Der "Tarantino-Western" Sisu: Wenn die Tretmine zum Nazi fliegt - so brutal, so gut!

Beim Visuellen treffen auch viele bekannte Bausteine aufeinander: Eine Prise Mad Max gibt dem allgemeinen Design des Films eine zusätzliche Schmutzigkeit und die vielen sehr expliziten Action-Elemente und Kämpfe erinnern an die großen Genre-Erfolge der letzten zehn Jahre (John Wick, The Raid, Atomic Blonde, Jack Reacher & Co.). Darüber hinaus gibt es Parallelen zu großen Klassikern von Quentin Tarantinos ikonischer Filmografie, speziell Kill Bill oder Inglourious Basterds.

Wir müssen aber auch eine deutliche Warnung aussprechen: Wer jedoch absolut keine Spoiler möchte und mit Gewalt und anderen Triggern kein Problem hat, der kann den Absatz überspringen: Wenn ängstliche Nazis panisch in einem Smog aus Nebel stehen und zittrig mit dem Gewehr von einer Richtung in die nächste zielen, während eine Tretmine aus dem Nichts in das Gesicht eines SS-Soldaten fliegt, dann wird's schon mal richtig, richtig barbarisch. Und das ist keine Seltenheit, viele Kämpfe in Sisu enden in heftigem Gore. Neben dem Gewaltgrad, der auch nicht vor Tieren haltmacht, müssen wir aber auch warnen vor starken Andeutungen von sexueller Gewalt (wird nie gezeigt) und einer extremen und längeren Szene, die eine versuchte Erhängung zeigt. Allgemein bekommen nicht nur die Nazis ihr Fett ab, auch der Protagonist muss so einige Folterungen und andere Gewalttaten durchstehen.

The Outlast Trials - brutal, aber auch brutal gut? Werft einen Blick auf unsere ausführliche Preview zum Horrorspiel.

Fazit: Kein Unikat, aber ein gelungener Actionfilm

Mit Sisu zeichnet Regisseur Helander eine brutale und effektive Nazijagd eines "One-Man-Death-Squads", die ohne wirkliche Längen auskommt und im erfrischend angenehmen Verlauf von 90 Minuten eine kurzweilige Spaßgranate zündet. Und dabei richtig fetzt! Zwar gab es in den vergangenen Jahren durchaus brutalere Kinofilme, doch mit Sisu werden Fans von Gore und hochskalierter Action auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen. Abgerundet durch starke Italowestern-Einflüsse und einen tollen Score, bei dem sich leise Gitarrentöne finden, aber auch epische Kompositionen mit einer Vielzahl an Instrumenten, knallharten Riffs, drückenden Drums, Chören und vielem mehr, schafft es Sisu, aus dem riesigen Pool der Filmveröffentlichungen angenehm herauszustechen. Das finnische Wort "Sisu" steht übrigens für Mut, Tapferkeit, stoische Entschlossenheit und ein unzerstörbares Durchhaltevermögen. Wer detailliert sehen will, wie eine verachtenswerte Truppe Nazis hautnah die Bedeutung des titelgebenden Begriffs erlebt, der hat einen neuen Pflichttermin im Filmbereich. Wir wünschen jetzt schon viel Spaß mit dem Action-Feuerwerk, ihr werdet ihn sicher haben - klare Filmempfehlung!

Jetzt seid ihr gefragt? Habt ihr bereits gehört von der in Finnland produzierten Action-Keule Sisu? Und falls nicht, reizt euch der Film, nachdem ihr etwas mehr erfahren darüber erfahren habt? Wie steht ihr zu expliziter Gewalt in Filmen und Videospielen? Schreibt uns eure Gedanken und Meinungen zum Film und zum Thema in die Kommentare.