Aliens: Dark Descent im Test: Echtzeit-Taktik trifft Horror - so spannend wie im Film?

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Test Felix Schütz - Redakteur 35,99 €
Aliens: Dark Descent im Test: Echtzeit-Taktik trifft Horror - so spannend wie im Film?
Quelle: Focus Entertainment

Räuchert sie aus! In Aliens: Dark Descent wimmelt es nur so vor bissigen Viechern, die es auf unsere Marines abgesehen haben. Freut euch auf ein spannendes Echtzeit-Taktikspiel voller Action, Survival und Horror. Aber trifft es auch den Geist von James Camerons genialer Filmvorlage? Wir haben es durchgespielt und klären alle Fragen im Test.

Es gibt nur wenige Regisseure, die das moderne Kino so geprägt haben wie James Cameron: Mit Blockbustern wie Titanic, Terminator 2 oder Avatar hat der US-Regisseur mehrmals Filmgeschichte geschrieben und dabei vor allem technisch immer wieder Maßstäbe gesetzt. Doch schon 1986 gelang ihm ein Action-Meilenstein, der selbst nach 37 Jahren noch kräftig unter die Haut geht: Aliens, die bleihaltige Fortsetzung zu Ridley Scotts Kult-Horror, die in Punkto Spannung und Design auch heute Bestnoten verdient. Kein Wunder also, dass sich schon zig Entwickler daran versucht haben, den Kultfilm in unterschiedlichste Videospiele zu gießen. Meistens kamen Shooter dabei heraus, manche ganz in Ordnung, andere dagegen handfeste Gurken. Doch so richtige Kracher? Die waren leider nie dabei.

Mit Aliens: Dark Descent (jetzt kaufen 35,68 € / 35,99 € ) bekommen wir endlich mal etwas anderes: Hier erwartet euch kein Ballerspiel, sondern ein interessanter Mix aus Echtzeit-Taktik, Horror, Stealth und Action - und das Ganze wird zur Abwechslung auch nicht aus der Ego-Ansicht gespielt, stattdessen steuert man hier einen kleinen Soldatentrupp wie in einem Strategiespiel. Das machte schon in den ersten Trailern neugierig! Verantwortlich für das Projekt zeichnet Tindalos Interactive, also das gleiche französische Team, das schon das gelungene Battlefleet: Gothic Armada gebaut hat. Da steckt also einiges an Erfahrung drin - aber reicht das, um so eine starke Vorlage wie Aliens vernünftig umsetzen? Wir haben den Titel durchgespielt und klären im Test, warum wir Aliens: Dark Descent nicht uneingeschränkt empfehlen können - und warum es trotzdem erstaunlich viel richtig macht.

14:01
Aliens: Dark Descent | REVIEW | Alien-Horror für Strategen

Kann ich aus dieser Horrorstory noch aussteigen?

Man muss es Tindalos hoch anrechnen: Die Entwickler haben sich ins Zeug gelegt, um die zum Schneiden dichte Atmosphäre und das markante Design aus der Kinovorlage vernünftig einzufangen - und das gelingt auch ziemlich gut, trotz durchschnittlicher Technik. Die Story knüpft allerdings nicht direkt an die Filmreihe an, sondern erzählt eine eigenständige Handlung, die ohne Ripley, Hicks, Bishop, Hudson, Vasquez & Co auskommen muss und stattdessen eine neue Heldentruppe präsentiert. Das ist lobenswert, allerdings reicht das Ergebnis nie, wirklich nie an Camerons Original heran. Außerdem gönnen sich die Autoren hier und da auch auch gewaltige Freiheiten. So bekommt man es im Spiel nicht nur mit den bekannten pechschwarzen Aliens, Facehuggern und riesigen Königinnen zu tun. Ihr müsst euch diesmal auch noch mit merkwürdigen Kultisten rumschlagen, die das Alien regelrecht verehren und sich die Viecher sogar selbst in ihre Körper einpflanzen. Für das Gameplay ergibt das absolut Sinn, schließlich sorgen menschliche Feinde für mehr Abwechslung und Möglichkeiten. Doch als Handlungselement wirken die Kultisten arg weit hergeholt und auch das übertriebene Finale entfernt sich für unseren Geschmack einfach zu weit von der Filmvorlage - hier muss man als Fan also Abstriche machen.

