Nicht ohne meine Tochter: Maggie Grace stiehlt Filmpapa Liam Neeson im zweiten Teil von 96 Hours die Schau. Und das nicht nur, weil sie auf sehr außergewöhnliche Weise Fahrpraxis sammelt.
Anfang 2009 startete Liam Neeson in den deutschen Kinos einen persönlichen Rachefeldzug durch die Pariser Unterwelt, um als Ex-Geheimagent Bryan Mills seine Tochter Kim aus den Fängen eines brutalen Mädchenhändlerrings zu befreien. Nun folgt die Fortsetzung. Im Film sind seitdem erst eineinhalb Jahre vergangen. Bryan Mills hat in Istanbul einen gutbezahlten Job als Bodyguard eines Scheichs angenommen. Als er erfährt, dass es in der Ehe seiner Exfrau Lenore kriselt, lädt er sie und seine Tochter Kim ein, ein paar Tage bei ihm am Bosporus zu verbringen. Kaum sind die beiden in Istanbul gelandet, wird die Familie schon wieder auf dramatische Weise auseinandergerissen: Während Kim am Hotelpool mit ihrem Freund telefoniert, werden ihre Eltern bei einem Ausflug in die Stadt entführt. Mills gelingt es, Kontakt zu Kim aufzunehmen, die wild entschlossen ist, Mama und Papa das Leben zu retten …
Quelle: Universum
Um seine entführte Tochter wohlbehalten wiederzubekommen, war Bryan Mills in 96 Hours jedes Mittel recht. Jetzt hat er es mit einem gleichermaßen rachsüchtigen Vater zu tun: Der im ersten Teil von Mills getötete Anführer der Bande war zwar ein skrupelloser Verbrecher, aber dennoch auch ein von seinem Vater über alles geliebter Sohn. Und deshalb muss sich Mills in der Fortsetzung von 96 Hours mit eben jenem Vater, einem alten Albaner herumschlagen, der den Mörder seines Sohnes unbedingt zur Strecke bringen will. Liam Neeson macht bei dieser gnadenlosen Auge-um-Auge-Action auch mit knapp Sechzig immer noch eine gute Figur, muss sich die spektakulären Szenen aber dieses Mal mit seiner Filmtochter Maggie Grace teilen. Diese hat erst vor kurzem im Sci-Fi-Thriller Lockout gezeigt, dass es besser ist, sich nicht mit ihr anzulegen. Auch als Kim Mills zieht sie alle Register. Als hätte sie nie etwas anderes gemacht, platziert sie Handgranaten punktgenau, hängt grimmige Bösewichte mit gewagten Sprints und Sprüngen über Istanbuls Dächer locker ab und hinterlässt in den engen Gassen eine Schneise der Verwüstung, weil sie die Autoverfolgungsjagden kurzerhand zum Fahrtraining umfunktioniert, das sie gut für die noch anstehende Führerscheinprüfung gebrauchen kann. Liam Neeson gibt den Retter seiner Familie dafür diesmal nicht ganz so gnadenlos, sondern zeigt als verständnisvoller Exmann und eifersüchtiger Vater auch seine dünnhäutige Seite. Regie führte nicht mehr wie im ersten Teil Pierre Morel, sondern Olivier Megaton, der unter anderem schon
Quelle: Universum
mit Transporter 3 sein Händchen für gut gemachte Action bewiesen hat. Produziert wurde die Fortsetzung wieder vom französischen Kultfilmemacher Luc Besson, der auch am Drehbuch mitgeschrieben hat. Leider ist ihm und seinem Co-Autor Robert Mark Kamen nicht allzu viel Neues eingefallen. Kein Wunder also, dass es laut Besson keinen dritten Teil mehr geben soll.
Fazit: Handwerklich solide gemachter, aber sehr konventioneller Actionthriller ohne große Überraschungen.
(Elke Eckert)
Außerdem beliebt bei PC-Games-Lesern
The Secret Man: Filmrezension zum Polit-Thriller
0 Polit-Thriller über Mark Felt und dessen Rolle im Watergate-Skandal.
Sieben Minuten nach Mitternacht: Filmkritik zum mitreißenden Fantasy-Drama
2 Nach dem gleichnamigen Roman erzählt Regisseur Juan Antonio Bayona die ungewöhnliche Geschichte von Conor und dem Baummonster. Ab Donnerstag im Kino!
