Playstation 4 im Hardware-Test: Eine Gaming-Maschine ohne großes Trara

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Special Sandro Odak - Autor

Eine Woche nach der Xbox One startet die Playstation 4 in Deutschland durch. In Amerika ist sie bereits erhältlich und unsere Kollegen von Gamezone.de haben die PS4 mehrere Tage unter Realbedingungen getestet. Sony unterstreicht im Vergleich zur Xbox One, was im Vordergrund steht: Die Playstation 4 ist eine Spiele-Maschine und kein Multimedia-Toy.

Das Design

Xbox One, Xbox 360 Slim und Playstation 4 im Größenvergleich: Sonys Gaming-Maschine ist ein echter Zwerg. Quelle: Gamezone Xbox One, Xbox 360 Slim und Playstation 4 im Größenvergleich: Sonys Gaming-Maschine ist ein echter Zwerg. Während Microsoft eher schlicht und sachlich bleibt, hat Sony Mut für Veränderungen. Die Playstation 4 ist zwar im Prinzip wieder "nur eine schwarze Box", doch Form und Linienführung sind relativ einzigartig. Mit 275 x 53 x 305 Millimetern und 2,8 Kilogramm ist die Playstation 4 deutlich kleiner und flacher als die Xbox One und auch knapp 800 Gramm leichter. Das Gewicht ist bei einer nicht-mobilen Heimkonsole sicher vernachlässigbar, die geringen Maße allerdings sind ein wahrer Trumpf. Während der Konkurrent von Microsoft gerade so in ein IKEA-Regal passt und zu den Seiten nur Millimeter Platz für Abluft lässt, hat die Playstation 4 in alle Richtungen genug Raum zum Atmen. Den braucht sie auch: Durch die höhere Leistungsaufnahme erzeugt die Playstation 4 auch mehr Abwärme, die muss irgendwo hin. Im Betriebssystem nimmt die Playstation 4 unseren Messungen nach 89 Watt auf, im Spielbetrieb sogar bis zu 155 Watt. Wenn nur eine Blu-Ray im Laufwerk liegt, sind immerhin noch knapp 100 Watt notwendig. Damit liegt die Playstation 4 beim Stromverbrauch in allen Kategorien vor der Xbox One - außer im Standby-Modus, in dem Kinect deutlich mehr Energie braucht. Im Betrieb ist die Playstation 4 daher auch recht warm - kein Wunder, immerhin ist das Netzteil eingebaut. Einen Vorteil hat das allerdings: Ein fetter Zusatzbrocken, den man hinter dem Fernseher verstecken muss, entfällt.

Optisch fällt die Playstation 4 durch gewagte, sehr moderne Linienführung auf. Anstatt einen einfachen Quader hinzustellen, hat Sony die Seiten etwas verschoben und nach hinten angewinkelt. Die Form erinnert an ein dreidimensionales Parallelogramm. An den Seiten verläuft in der Mitte rundherum ein eingefräster Schacht. An der Vorderseite bietet er Platz für das tolle Slot-In-Laufwerk und USB-3.0-Ports, an den Seiten und hinten verstecken sich die Abluftschlitze. Dieser Design-Kniff verhindert halboffene Flächen wie auf der Xbox One, die Playstation 4 sieht dadurch von oben betrachtet homogener aus. Eine weitere Furche zieht sich über die Oberfläche. Sie bietet Platz für eine atmosphärische LED-Leiste, die den Status der Playstation 4 anzeigt. Weiß bedeutet, dass die PS4 an ist, gelb bedeutet, dass sie im Standby ist und der Controller weiter aufgeladen wird. Unschön: Wie auch die Xbox One unterbricht die Playstation 4 ihre klare Oberflächenstruktur. Die linke Hälfte der Konsole schimmert in schwarzem Klarlack, der rechte, größere Teil ist in matter Plastikoptik gehalten. Das sieht nicht ganz so hochwertig und edel aus.

