Everspace 2 im Test: Freelancer trifft Diablo - auch auf PS5 ein Brett!

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Test Felix Schütz - Redakteur
Everspace 2 im Test: Freelancer trifft Diablo - auch auf PS5 ein Brett!
Quelle: PC Games

Raus aus dem Early Access und rein in unserer Test-Labor: Everspace 2 ist fertig! Felix hat sich 50 Stunden lang durch den Space-Shooter geballert und erklärt im Test, warum sich Everspace 2 vielleicht nicht für jeden Spielertyp eignet - und warum es trotzdem ziemlich großartig geworden ist. Update: Jetzt auch mit PS5-Wertung!

Auch auf die Gefahr hin, wie ein alter Sack zu klingen: Für mich geht bis heute nix über Freelancer. Kein anderer Space-Shooter hat mich seither wieder so gefesselt, mich so in eine Galaxie eintauchen lassen, dass aus Tagen schnell Wochen wurden. Auf Everspace 2 habe ich darum riesige Hoffnungen gesetzt: Hat das 20 Jahre alte Freelancer endlich einen würdigen Erben? Ich finde: nicht ganz. Aber es ist nahe dran! Denn Everspace 2 hat mir im Test einen Heidenspaß gemacht. Wer einen unkomplizierten Space-Shooter mit motivierender Loot-Mechanik sucht, findet derzeit nichts Besseres. Und auch der Umfang kann sich sehen lassen, denn das Spiel ist mit jedem Early-Access-Update kräftig gewachsen. Allein 30 Stunden für die Hauptquest soll man laut Entwickler Rockfish Games einplanen, und wer wirklich jeden Schatz entdecken, jede Aufgabe lösen und jeden Winkel erkunden will, legt mindestens das Doppelte drauf: Ich habe fast 50 Stunden in das fertige Spiel gesteckt, die Story abgeschlossen, viele Nebenquests abgehakt, das Endgame ausprobiert und jede Menge Locations erkundet - und es gäbe immer noch einiges zu tun.

Was mir besonders gefällt: Für 45 Euro bekommt ihr nicht nur ein dickes Sci-Fi-Paket, es ist auch eines, das zur Abwechslung mal keine Online-Sperenzchen wagt: Es gibt keinen Koop, keinen Multiplayer, keinen Ingame-Shop oder Miktrotransaktionen. Die reinste Wohltat! Stattdessen bekommt ihr ein ausgewachsenes, modernes Singleplayer-Abenteuer, das sich - dank langem Early Access - auch technisch ausgereift präsentiert.

Update: Jetzt auch mit Wertung zur PS5-Version (auf Artikelseite 3).

15:50
Everspace 2 | REVIEW | Freelancer mit einem Schuss Diablo

Story: Licht und Schatten

Everspace 2 (jetzt kaufen 59,17 € ) knüpft zwar an die Geschichte des ersten Teils an, doch man kommt auch problemlos ohne Vorkenntnisse klar. Ihr spielt wieder Adam Roslin, einen entflohenen Klon, der sich mittlerweile ein neues Leben als freischaffender Weltraum-Pilot aufgebaut hat. Doch der Frieden hält natürlich nicht lang, Adam muss erneut die Flucht antreten und lässt sich in seiner Not auf einen waghalsigen Plan ein, der ihn - wen wundert's - immer tiefer in einen galaktischen Konflikt hineinzieht. Ehe man sich versieht, geht es plötzlich um Gaunersyndikate, machthungrige Konzerne, religiöse Fanatiker und um lange vergessene Alien-Völker - anders gesagt, es geht um Dinge, die ich schon zigfach in anderen Spielen erlebt habe, teilweise besser. Trotzdem geht die Story völlig in Ordnung, denn sie hält das Abenteuer gelungen zusammen, und das ist die Hauptsache. Held Adam ist zwar ein hoffnungsloser Mary-Sue-Charakter, der wirklich alles und jedem unter die Arme greift und so gut wie nie eigene Entscheidungen treffen darf, aber dafür hat er eine ganz große Stärke: Seine Rolle ist ausgezeichnet vertont, der deutsche Sprecher legt sich wirklich ins Zeug! Das kann ich zwar leider nicht über alle Figuren sagen, da einige Dialoge schon ziemlich steif und abgelesen klingen, doch zumindest gibt es wieder mal eine ordentliche deutsche Vollvertonung - und das allein ist schon viel wert.

