Metroid Prime Remastered im Test: Pflichtkauf! So gut war das Meisterwerk noch nie
Seit Jahren gefordert, nun endlich da: Aus dem Nichts hat Nintendo ein Remaster von Metroid Prime veröffentlicht. Doch diese Neuauflage geht weit über das übliche Maß hinaus: Stark verbesserte Grafik und eine frische Steuerung machen Metroid Prime Remastered zur bislang besten Fassung - und zu einem der besten Spiele für die Nintendo Switch.
Höhere Auflösung, noch ein bisschen Politur drauf... und fertig! Nach diesem Muster sind leider immer noch viele Neuauflagen gestrickt. Diese Remastered-Versionen zielen meist auf das schnelle Geld und werden ohne die Hingabe entwickelt, die sie eigentlich verdient hätten. Aber es gibt auch leuchtende Gegenbeispiele, die zeigen, wie man es richtig macht! Und nur wenige strahlen so schick wie Metroid Prime Remastered.
Lange, viel zu lange mussten die Fans auf diese Switch-Umsetzung warten! Immer wieder heizten Release-Gerüchte die Vorfreude an, immer wieder folgte die Enttäuschung. Und dann kommt plötzlich Nintendo um die Ecke, zeigt eine kurze Video-Präsentation - und lässt einfach mal so Metroid Prime Remastered (jetzt kaufen 25,00 € ) vom Stapel. Eines der meisterwarteten Metroid-Spiele seit Jahren - als Shadow Drop! Der Jubel war groß, allein der Preis sorgte für ein paar Fragezeichen: 40 Euro für ein Spiel, das schon vor vielen Jahren als Trilogie für die Wii erschienen ist? Und das jetzt nicht mal Teil 2 und 3 umfasst? Ganz schön viel Geld für ein 21 Jahre altes Spiel! Doch nachdem wir wieder stundenlang in Metroid Prime Remastered versunken sind, können wir eines sicher sagen: Diese Neuauflage ist ihren Preis wert.
Tipp: Auch in unserem Podcast berichtet Felix ausführlich über seine Eindrucke zu Metroid Prime Remastered.
Keine neuen Inhalte
Betrachten wir zunächst die inhaltlichen Neuerungen, das ist nämlich schnell erledigt: Euch erwartet exakt das gleiche Spiel wie damals auf dem Gamecube und später auf der Wii. Wirklich neu ist da nur eine Bonusgalerie, die ihr nach und nach freischaltet und in der ihr euch dann Artworks und 3D-Modelle anschauen oder Musikstücke anhören könnt. Das ist zwar nicht mehr als ein Extra, doch gerade die 3D-Figuren lohnen sich - damit erkennt man nämlich erst so richtig, wie viel Arbeit in die neue Grafik geflossen ist. (Dazu später mehr!)
Die Steuerung: Ihr habt die Wahl!
Bei der Steuerung sollte nun wirklich jeder Spielertyp glücklich werden, denn in der Neuauflage stehen mehrere Varianten zur Auswahl:
- Die klassische (und sehr eigenwillige) Gamecube-Steuerung
- Die Bewegungssteuerung von der Wii-Umsetzung
- Und neu: Eine zeitgemäße Twin-Stick-Steuerung
Die angestaubte Gamecube-Steuerung dürfte heute nur noch die wenigsten Spieler interessieren. Wer sie nicht mehr kennt: Damit bewegt ihr Samus nur über den linken Analogstick und schaut immer nach vorn; wer sich umsehen will, muss dazu eine Schultertaste gedrückt halten. Das wirkt mittlerweile ganz schön veraltet, ist für Gamecube-Nostalgiker aber vielleicht genau das Richtige! Ähnlich verhält es sich mit der Bewegungssteuerung: Die funktioniert mit den Switch-Controllern sehr gut, damit spielt es sich genau wie in der Metroid Prime Trilogy auf der Wii. Als Bonus könnt ihr auch noch eine Gyro-Funktion aktivieren und den Cursor lenken, indem ihr die Konsole neigt - aus unserer Sicht zwar eine reine Spielerei, aber wer so etwas mag, kommt auf seine Kosten.
