Endless Ocean Luminous im Test: Hilfe, sie haben dem Spiel die Seele geklaut!

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Test Lukas Schmid - Brand / Editorial Director
Endless Ocean Luminous im Test: Hilfe, sie haben dem Spiel die Seele geklaut!
Quelle: Nintendo

Meine Vorfreude auf Endless Ocean: Luminous war riesengroß - die Enttäuschung im Test ist sogar noch größer. Was ist da nur schiefgelaufen?

Ich habe schon mal im Urlaub auf Bali einen Taucher-Anfängerkurs gemacht und mich dabei dämlich angestellt sowie zwei Tiefsee-Dokus auf Netflix geguckt, man kann also sagen, ich bin, was Tauchen angeht, ein absoluter Experte.

Außerdem, und das ist wahrscheinlich noch relevanter, habe ich die ersten beiden Endless-Ocean-Spiele für die Nintendo Wii ausgiebig und mit größter Freude gespielt, was mich wohl endgültig zum besten Mann macht, um Endless Ocean: Luminous (jetzt kaufen 39,99 € ) für die Nintendo Switch zu testen.

Ein Tauchgang wie damals

Um mal ernster zu werden und ein bisschen Seelen-Striptease zu betreiben: Gerade mit Endless Ocean 2 verbinde ich emotional ziemlich viel. Als ich 2010 von Österreich nach Deutschland gezogen bin und hier mit meiner Freundin zusammengekommen bin, habe ich auch ihre Familie kennen und lieben gelernt, und Endless Ocean 2 aus meiner privaten Wii-Sammlung hat meine Quasi-Schwiegermutter damals zur Videospielerin gemacht.

Inzwischen ist sie ziemlich versiert und spielt allerlei auch deutlich komplexere Titel auf ihrer Nintendo Switch, angefangen hat aber alles damit, dass sie unbeholfen mit der Wii-Fernbedienung durch die blaue See tümpelte, konsequent nach rechts abbog, während wir unisono "links!" schrien und sie sich darüber königlich amüsierte.

Also ja: sweet memories. Aber auch schon bevor die emotionale Komponente dazukam, war ich großer Endless-Ocean-Fan, gerade des zweiten Teils von 2009. Klar, das ist ein komplettes Casual-Ding, aber macht das, was es will, fast in Perfektion.

Endless Ocean 2 Quelle: Nintendo Endless Ocean 2

Meer zu tun, als man denken würde

Das extrem simple Gameplay (rumschwimmen, Fische scannen, füttern, streicheln und mit einer Art Puls-Pistole heilen) wurde extrem aufgewertet durch die verschiedenen, sehr unterschiedlichen Tauch-Umgebungen (unter anderem die griechische See, ein Eismeer, ein Amazonas-Fluss und ein Südsee-Atoll) und zahlreiche Nebenbeschäftigungen (Delfin-Shows, Tauchführungen, ein Aquarium zum Befüllen, ein Privat-Riff, das man frei gestalten kann, Sammelgegenstände) und gut versteckte Geheimnisse an allen Ecken und Enden.

Hinzu kamen eine kleine, aber sehr atmosphärische "Oberwelt" in Form einer Insel, auf der die Spielfigur lebt und sich bewegen kann, generell die Möglichkeit, an allerlei Orten an Land zu gehen und dort Flora und Fauna zu erforschen und eine nicht komplexe, aber überraschend motivierende Story, getragen von der kleinen Gruppe NPCs um einen herum, die einem im Laufe der Story definitiv ans Herz wuchsen.

Wenn man wollte, konnte man gut und gerne eine dreistellige Zahl an Stunden in das Ding stecken, bevor man wirklich alles gesehen hatte, was es zu bieten hatte!

Ein Nachfolger taucht auf

Das war jetzt sehr viel Text zum Vorgänger in einem Test, in dem es eigentlich um den Nachfolger gehen soll, aber dieser Kontext ist wichtig, um zu zeigen, warum mich Endless Ocean 3 dermaßen enttäuscht.

In Endless Ocean: Luminous schwimmt man herum und scannt Fische, und, äh, das war es dann eigentlich auch schon.

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Verschiedene Areale? Fehlanzeige. Die Schwimmgebiete, beziehungsweise das eine Schwimmgebiet in Endless Ocean 3 ist zufällig aus einem Set an vorgegebenen Assets und Umgebungen generiert, und man merkt es der Gestaltung schmerzhaft an. Das immer komplett rechteckige Gebiet besteht größtenteils aus Sand, dazwischen geht es dann mal hinab in ein Stück Tiefsee, ein immer gleiches Wrack lümmelt herum oder ein Korallenriff ragt unmotiviert in die Höhe.

Riff-like statt Rogue-like

Zufällig ändert sich die Umgebung ab und an geringfügig, dann befinden sich mehr altertümliche Ruinen um einen herum oder ein größerer Teil des Gebiets ist der Tiefsee gewidmet, im Endeffekt sind das aber nur kleine kosmetische Änderungen.

Tauchen bei einem Schiffswrack Quelle: Nintendo Es gibt wohl auch ein Eiswasser-Areal, in das man zufällig geworfen werden kann, bei gut 30 Tauchgängen, die ich für diesen Test gestartet habe, war das bei mir aber kein einziges Mal der Fall. Nur einmal, im Laufe der Story (dazu später mehr), war ich im besonders kühlen Nass unterwegs, und da nur örtlich beschränkt und für wenige Minuten.

An Land gehen? Fehlanzeige, man kann nicht einmal, so wie früher, den Kopf oben aus dem Wasser stecken und sich umschauen. Die Welt von Endless Ocean: Luminous findet nur unter Wasser statt und ist unangenehm klaustrophobisch.

Bildergalerie

Keine verschiedenen Stufen an Infos zu den Meeresbewohnern, je nachdem, wie und wie oft man mit ihnen interagiert, kein Füttern, keine Pulspistole, kein Nichts; keine heimelige Insel, auf die man am Ende des Ausflugs zurückkehrt, keine Sauerstoffanzeige, auf die man achten muss, keine notwendige Zusatzausrüstung, um die tieferen Gebiete zu erforschen ...

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