Zwischensequenzen werden mit spärlich animierten Artworks inszeniert. Immerhin gibt es aber vollständige deutsche Sprachausgabe. Quelle: PC Games Zwischensequenzen werden mit spärlich animierten Artworks inszeniert. Immerhin gibt es aber vollständige deutsche Sprachausgabe. Über die Inszenierung lässt sich allerdings streiten: Es gibt zwar erfreulich viele Zwischensequenzen, doch die bestehen allesamt aus spärlich animierten Artworks. Das ist zwar alles andere als packend, allerdings kann ich den Gedanken dahinter gut verstehen: Den Entwicklern war es offensichtlich wichtiger, ihr Budget nicht für teure Cinematics zu verpulvern, sondern die Kohle lieber in Gameplay, Inhalte und Technik zu stecken. Ich sage: völlig richtig so.

Viel zu entdecken

Anders als das erste Everspace erwartet euch diesmal kein Rogue-lite mit zufallsgenerierten Umgebungen, in dem ihr immer wieder von vorn anfangt. Stattdessen gibt's ein zusammenhängendes Abenteuer, das klassisch von Anfang bis Ende durcherzählt wird. Die Spielwelt ist nun in mehrere große Sektoren unterteilt, die mit verschiedensten Schauplätzen zugepflastert sind und die man nur über einen Reisemodus ansteuern kann. In dieser Zeit ist das Schiff außer Gefahr und auf Autopilot, allerdings gibt es hier außer ein paar Dialogen auch nichts, um sich sinnvoll zu beschäftigen. Das Umherfliegen zwischen den Locations wirkt darum anfangs etwas lahm. Deutlich später im Spiel kann man aber zumindest zwei nützliche Schnellreisesysteme freischalten, die sorgen für deutlich mehr Tempo und hätten für meinen Geschmack ruhig früher kommen dürfen.

Die Spielwelt ist nicht aus einem Guss. Um andere Orte zu erreichen, muss man in einen speziellen Reisemodus wechseln. Quelle: PC Games Die Spielwelt ist nicht aus einem Guss. Um andere Orte zu erreichen, muss man in einen speziellen Reisemodus wechseln.

Trotz langer Flugzeiten lohnt sich das Umherreisen: Jede Zone bietet Dutzende Locations, allesamt von Hand und mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Natürlich gibt es auch ein paar unspektakuläre Asteroidenfelder, doch die verblassen angesichts der übrigen Schauplätze, die Rockfish da gezaubert hat: Prächtige Raumstationen und Industrieanlagen, imposante Tempel oder gespenstische Wracks von Großkampfschiffen, die leblos durchs All treiben - das sind Kulissen, von dem ein Freelancer nur träumen kann.

Man darf sogar auf einigen Planeten landen, hier gibt es dann richtig schicke Eis-, Wüsten- und Vulkanlandschaften zu erkunden. Einmal war ich auf einem stürmischen Wasserplaneten unterwegs, wo ich sogar mit meinem Schiff abtauchen durfte - richtig cool! Auf den meisten Planeten gibt es außerdem unterirdische Stollen und Schächte, die man mit ruhiger Hand erkunden muss. Überhaupt wimmelt es in Everspace 2 nur so vor "Indoor-Locations", immer wieder muss man sich da im Descent-Stil durch enge Frachträume quetschen oder durch verschlungene Höhlen in riesigen Asteroiden navigieren. Schon mal viel Glück an alle, die keinen Sinn für räumliche Orientierung haben - nach Everspace 2 habt ihr einen!

