, imposant, manchmal zu hektisch und plotfokussiert, aber auch echt, greifbar, einfühlsam, kreativ und interessant in seiner Aus- und Zielführung. Bei dem riesigen Hype ist es schon fast als Meisterstück zu bezeichen, nicht voll auf die Schnauze zu fallen. Jon Watts brachte vor knapp vier Jahren Spider-Man zu den Avengers. Mit dem Abschluss der Trilogie wird Peter Parker endlich eigenständig und zu dem Superhelden, den wir vor Jahren lieben gelernt haben - auch ohne Tony Stark.

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    • Kommentare (2)

      Zur Diskussion im Forum
      • Von MarcHammel Spiele-Kenner/in
        Zitat von Frullo
        Für mich mit Abstand der beste Spidey mit Tom Holland - endlich mal etwas Charakter-Entwicklung.
        Ich fand, dass er zwar nicht der beste Spidey mit Holland war, aber er war echt gut.

        Achtung, Spoiler!
        War allerdings echt geil, als die Leute im Kino geklatscht haben, als der gute alte Toby-Spidey auftauchte. :D

        Ein Film mit Toby Maquire, der einen gealterten Spider-Man behandelt, wäre irgendwie interessant. Von mir aus auch gern mit Bezug zu No Way Home.
      • Von MarcHammel Spiele-Kenner/in
        Zitat von Frullo
        Für mich mit Abstand der beste Spidey mit Tom Holland - endlich mal etwas Charakter-Entwicklung.
        Ich fand, dass er zwar nicht der beste Spidey mit Holland war, aber er war echt gut.

        Achtung, Spoiler!
        War allerdings echt geil, als die Leute im Kino geklatscht haben, als der gute alte Toby-Spidey auftauchte. :D

        Ein Film mit Toby Maquire, der einen gealterten Spider-Man behandelt, wäre irgendwie interessant. Von mir aus auch gern mit Bezug zu No Way Home.
      • Von Frullo
        Für mich mit Abstand der beste Spidey mit Tom Holland - endlich mal etwas Charakter-Entwicklung.
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