Dune in der Filmkritik: Meisterliche Kino-Lehrstunde für Marvel, Star Wars & Co. - der Sci-Fi-Film des Jahrzehnts?
Endlich wieder spektakuläres Sci-Fi-Kino: Denis Villeneuve zaubert Frank Herberts Science-Fiction-Roman Dune, eines der bedeutendsten Bücher des letzten Jahrhunderts, mit meisterlichem Können und Präzision auf die Leinwand. Der kanadische "Blade Runner 2049"-Regisseur lässt keine Wünsche unerfüllt und beeindruckt mit Bildern für die Ewigkeit sowie einem Kinoerlebnis zwischen "Game of Thrones" und "Star Wars", wie es nur alle paar Jahre kommt - jedoch mit einem kleinen Beigeschmack.
Der 1965 veröffentlichte Science-Fiction-Roman "Dune" von Frank Herbert gilt als eines der wichtigsten Bücher des vergangenen Jahrhunderts - und galt lange Zeit als unmöglich zu adaptieren. Versuche gab es einige in der Vergangenheit, die meisten schafften es aber nicht einmal aus ihrer chaotischen Produktionsphase. Einzig die 1981er-Verfilmung von Star-Regisseur David Lynch ("Twin Peaks") schaffte es in die Lichtspielhäuser (Saschas Kritik zum 4K-Remaster), gilt aber als desaströser Film, der aus den Händen von Lynch gerissen und zerschnitten wurde. Nun wagt sich einer der begabtesten Regisseure unserer Zeit an das bedeutende Sci-Fi-Werk: Der kanadische Filmemacher Denis Villeneuve. Dieser hat nicht nur mit Thrillern wie "Enemy", "Sicario" und "Prisoners" bewiesen, dass er ohne Diskussion als Ausnahmetalent einzustufen ist, besonders beeindruckte er mit seinen zwei Science-Fiction-Filmen "Arrival" und "Blade Runner 2049" die weltweite Kinolandschaft.
Nun will Villeneuve, ein großer Fan der Vorlage, seinen langjährigen Traum erfüllen und Dune so auf die Leinwand bringen, wie es die epische Geschichte rund um den gefährlichen Wüstenplaneten Arrakis verdient. Wie gut das funktioniert und ob Dune tatsächlich das Blockbuster-Kino revolutioniert, klären wir in unserer Filmkritik.
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Das Beste aus zwei Welten: Star Wars trifft Game of Thrones
Es ist kein großes Geheimnis, dass sich Mitte der 70er-Jahre der Urvater des beliebtesten Sternekrieges, George Lucas, am Bestsellerroman von Frank Herbert bediente. So sollte es nicht überraschend sein, dass sich durchaus eine gewisse Star-Wars-Essenz in Dune findet, die bleibt aber tatsächlich ziemlich gering. Viel auffälliger sind da die Parallelen zum Fantasy-Phänomen "Game of Thrones". Ihr fragt euch jetzt, was eine Romanreihe über Königshäuser, Drachen und politische Intrigen mit einem Science-Fiction-Spektakel wie Dune zu tun hat?! Tatsächlich jede Menge. Zumindest in Bezug auf die vielen Königshäuser, den politischen Fokus und die Art und Weise, wie man in eine hochkomplexe und detailreich ausgearbeitete Welt gezogen wird. Die kann dem Betrachter - ähnlich wie es bei Game of Thrones der Fall ist - schnell mal das Gefühl von Überforderung vermitteln. Villeneuve gelingt es aber tatsächlich, selbst Nichtkenner hervorragend in den Bann des Wüstenplaneten zu ziehen.
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Zur Handlung: Dune spielt in einer fernen Zukunft, genauer gesagt im Jahr 10,191. Die Menschheit lebt in einem feudalistischen Imperium. Im Zentrum der Macht sowie im Fokus stehen der Imperator und die vielen renommierten Adelshäuser, allen voran die zwei Familien Harkonnen und Atreides. Baron Vladimir Harkonnen, Anführer des erstgenannten Hauses, wird die Kontrolle über den wirtschaftlich wichtigen Wüstenplaneten Arrakis entzogen, auf dem "Spice", ein Gewürz mit psychotropen Eigenschaften und unschätzbarem Wert für die menschliche Raumfahrt, abgebaut wird.
Im selben Atemzug wird Arrakis vom Imperator an die aufsteigende Familie Atreides, angeführt durch Duke Leto Atreides (Oscar Isaac) und seinen übernatürlich begabten Sohn Paul (Timothée Chalamet), übergeben. Wie die Familie Harkonnen mit dieser Beleidigung umgehen wird, was die Familie auf Arrakis erwartet und warum Paul ständig von einer jungen Wüstenfrau (Zendaya) träumt sind nur einige der vielen interessanten Handlungsstränge, die bereits in den ersten Minuten zusätzlich zum komplexen Universum mit Bravour aufgebaut werden.