Auch wenn es sich um klar abgesteckte Levels handelt, wirken die Planetenoberflächen weitläufig und bieten einiges zum Erkunden. Quelle: PC Games Auch wenn es sich um klar abgesteckte Levels handelt, wirken die Planetenoberflächen weitläufig und bieten einiges zum Erkunden.

Action satt

In den meisten Locations treiben sich Gegner herum, die euch in wunderbar unkomplizierte Dogfights verstricken. Die Action spielt sich zwar nicht ganz so flott wie in Chorus, punktet aber mit ordentlicher Gegnervielfalt und einer befriedigenden Waffenauswahl. Es gibt reichlich Laser, Miniguns, Shotguns, Scharfschützen-Blaster, Raketen, Minen und so weiter, da sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein. Das Geballer geht mit Maus und Tastatur übrigens am besten von der Hand. Eine Gamepad-Steuerung ist zwar ebenfalls an Bord, wirkt aber noch nicht ausgereift - kein Wunder, die Konsolenumsetzungen für PS5 und Xbox Series S/X sollen erst zu einem späteren Zeitpunkt erscheinen.

    • Kommentare (25)

      Zur Diskussion im Forum
      • Von hunterseyes Spiele-Enthusiast/in
        probier mal DualUniverse aus, bau dir dein Schiff, fliege damit umher.
      • Von hunterseyes Spiele-Enthusiast/in
        probier mal DualUniverse aus, bau dir dein Schiff, fliege damit umher.
      • Von Neawoulf Nerd
        Hab jetzt auch nochmal ein wenig überlegt mir das Spiel zu kaufen. Aber es scheint wirklich in die Loot-Shooter/Diablo Richtung mit Raumschiffen zu gehen.

        Ich hätte mir auch eher ein immersiveres, storylastigeres Spiel mit zwar nicht zwingend realistischer, aber doch irgendwie nachvollziehbarer Technik und Steuerung gewünscht, aber da der Vorgänger meines Wissens nach ein Rogue Like war, wäre das wohl ein zu großer Schritt in eine komplett andere Richtung geworden.

        Mein Problem ist weniger, dass dieses Spiel nicht die Features hat, die ich mir wünschen würde. Das Problem ist einfach, dass es keine Alternativen gibt, die eher meinem Geschmack entsprechen. Mal schauen, wie es nächsten Monat dann mit Starfield aussieht.
      • Von Haehnchen81 Hobby-Spieler/in
        Hach schwierig, ich warte wohl noch etwas. Das Spiel hat mir zu viele Elemente die mich stören.

        Erster Punkt, die Musik. Ich weiß es nicht, und es wird auch nicht erwähnt, doch da mir die Musik schon im Video dermaßen auf die Nüsse geht, folgende Frage. Kann ich die Musik abschalten? Und zwar NUR die Musik. Mag erstaunen das ich das Frage, man sollte meinen "klar geht das, ist doch selbstverständlich" Doch das ist überhaupt nicht selbstverständlich, ich könnte ne unendlich lange Liste an Spielen abliefern wo Spiel-Sound direkt an Musik gekoppelt ist. Und dann noch extra Kampfmusik in extra nervig in Spiele gepackt wurde die gar nicht abzuschalten war außer wenn man den Sound gleich ganz abschaltet. Das ist mit Nichten eine Seltenheit. Ganz klar, muss ich diese Musik in dem Spieler ertragen, würde ich es nicht mal geschenkt spielen.

        Dann gibts noch anderes das stört.