Quelle: PC Games Quelle: PC Games
Das Highlight ist aber die neue Twin-Stick-Steuerung, denn damit spielt sich Metroid Prime über weite Strecken endlich wie ein ganz normaler Shooter: Mit dem linken Stick dürft ihr laufen und strafen, mit dem rechten Stick blickt ihr frei in alle Richtungen. Das ist guter Shooter-Standard, den viele Spieler heutzutage schlichtweg erwarten. Und das fühlt sich im Test so natürlich an, als hätte es schon immer dazugehört. Egal ob man Gegner ins Visier nimmt (die Lock-On-Mechanik ist immer noch ein Muss!), sich mit dem Morph-Ball durch enge Gänge schlängelt oder präzise Sprungpassagen meistert, das geht alles wunderbar von der Hand. Mängel finden sich nur im Detail, zum Beispiel das etwas umständliche Abfeuern der Super Missile (die man aber eh kaum braucht). Oder dass man zur Waffenauswahl nun die X-Taste gedrückt halten muss. Das ist für Kenner vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, fällt dann aber nicht mehr groß ins Gewicht.
Und da wir eh gerade über Details meckern: Hier und da hätten wir auch nix gegen etwas mehr Komfort gehabt. Die Map Marker aus Metroid Dread hätten wir zum Beispiel gerne auch in Prime gesehen. Oder eine Autosave-Mechanik, damit man nicht immer zwingend zum nächsten Speicherpunkt latschen muss. Doch Metroid-Profis brauchen natürlich weder das eine noch das andere - für die ist das Spiel gut so, wie es ist.
Grafikupgrade vom Feinsten
Die auffälligste Verbesserung von Metroid Prime Remastered ist aber natürlich die Grafik. Die wurde nämlich nicht einfach nur ein bisschen aufgehübscht, sondern wirklich grundlegend überarbeitet. Auch wenn das Gameplay identisch mit dem Original bleibt, wurden alle Modelle, Texturen, Effekte und Umgebungen ausgetauscht und durch moderne Varianten ersetzt. Das Ergebnis ist für Switch-Verhältnisse ziemlich beeindruckend: Die gesamte Levelgeometrie besitzt nun viel mehr Details und Strukturen, es wurden also nicht einfach nur neue Texturen darüber geklebt. Die gibt es aber natürlich auch, alle Oberflächen sind nun schärfer, detailreicher und haben nun beispielsweise auch sanfte Glanzeffekte.
Metroid Prime ist trotz Remaster bloß solide Kost und kann mit vielen anderen Egoshootern nur bedingt mithalten und wirkt im Vergleich tatsächlich wie ein Versuch mitzuhalten.
Ein Problem ist die Dunkelheit. Viele Areale sind nervig zu dunkel. Samus Aran ist in der Zukunft mit einem Hightech Arsenal unterwegs, aber hat nicht einmal die einfachste Sache in FPS dabei? Die Taschenlampe.
Von einem gescheiten/einfachen Waffenwechsel haben die Macher wohl auch noch nie was gehört. Die Steuerung ist sichtlich überladen und bereitet in hecktischen Momenten fast Fingerbrechen. Dies konnten die Entwickler ebenfalls nicht besser lösen. Wenn ich daran denke, es ist bereits die verbesserte Steuerung mit der ich spiele... Wie war dann die Originale?
Was mich ebenfalls nervt sind die Lichteffekte, besonders in den vielen dunklen Bereichen. Dazu spiegelt sich Samus' Gesicht wider, was eher creepy wirkt als toll. Das sollte wenigstens abschaltbar sein, wenn man den Helm deaktiviert.
Der Rahmen des Hud' ist furchtbar nervig und nimmt nicht selten die Sicht. Ich weiß nicht was man sich bei dem Design gedacht hat. Vermutlich nichts.
Es ist oft kaum klar was überhaupt zu tun ist. Es fehlt eine besserer Hinweis wie in Doom 3 den man auch jederzeit übers PDA abrufen konnte. Metroid Prime hat die gleichen beschissenen Angewohnheiten wie Super Metroid.
Auch die 3D Karte ist mehr umständlich als praktisch. Umschalten zwischen 2D und 3D wäre gut gewesen, aber nein, es muss kompliziert sein.
Insgesamt ist mir das Spiel auch zu ruhig. Samus hat scheinbar gar nichts zu sagen und stiefelt von einem Nest zum anderen. Wozu es eine Sprachausgabe (mit 3! Optionen) gibt, wenn diese fast nicht genutzt wird, erschließt sich mir nicht. Zu wenig Story, zu viel Rumlaufen.
Ich verstehe nicht, warum man das Spiel nicht wie Metroid Fusion gehändelt hat! Es wäre die bessere Vorlage gewesen. Die Grafik ist schön, die Kämpfe machen Spaß und auch so ist es gut, aber im Gesamtbild fehlt an vielen Ecken und Kanten was, um wirklich den Hype und die hohen Bewertungen zu verstehen. Ich habe unzählige Shooter gezockt und ernsthaft, es kommt an Kalibern wie Unreal, Doom oder Call of Duty nur im Ansatz ran.