Quelle: Warner Brothers
Dune packt und begeistert - von Anfang bis Ende. Das liegt natürlich auch am starken Cast: Timothée Chalamet gibt der Hauptrolle Paul jede Menge emotionale Tiefe und beeindruckt so sehr, dass es uns nicht wundern würde, wenn er tatsächlich mit einer Oscar-Nominierung belohnt wird. Rebecca Ferguson verleiht der Mutter von Paul eine packende und mysteriöse Härte und auch die anderen Cast-Beteiligten, wie Stellan Skarsgård, der den schockierenden Baron menschlich und dennoch ekelerregend und unangenehm verkörpert, überzeugen auf voller Linie. Einzig Jason Momoa fällt im Vergleich zum Rest ein klein wenig ab, seine "Comic Relief"-Rolle als Duncan Idaho funktioniert aber recht gut und fügt sich passend ins Gesamtbild ein. Und trotz der immensen Star-Power (außerdem geschmückt mit Josh Brolin und Dave Bautista) ist das pochende Herz des Blockbusters keine Person, sondern ein Ort: Der Wüstenplanet Arrakis.
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8Roland Emmerich gilt als einer der berühmtesten Regisseure unserer Zeit, doch besonders im Genre der Katastrophenfilme konnte sich der deutsche Filmemacher mit Werken wie "The Day After Tomorrow", "2012" und "Independence Day" einen Namen der Sonderklasse aufbauen. Nun kehrt Emmerich endlich wieder zu genau dem Genre zurück: Im nagelneuen Sci-Fi-Blockbuster "Moonfall" stürzt der Mond auf die Erde und sorgt für spektakuläre Bilder, faszinierende Action und jede Menge Panik. "Moonfall" schlägt am 22. Februar 2022 in den deutschen Kinos ein und beeindruckt mit Starpower: Unter anderem dürfen sich Filmfans auf Halle Berry, Patrick Wilson und John Bradley freuen. Was haltet ihr vom ersten Teaser-Trailer?Ein atemberaubendes Liebesgedicht an die Wüste
Es gibt manche Regie-Maestros, die für ihre Kameraarbeit berühmt sind, wie beispielsweise Edgar Wright. Andere hingegen brillieren mit einem exzellenten Gespür für das Einfangen von Dialogen und emotionalen Momenten - so wie die Coen-Brothers. Doch es gibt auch eine Handvoll Filmschaffender wie Denis Villeneuve, die sich nur schwer auf eine Königsdisziplin festnageln lassen. So gut uns die Geschichte, die Charaktere und das allgemeine Tempo gefallen haben, müsste man sich auf einen Bereich festlegen, bei dem Villeneuves neuester Streich besonders beeindruckt, dann sind es ohne Frage die atemberaubenden Bilder. Nichts im kompletten Film schlägt uns mittelmäßiges CGI ins Gesicht wie es oftmals bei dem ein oder anderen Marvel-Film der Fall ist und keine Szene wirkt auf eine unangenehme Weise unrealistisch oder gar erzwungen. Jeder Moment hat seinen Platz, seine Bedeutung. Und dabei gelingt es Villeneuve darüber hinaus, selbst im letzten Drittel des 155-minütigen Sci-Fi-Brockens noch zu überraschen.
Doch, eine kleine Warnung: Wer mit bisherigen Werken von Villeneuve wenig anfangen konnte oder grundsätzlich kein Fan eines ruhigen und bedachten Filmstils ist, der wird vermutlich nicht so zufrieden und glücklich aus dem Kino spazieren, wie das bei uns der Fall war. Mochtet ihr "Blade Runner 2049" und "Arrival" nicht, dann seid ihr hiermit vorsichtig gewarnt.
Quelle: TM & © 2021 Warner Bros. Entertainment Inc. All rights reserved.
Unter jeder zwischenmenschlichen Beziehung, unter jedem Konflikt und unter jeder Sanddüne pocht, lebt und atmet die wundersame Welt Arrakis. Ist es die Zivilisation der Fremen, die seit unzähligen Jahren die Wüste Arrakis bewohnen, ihre Bräuche oder die angsteinflößenden und riesigen Sandwürmer, die wie Gottheiten wahrgenommen werden und ebenso zum Ökosystem der Wüste dazugehören, wie die libellenartigen Helikopter, die Villeneuve mit jeder Menge Magie auf den Bildschirm zaubert. Auch die Design-Abteilung glänzt mit tollen Flugschiffen, oscarreifen Kostümen und diversen Tools, die das Leben in der Wüste überhaupt erst ermöglichen. Fügt man nun noch den elektrisierenden und epischen Soundtrack von Hans Zimmer hinzu, der mal wieder ein neues Kapitel im Bereich herausragender Blockbuster-Musik schreibt, so ergibt sich ein beinahe perfektes Kinobild, das es so nur auf einer großen Leinwand mit dickem Sound zu genießen gibt - endlich wieder richtig Kino! Doch Dune kommt nicht ohne ein kleines "Aber" aus. Das fällt zwar sehr klein ins Gewicht, sollte aber nicht unerwähnt bleiben.