Die Rückseite der Playstation 4: Die Winkel nutzt Sony eher zum Nachteil des Spielers. Quelle: Computec Die Rückseite der Playstation 4: Die Winkel nutzt Sony eher zum Nachteil des Spielers. Die eigenwillige Form der Playstation 4 hat jedoch nicht nur Vorteile. Der Ein- und Ausschalter sowie der Discauswurf verstecken sich in einer winzigen Kerbe, die eine Verlängerung der Lichtleiste darstellt. Die beiden Touch-Taster sind ziemlich klein und reagieren oft nicht beim ersten Versuch. Ein manueller Disc-Auswurf fehlt komplett, die Konsole schalte ich am Ende auch lieber mit dem Controller aus. Das ist handlicher. Einer der großen Vorteile der Trapezform wäre gewesen, dass man die Playstation 4 komplett an eine Wand schieben könnte, weil die obere Ecke weiter rausschaut als die untere. Die Anschlüsse hat Sony jedoch an der Oberseite angebracht. Kabel verschwinden dadurch nicht komplett aus dem Sichtfeld. Schade, hier hätte Sony allein durch das Design punkten können. Wer seine Konsole häufiger umsteckt, beispielsweise weil er zu wenige HDMI-Kabel im Haus hat oder die Konsole zu Freunden mitnimmt, muss Achtgeben: Durch die angewinkelte Form lassen sich die Steckplätze von vorne gar nicht einsehen und auch nur schwer erfühlen. Um ein Kabel anzubringen, muss man gerne mal die komplette Konsole aus dem TV-Schrank rausziehen.

Aber trotz dieser Negativpunkte ist die Playstation 4 ein echter Blickfang. Man kann sie sogar auf zwei Arten hinstellen. Liegend nimmt sie wirklich wenig Platz weg und schmiegt sich unauffällig in die TV-Landschaft ein, stehend ist sie durch ihre Form ein kleines Designer-Stück und ein Statement an Besucher. Hübsch!

Die Festplatte ist austauschbar

Der Festplattenschacht der Playstation 4 ist leicht zugänglich. Quelle: PC Games Der Festplattenschacht der Playstation 4 ist leicht zugänglich. Die Playstation 4 kommt mit einer 500 GB Festplatte von HGST daher, die mit 5.400 Umdrehungen pro Minute relativ langsam arbeitet. Der Festplattenschacht ist leicht zugänglich und lässt sich öffnen, ohne die Garantie des Geräts zu beeinflussen. Der Aluminium-Käfig mit der Festplattenaufhängung befindet sich im Klarlackteil des Gehäuses. Das kann man abnehmen und mit nur einer Schraube die Festplatte entfernen. Sony lässt einem hier die Wahl, was man statt der Standard-Platte verbaut. Sinn ergibt eine größere Platte auf jeden Fall. Spiele wie Killzone, Call of Duty: Ghosts und Battlefield werden locker 40 bis 50 Gigabyte groß. Dazu kommen Videos, Spielerdaten und Screenshots. Zehn solcher Triple-A-Games und ein paar Gameplay-Videos mit der Share-Funktion und schon muss man deinstallieren. Das würde in der Tat nerven.

Der Wechsel zu einer Terabyte-Platte mit 7.000 Umdrehungen ergibt durchaus Sinn, allein schon wegen der Kapazität. SSD-Festplatten und Hybrid-Platten beschleunigen die Playstation 4 sogar. Beim Boot-Vorgang ist eine Playstation 4 mit einer SSD etwa vier bis fünf Sekunden vor der HDD bereit. Beim Laden eines aufwendigen Spiels, im Test war es Killzone: Shadow Fall, schlägt die SSD die herkömmliche HDD sogar um satte 20 Sekunden! Doch die Geschwindigkeit hat ihren Preis. SSD-Platten mit mehr als 500 GB kosten derzeit fast doppelt so viel wie eine Playstation 4. In der Praxis ist die Möglichkeit zum SSD-Umbau also eher uninteressant. Nur Hybrid-Platten, die herkömmliche Daten auf einer Festplatte und oft verwendete Daten auf einem Flashspeicher ablegen, ergeben Sinn. Die gibt es zu erschwinglicheren Preisen auch in akzeptablen Größen.

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Playstation 4: Die Festplatte mit einer SSD ersetzen - Anleitung und mögliche Vorteile
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