Manta, Manta 2 in der Filmkritik: Til Schweigers Totalschaden - wie dämlich darf's sein?

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Test Maci Naeem Cheema - Redakteur
Manta, Manta 2 in der Filmkritik: Til Schweigers Totalschaden - wie dämlich darf's sein?
Quelle: Constantin Film

Meine Güte, wir wissen überhaupt nicht, wo wir anfangen sollen. Manta Manta - zwoter Teil setzt 30 Jahre später einen deutschen Kultklassiker fort. Wir haben ihn vor über einer Woche gesehen und kommen aus dem Kopfschütteln nicht heraus! Ernsthaft, das große deutsche Legacy-Sequel schafft es, wirklich alles falsch zu machen und dabei ein Filmwerk zu präsentieren, das mehr als fragwürdig ist.

Der Cast von damals scheint sich abseits von Michael Kessler nicht mal mehr wirklich an seine Rollen zu erinnern, anders ist nicht zu erklären, wie konträr sich die Darstellungen anfühlen. Statt neue und alte Elemente zu verweben, flüchtet der Film immer weiter vom damaligen Kern davon und vergisst dabei auf sehr anschauliche Art und Weise, wo man überhaupt hergefahren kommt. Schweiger erzählt einen eigenartigen und unangenehmen Familienfilm im Stile von Kokowääh, bei dem sich alles den Wünschen seiner Hauptperson unterzuordnen hat - das gilt übrigens nicht nur für Bertie, sondern auch für Til Schweiger selbst.

Tina Rulands Uschi, damals noch die Klischeevorstellung einer Manta-Freundin, ist nicht mehr als eine toughe und liebevolle Ehefrau und Mutter, die nur eigene Prinzipien, Ambitionen und Emotionen haben darf, wenn es zum von Schweiger geschriebenen Ablauf passt. Im Verlauf verkommt sie dabei zur mundtoten Unterstützerin, die klatscht, wenn Bertie etwas gut macht und assistiert, wenn Bertie Mist baut. Und dabei gäbe es doch genügend spannende Story-Bausteine für sie: etwa die Geschlechterentwicklungen in den vergangenen 30 Jahren, Uschi als moralisches Gegenpol zum offensichtlich umweltfeindlichen Bertie in einer Zeit, in der starkes gesellschaftliches Umdenken stattfindet, die allgemeinen Beziehungsprobleme des Paares, ihre schwierige Karriere, ihre Abhängigkeit von bedenklichen Männern - ja, Gunnar ist ähnlich wie Bertie -, und vieles mehr.

Über die Kinder würde man ja gerne was erzählen, wenn es denn etwas gäbe. Daniels Probleme und Abneigung werden durch den "Freiheitsgeist" seines Vaters in Luft aufgelöst, Tochter Mücke ist ohnehin nur ein farbloses Anhängsel, das keine eigenen Entscheidungen treffen darf. Und dann wäre da noch Klausi, der eigentliche Star aus Teil 1, der sogar das große Finale 1991 für sich entscheiden konnte. Anders als Til Schweiger verstand das Team von damals, dass Bertie keinesfalls als Sympathieträger dienen kann und arbeitete mit dem stets unterdrückten und trotteligen Klausi.

Das fehlende Verständnis für die eigene Vorlage

Allgemein muss ich hier deutlich hervorheben: Manta Manta 2 versteht offensichtlich die eigene Vorlage nicht! Was Teil 1 macht: Das Konstrukt aus Manta-Gags und Klischee-Humor prasselt durchgehend von außen auf die Protagonisten ein, wodurch wir als Betrachtende lachen dürfen, ohne dabei unser Mitgefühl zu vergessen. Das alles ist so weit entfernt von Realität, dass man angesprochene Thematiken überhaupt nicht ernst sehen kann, zusätzlich wird die Rolle von Klausi clever genutzt, um der 1991-Komödie einen sinnvollen und befriedigenden Spannungsbogen zu spendieren. Regisseur Wolfgang Büld ist zu jeder Sekunde klar, wer die Sympathien des Publikums tragen kann und wer nicht. Wie irrsinnig wäre es gewesen, hätte man das finale Rennen tatsächlich in die Hände von Bertie gelegt? Bertie ist zwar der Protagonist, doch keinesfalls ein funktionierender Sympathieträger.