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Ein hervorragender Einstieg, aber nur mit Blick in die Zukunft
Dune macht alles richtig. Die riesige Geschichte in nur einen Film zu packen würde nicht funktionieren - wie bei David Lynchs Verfilmung toll zu beobachten. Dennoch fühlt sich der mutig von Denis Villeneuve als "Dune - Part One" (ein Sequel ist offiziell noch nicht bestätigt) bezeichnete Film eben nur wie ein hervorragender Einstieg, jedoch fühlt es sich ab und an weniger wie ein für sich alleinstehendes Kinowerk an. Das ist bei solch großen Blockbuster-Filmen heutzutage natürlich Gang und Gäbe, doch im direkten Vergleich mit Werken der Filmgeschichte, die auf einem ähnlichen Qualitätsniveau in unbekannte Welten entführen - Der Herr der Ringe beispielsweise - muss sich Dune den Vorwurf gefallen lassen, alleinstehend nicht ganz so gut zu funktionieren. Fast, aber eben nicht ganz.
Quelle: TM & © 2021 Warner Bros. Entertainment Inc. All rights reserved. Vieles wird angedeutet, jede Menge Handlungen und Charaktere werden vorbereitet, doch am Ende bleibt Dune ein kleiner Blick in eine große Zukunft, gepaart mit dem brennenden Wunsch nach Mehr. Wo genau sich Dune in der Historie des Kinos einordnen wird, das hängt vor allem am zweiten Teil. Wir hoffen inständig, dass Villeneuve die Fortsetzung ähnlich grandios auf die große Kinoleinwand zaubern kann. Falls nicht, dann wäre das nämlich ziemlich schade für einen der besten Sci-Fi-Filme aller Zeiten. Die Zeichen stehen aber natürlich sehr gut, dass uns mit "Dune - Part Two" ein Kinoerlebnis erwartet, dass es so nur alle paar Jahre zu bestaunen gibt. Bleibt zu sagen: Bloß nicht verpassen!
Dune läuft seit dem 16. September 2021 in den deutschen Kinos. Was ist eure Meinung zum riesigen Kino-Highlight? Werdet ihr euch den Film anschauen? Und wie steht ihr zur Vorlage? Schreibt uns eure Gedanken und Meinungen in die Kommentare, wir sind gespannt und freuen uns auf die Diskussion.
Die Einleitung ist also im Kino gewesen, der rEst fehlt noch...
Das sind m.M.n. die grössten Kritikpunkte.
Optisch & akustisch ist der Film aber eine Wucht. Und langweilig war er auch keine Sekunde.
Wer aber einen Action-Film erwartet, wird enttäuscht.
Er zündet nur erst später.
Und er hat einen höheren Realismus-Grad als viele andere. Allein das macht ihn gut, wenn auch nicht spannender. Von daher verstehe ich den "Langeweile"-Ansatz. Aber spannend zu sein, ist auch gar nicht das Ziel von Arrival.
Der größte davon ist die unsägliche Musik von Hans Zimmer.
Ich weiß nicht, aber irgendwie geht mir der Mann mit seinem übertriebenen Hang zum Bombast mehr und mehr auf den Geist. Ich dachte mehrmals "die Szene wäre toll, ohne die bescheuerte Musik bzw. ohne diesen überzogenen Sound".
Irritiert hat mich auch, dass die Atreides-Wohnstatt auf deren Heimatplaneten genauso grau und kahl war, wie die von den Harkonnen gebauten Gemäuer auf Arakis. Da hätte man irgendwie Prachtvolleres/Wohnlicheres erwartet.
Schick waren dagegen die kleinen Sucher-Drohnen. Da kam Spannung auf.
Der langfristige Spannungsbogen begann aber eigentlich erst so richtig in der Wüste. Die Stimmung dort ist so gut eingefangen, dass man in der Tat sehnsüchtig auf den zweiten Teil wartet, der überwiegend genau dort spielen wird.
Das Beste ist die Besetzung der zentralen Hauptfigur Paul.
Absolut gelungen, glaubwürdig und perfekt. Dazu sehr gut gespielt.
Das klingt fast so, als würde man seine Sreaminganbieter betrügen.
*Kommt vom Kino zurück und schaltet den Fernseher ein, welcher plötzlich fragt *
Hallo Konsument! Wo warst du die letzten zwei Stunden?
Ich? Nur kurz weg.
Was sind das für Popcornreste an deinem Kragen!?
Ähm ähm...
;D
Zum Film: war letzte Woche bei uns im "kleinen" Kino zur Preview. Ich habe dann am nächsten morgen realisiert, wie sehr mich der Film geflasht hat und schaue ihn mir demnächst dann nochmal im IMAX-Kino an...die Leinwand beim ersten Schauen war dann doch zu klein :D