Es wird Zeit für ein Remake von Resident Evil: Code Veronica!

What are you buying? Diese Frage werden viele von euch aktuell wohl mit Resident Evil 4 beantworten. Seit knapp einer Woche ist das Remake des Survival-Horror-Klassikers für PC, PlayStation und Xbox verfügbar. In den vergangenen Tagen durften sich also etliche Spieler erneut ins spanische Hinterland stürzen, um Ganados die Lichter auszuknipsen, Präsidententochter Ashley Graham zu retten - und einfach nur Spaß zu haben.

Denn auch bei den Fans kommt Resi 4 so gut an wie bei der Spiele-Presse. Die überarbeitete Steuerung wird gefeiert, die neuen Kampfmechaniken, die schickere Grafik, die detailliertere Storyline. Das lässt sich nicht nur an den vielen positiven User-Bewertungen erkennen, sondern auch an den nackten Zahlen: In den ersten Tagen nach Release sind bereits drei Millionen Exemplare über die Ladentheke gegangen. Auf Steam waren am Launch-Tag zeitweise über 168.000 Spieler gleichzeitig mit Leon S. Kennedy unterwegs - das ist Franchise-Rekord.

Kurzum: Man kann Capcom nur gratulieren. Der japanische Publisher hat es geschafft, das nächste gelungene Remake aus dem Hut zu zaubern: Teil 2, 3 und 4 sind jetzt alle in zeitgemäßer Aufmachung spielbar. Dem ersten Serienableger wurde ein HD-Remaster spendiert. Das Resident-Evil-Franchise steht so gut da wie schon lange nicht mehr.

Wie geht's weiter bei Resi?

Da stellt sich jetzt nur unweigerlich die Frage: Was kommt als Nächstes? Wobei ... wenn man mal ehrlich drüber nachdenkt, stellt sie sich eigentlich nicht. Es kann schließlich nur einen richtigen Kandidaten für die nächste Neuauflage geben - und zwar Resident Evil: Code Veronica. Das kam ursprünglich im Jahr 2000 für den Dreamcast auf den Markt. 2001 folgte dann eine Portierung auf die Playstation 2, mit ein paar Verbesserungen und dem Namenszusatz "X".

Quelle: Capcom Code Veronica wäre also rein technisch betrachtet sogar schon VOR Resi 4 an der Reihe gewesen, das erst vier Jahre später erschienen ist. Dazu ist es mit einer Durchschnittswertung von 94 Punkten das zweitbeste Spiel der gesamten Reihe, hätte eine Neuauflage also mehr als verdient. Auf jeden Fall mehr als die anderen Möglichkeiten, die noch zu Debatte stehen.

Natürlich lässt sich darüber diskutieren, ob Resident Evil Zero noch eine Frischzellenkur gebrauchen könnte. Zwischen den beiden Hauptfiguren hin und her wechseln zu müssen, um Rätsel zu lösen, war schon eine nette Idee. Hier gab es allerdings erst 2016 ein HD-Remaster mit komplett überarbeiteter Steuerung.

Auch über Teil 5 kann man theoretisch noch sprechen. Aber braucht man wirklich eine Neuauflage für ein Spiel, das A) gar nicht mal so beliebt unter Survival-Horror-Fans war, weil es sich viel zu sehr in Richtung Action orientierte, und B) überhaupt nicht so alt ist? Ja, Resi 5 wurde ursprünglich 2009 veröffentlicht, aber auch hier gab's 2016 einen HD-Port für PS4 und Xbox One. Da scheint mir die Zeit anderswo besser investiert.

Ohne Spin-off keine Story

Immer noch nicht überzeugt? Zum Glück gibt es auch noch ein paar andere Argumente, die für meinen Vorschlag sprechen! Aus erzählerischer Perspektive ergibt ein Code Veronica Remake etwa auch am meisten Sinn. Das Original verfolgt die Story von Claire Redfield. Nach ihren Erlebnissen in Raccoon City verschlägt es die Heldin nach Rockford Island, eine Forschungseinrichtung der Umbrella Corporation. Da muss sie sich mit dem T-Virus und den verrückten Ashcroft-Geschwistern herumschlagen - und ja auch immer noch ihren Bruder finden, von dem seit seinem Einsatz in der Villa von Resident Evil 1 jede Spur fehlt.

Quelle: Capcom Die Handlung spielt chronologisch zwischen Teil 3 und 4, passt also am besten in die aktuelle Timeline der Remakes. Sie klärt nicht nur auf, wo Chris Redfield eigentlich abgeblieben ist, bevor er in Teil 5 die alleinige Hauptrolle bekommt. Sie frischt auch nochmal das Gedächtnis auf, was andere elementare Charaktere und Ereignisse der Resident-Evil-Lore angeht. Gerade die Figur Albert Wesker ist hier unfassbar wichtig. Den in einem Resi-5-Remake einfach kommentarlos zurückzubringen, wäre für viele Spieler wahrscheinlich enorm verwirrend - gerade für die, die erst mit den Neuauflagen in den Survival-Horror-Kosmos eingestiegen sind.

Für sie würde da plötzlich ein komplett neuer, unbekannter Antagonist auftauchen, dessen gesamte Vorgeschichte fehlt. Die wird schließlich größtenteils im ersten Teil von Resident Evil erzählt, und eben in Code Veronica. Ohne das Spin-off lässt sich also keine kohärente Story zusammenbasteln.