Der Haupt-Cast des Constantin-Films mit dem frisch schwarz lackierten Manta. Quelle: Constantin Film Manta Manta - zwoter Teil (Filmkritik) Was Teil 2 macht: Die Fortsetzung bildet sich hingegen ein, eine Form von Gesellschaftskommentar zu sein, der auch noch trotz etlicher abstruser Meinungen für voll genommen werden will. Wie irrsinnig ist das denn? Wenn Bertie sich über Transsexuelle lustig macht, seinen Müll kontinuierlich auf den Boden pfeffert (ja, das bekommt tatsächlich eine große Bühne im Film ohne wirkliche Entwicklung) oder alkoholisiert mit den eigenen Kindern im Gepäck über die Landstraße jagt, dann ist man im Kinosaal zu Recht verwirrt. Oder auch, wenn Bertie in einer Universität über das Freiheitsgefühl vom Autofahren schwadroniert, wobei die Professorin, aber auch die alternativ wirkende Jugend begeistert zustimmt. Das hat schlicht alles einen ganz anderen Geschmack, als wenn man das Konzept des Vorgängers auch nur ansatzweise respektieren würde. Eine ulkige Komödie, die auf Klischees und Trash-Elemente setzt, hinterlässt nun mal einen anderen Eindruck als ein ernsthafter Familienfilm, der mit Emotionen arbeiten möchte. Etwas, was Schweiger offensichtlich nicht nachvollziehen kann.

    • Kommentare (102)

      Zur Diskussion im Forum
      • Von DeichFreund82 NPC
        Eine sehr gute Analyse des Films, danke. Vor allem finde ich auch die Anzahl der Songs übertrieben. In fast jeder Szene kommt mindestens 1 Lied vor. Ich kam mir teilweise vor mehr Musik zu hören als eben einen Film zu sehen. Das ist aber auch wieder sehr Schweiger-typisch, siehe seine vorherigen Filme, die alle vom Muster her sehr ähnlich sind. Sehr schade.
      • Von DeichFreund82 NPC
        Eine sehr gute Analyse des Films, danke. Vor allem finde ich auch die Anzahl der Songs übertrieben. In fast jeder Szene kommt mindestens 1 Lied vor. Ich kam mir teilweise vor mehr Musik zu hören als eben einen Film zu sehen. Das ist aber auch wieder sehr Schweiger-typisch, siehe seine vorherigen Filme, die alle vom Muster her sehr ähnlich sind. Sehr schade.
      • Von Worrel Spiele-Guru
        Dank Meinungsfreiheit dürfen auch nicht-Zielgruppenangehörige was über den Film sagen.
      • Von Zybba
        Es gibt für alles eine Zielgruppe. Die denen es nicht gefallen würde, schauen es wohl meist nicht an.

        Als Kritiker sieht es dann natürlich anders aus.
      • Von Aupia NPC
        Selten so einen dämlichen Artikel bzw. so eine dämliche Kritik gelesen.
        Schon alleine das:
        "Beispielsweise damit, dass man über einen Mann lachen soll, der heimlich in eine fremde Garage kackt und sich mit Schleifpapier den Po abwischt ..."

        Ey echt jetzt, das GANZE Kino hat gelacht, minutenlang. Die Gags zünden und du ...? Sitzt einfach da. LOL.
        Geht in den Film und genießt die Zeit. Die Musik. Die Dialoge, die Gags.

        Bin echt sprachlos über den Dünnschiß des "Redakteurs".
      • Von OldMCJimBob Spiele-Enthusiast/in
        Zitat von Spezies_8472
        Jetzt pass mal auf.
        Vor fast genau 25 Jahren habe ich ein inzwischen mittelständisches Unternehmen im Maschinenbau gegründet. Das ist übrigens mein zweites Diplom. Wir haben aktuell 117 Mitarbeiter und sind in der Prozess- Mess- und Sensortechnik tätig, entwickeln und bauen hochpräzise Messgeräte, die unter anderem in der Medizin und dem Flugzeugbau zum Einsatz kommen, aber auch in der Materialentwicklung, bis hin zur Lebensmittelindustrie.
        Geschäftspartner verteilen sich auf derzeit 12 Länder weltweit, USA, Schottland, Frankreich, Russland, Tschechien, um einige zu nennen. Russland aus bekannten Gründen derzeit eher schwierig.
        Mein Hobby Gaming habe ich aber nie aufgegeben.
        Na gut, dann mea culpa und Entschuldigung.

        Ich habe einfach nur die Diskussion gelesen und war erstaunt, wie wenig Du die an Dich gerichteten Kommentare inhaltlich erfässt und wie unüberlegt Deine Antworten wirken. Dazu dann oben drauf die sinnfreien Angebereien, um irgendwie...ja was eigentlich? Hat doch alles nichts mit dem Thema zu tun? Insofern war ich skeptisch, was da überhaupt dran sein soll & bin begeistert, dass Du trotz des Handicaps Karriere gemacht hast. :)
      Direkt zum Diskussionsende
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