Hercules: Filmkritik: The Rock kämpft sich durch einen leidlich spaßigen Fantasy-Schinken
Eingeölte Muskelberge, epische Schlachtszenen, digitales Brimborium in 3D: Regisseur Brett Ratner ("Rush Hour", "X-Men: Der letzte Widerstand") verpulvert in Hercules mit Dwayne "The Rock" Johnson sein 100-Millionen-Dollar-Budget für unterhaltsame, aber eindimensionale Antik-Action.
Eines gleich mal vorneweg: Dwayne "The Rock" Johnson ist als Schauspieler unterschätzt - die Wrestling-Legende kann im Gegensatz zu vielen anderen Testosteron-Hünen (Gruss an Hulk Hogan) mimisch einen Film tragen. Dennoch reicht die Präsenz des Hauptdarstellers nicht aus, um Hercules über die Genre-Mittelmäßigkeit zu heben. Schuld daran ist vor allem das Drehbuch, dessen Dramaturgie ähnlich durchschaubar ist wie eine handelsübliche Fensterscheibe. Fassen wir mal kurz zusammen: Hercules, der ebenso starke wie unerwünschte Sohn von Göttervater Zeus und einer irdischen Frau, verdingt sich als Söldner im mythischen Griechenland.
Titan Quest: The Rock und seine Party
Zur Verstärkung hat der antike Supermann eine Truppe um sich geschart, die aus jedem x-beliebigen Rollenspiel stammen könnte: Amazone mit Pfeil und Bogen, ohne viel Klamotten? Muss sein! Wirrer Wahrsager mit sarkastischen Sprüchen? Klar doch! Durchgeknallter Kriegs-Freak mit mysteriöser Vergangenheit? Auch mit dabei. Generell suhlt sich Hercules (jetzt kaufen ) geradezu in Klischees - und bricht diese leider nur allzu selten auf parodistische Art. Dabei ist der eigentliche Story-Ansatz pfiffig: Die großartigen Erzählungen über Hercules sind hier nämlich allesamt nur maßlos übertriebene Münchhausen-Geschichten, so etwas wie taktisch gestreutes Seemannsgarn, das Hercules' Feinde einschüchtern soll. Aus dieser durchaus cleveren Prämisse holt Regisseur Ratner aber nur herzlich wenig heraus - und gegen Ende wird es sogar noch arg peinlich, wenn Hercules dann doch Übermenschliches leistet und eine gigantische Statue auf seine Feinde wuchtet.
Du hast die Haare doof, du bist böse!
All das könnte man als Popcorn knabbernder Zuschauer noch verschmerzen, wenn wenigstens der finale Plot-Twist für so etwas wie Überraschung sorgen würde. Aber auch das fällt flach: Denn auch in Hercules merkt man als erfahrener Kinogänger sofort, dass betont tuntig sprechende Herrscher mit alberner Frisur gerne intrigante Pläne schmieden. Bis zum schlampig inszenierten Finale gerät die Rhythmik der Handlung ein ums andere Mal aus dem Tritt: Schlacht reiht sich an Schlacht, Hercules' ach so mysteriöse Vergangenheit wird durch öde Rückblenden scheinbar wahllos eingestreut und The Rock hält andauernd Motivationsansprachen vor seinem Heer - "Nur eines ist im Krieg wichtiger als das Töten - das Überleben!"
Quelle: Paramount Pictures
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Bei einem Sandalen-Epos mit Fantasy-Schlagseite ist eine Frage natürlich immer enorm wichtig: Wie gut sind Kostüme, Sets und Digitaleffekte? Die Antwort im Falle von Hercules: Ordentlich, aber einfallslos. Die Klamotten aus Gladiator, die Schlachten aus Braveheart, die 3D-Sagengestalten aus Clash of the Titans - Brett Ratners Interpretation des historischen Griechenlands kommt ohne jede eigenen Impulse daher, was im Übrigen auch für Kamera und Schnitt gilt. Dementsprechend kann einem The Rock fast schon leidtun (mal angesehen von seiner fürstlichen Gage): Denn Mister Johnson wird mit solchen Streifen weiterhin das bleiben, was viele in ihm sehen wollen - ein überschätzter Haufen Muskeln.
Image hin oder her, aber The Rock hat mehrmals bewiesen, dass er sehr facettenreich ist. Eine Rolle wie Bane (zielstrebig, brutal, extrem gefährlich, intelligent) wäre sicher keine verkehrte Rolle für The Rock.
Aber mit dem Image hast du Recht...und genau deswegen sollte man The Rock auch andere Rollen zugestehen. Der Mann ist schlichtweg total unterschätzt. ^^
@Topic:
Also soo unterschätzt ist The Rock nun auch nicht. Er ist kein Meister seines Werkes und kann im Gegensatz zu den richtig guten Schauspielern, wie z.B. Christiane Bale, eigentlich nur 1-2 verschiedene Rollen seriös rüberbringen. Als Oberbösewicht taugt er s.o. nicht und das geniale Mastermind würde Ich Ihm auch nicht abkaufen. Mehr als Actionhero taugt der leider nicht. Dafür ist Er aber in diesen Rollen ganz gut, vor Allem seine früheren Filme, wo er noch nicht so lächerlich aufgepump war, haben gezeigt, dass er schon was auf dem Kasten hat. Allerdings sehe Ich seine Fähigkeiten auch in seiner aktuellen Form dahingehend begrenzt. Ähnlich Arnold, perfekter Terminator, aber auch nur, weil man eben schauspielerisch nicht überfordert war :-D
Um das klarzustellen: Arni hat ein paar geniale Filme gemacht, die Ich immer wieder gerne schaue, aber wenn man mal nur die schauspielerische Leistung betrachtet und diese mit Anderen vergleicht, dann kann man das allerhöchstens als durchschnittlich betrachten.:-P