        Ein Level und Lootsystem ala Diablo, was soll das in nem Weltraumshooter? Baut verschiedene Schiffe und Ausrüstung ein, und die Hürde die man überwinden muss ist schlichtweg, ein gewisser Preis. Wieso muss ich da aufleveln und höherstufigen Loot finden der dann auch noch den üblichen RNG Regeln folgt? Wirkt extrem Fehl am Platz.

        das den Entwicklern dann auch nicht viel mehr eingefallen ist als die tollen Areale nur mit allerlei Sammelkrams voll zu stopfen ist auch kein Pluspunkt. Davon hab ich ehrlich gesagt ernsthaft die Schnauze voll. Und es ist auch nicht damit getan zu sagen "ja dann sammel das halt nicht" wenn ein Spiel aber zu mehr als 50% daraus besteht ist das einfach ätzend.

        Letzter Punkt der mir auffiel... es ist schon arg arcardig. Im Jahre 2023 müsste es schon erwartbar sein komplexere Weltraumkämpfe abliefern zu können als simples zielen mit der Maus und Feuertaste festhalten und gelegentliches Wechseln zwischen den Waffen, das ist schon arg dünn. Vor allem wenn das der Kern des Spiels ist. Gibt ja auch genug Weltraum-sims die das liefern können, dann aber in anderen Punkten extrem schwächeln.

        Ein rundes Erlebnis scheint Everspace 2 also nicht zu sein, und es mit Freelancer zu vergleichen scheint eher weit her geholt. Wenn ich an die besten Weltraumsims denke die ich je gespielt habe, lande ich immer wieder bei X-Wing Alliance und Freelancer, und es ist ne Schande das keines der beiden Spiele je wieder erreicht wurde, in über 20 Jahren. Everspace 2 ist davon wie mir scheint auch einiges entfernt. Und mir den Preis zur Zeit nicht wert das Risiko einer enttäuschung ein zu gehen. Für 20 euro vielleicht mal.
      • Von Vordack Spiele-Professor/in
        Zitat von Felix Schuetz
        Die hochstufigeren Schiffe kommen später, dafür musst du aber noch ein bisschen sparen. ;)
        Moin,

        zur Info, ich habe gestern witergespielt, bin immer noch im Union System und als ich Lvl 13 und mal in den Schiffsladen ging bietet er ploetzlich Lvl 3 Schiffe an :-) Und durchaus bezahlbar (hatte danach ueber 300k Bar).

        Also immer noch nur in den ersten 2 Systemen, Hauptmission ist diese "ich muss so nen Typ finden dessen Name sich auf Morlock reimt" im Union Ssytem, Lvl 13 und es werden hochstufigere Shiffe angeboten ohne lange zu warten oder noch zu sparen ;-)
      • Von Felix Schuetz Redakteur
        Zitat von Vordack
        Ja, es dauert natuerlich. Ich brauch nicht immer Action und gerstern Abend nachein paar Stunden RDR2 brauchte ich was zum ausklingen. Stupide von A nach B fahren, Asteroiden unterwege bewundern und nicht viel nachdenken war da genau mein Ding :)

        In meinen Augen ist Haendler in JEDEM Weltraumspiel "langweilig" :-D Entweder man mag es oder nicht und als gelernter Gross- und Aussenhandelskaufmann... :-D ;)

        Zugegeben, um von 30K Bar mit nem 1+ er Raumschiff auf 200K Bar mit nem 2+ er Raumschiff zu kommen hat mich ca 12 Stunden gekostet in denen ich 1 Hauptmissionen gemacht habe. Allerdings versuche ich auch mein mangelndes Fliegertalent mit Overpowerdness auszugleichen :-D

        Ich habs mir jetzt zur Regel gemacht nach jeder Mission 2 - 3 Handelsruns zu machen.
        Ich glaube, wenn du in der Zeit einfach normal erkundet und Missionen gemacht hättest, würdest du bei einer ähnlichen Summe rauskommen. ;) Aber ist ja sicher auch mal schön, wenn man so mit einem Spiel etwas runterkommen kann.
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