Eure Marines leveln mit der Zeit auf und schalten dann eine von fünf Klassen frei. Quelle: PC Games Eure Marines leveln mit der Zeit auf und schalten dann eine von fünf Klassen frei. Wer darüber hinwegsehen kann, erlebt aber zumindest eine ziemlich solide Story, mit jeder Menge Zwischensequenzen, ein paar spannenden Momenten und Charakteren, von denen einige ganz ordentlich geschrieben sind. Und auch der Umfang kann sich sehen lassen. Es gibt zwar "nur" eine Story-Kampagne, also keine zusätzlichen Modi oder Multiplayer. Doch bis ihr alle Aufträge gelöst und das Ende erlebt habt, solltet ihr mindestens 15, eher aber 30 Stunden beschäftigt sein - die Spieldauer hängt stark von Schwierigkeitsgrad und Spielweise ab. Wir haben nahezu alle Nebenziele erfüllt und fast jeden Winkel erkundet, alles in allem hat uns das sogar gute 40 Stunden beschäftigt.

Bildergalerie

Meistens kommen sie nachts... meistens nachts...

Jeder Einsatz führt euch an stilechte Schauplätze, darunter fisntere Raumstationen, Raffinerien, Docks, Wohnquartiere, Geheimlabore, karge Planetenoberflächen und vieles mehr. Nicht gerade originell, aber immerhin passen die Locations prima zur Vorlage. Manche Levels bieten außerdem einen Mix aus bedrohlich-engen Innenarealen und größeren Außengebieten, die über Aufzüge miteinander verbunden sind und die ihr frei erkunden dürft. Ihr latscht also nicht einfach nur stur zum Missionsziel, sondern könnt euch unterwegs auch nach dringend benötigten Vorräten umsehen, Nebenaufgaben erledigen, Abkürzungen freischalten, Datapads sammeln oder Überlebende retten. Aus den Möglichkeiten hätte man zwar sicher noch mehr rausholen können, doch alles in allem geht das Leveldesign völlig in Ordnung.

    • Kommentare (12)

      Zur Diskussion im Forum
      • Von Svenc Spiele-Novize/Novizin
        Nähere mich jetzt dem Ende. Und fuck, besser hat den Film noch kein Spiel eingefangen. Zwar hat es seit Electric Dreams 1986 mit "Aliens" auch kaum jemand ernsthaft versucht. Aber wenn sich ein Top-Down-Spiel zum Fingernagelkauer entwickelt, haben seine Schöpfer einiges richtig gemacht.

        Performance ist in Full-HD auch völlig in Ordnung, und ich habe nur eine 1050ti. Befürchte, dass das hier genau wie Isolation keine Folgeprojekte nach sich ziehen wird. Und demnächst wieder die Rambo-Fantasien mit den Entwicklern durchgehen. Aliens, Knarren = irgendwas mit Shooter geht immer. Ich weiß ja nicht, was die Flitzpiepen hinter Fireteam Elite für einen Film gesehen haben wollen. "Aliens" war es jedenfalls nicht. Es sei denn, es gibt eine Alternativversion davon. Geschrieben von Michael Bay, gefilmt von Uwe Boll.

        Habe erst mal auf "mittel" gespielt, aber mit der strikteren Speicheroption von beiden: gespeichert werden kann nur bei Rasten, was Werkzeuge zum Türverschweißen kostet. Das Zeitlimit scheint aber großzügig bemessen für diesen Grad.

        Hier steckt Filmliebe drin.
      • Von Svenc Spiele-Novize/Novizin
        Nähere mich jetzt dem Ende. Und fuck, besser hat den Film noch kein Spiel eingefangen. Zwar hat es seit Electric Dreams 1986 mit "Aliens" auch kaum jemand ernsthaft versucht. Aber wenn sich ein Top-Down-Spiel zum Fingernagelkauer entwickelt, haben seine Schöpfer einiges richtig gemacht.

        Performance ist in Full-HD auch völlig in Ordnung, und ich habe nur eine 1050ti. Befürchte, dass das hier genau wie Isolation keine Folgeprojekte nach sich ziehen wird. Und demnächst wieder die Rambo-Fantasien mit den Entwicklern durchgehen. Aliens, Knarren = irgendwas mit Shooter geht immer. Ich weiß ja nicht, was die Flitzpiepen hinter Fireteam Elite für einen Film gesehen haben wollen. "Aliens" war es jedenfalls nicht. Es sei denn, es gibt eine Alternativversion davon. Geschrieben von Michael Bay, gefilmt von Uwe Boll.

        Habe erst mal auf "mittel" gespielt, aber mit der strikteren Speicheroption von beiden: gespeichert werden kann nur bei Rasten, was Werkzeuge zum Türverschweißen kostet. Das Zeitlimit scheint aber großzügig bemessen für diesen Grad.

        Hier steckt Filmliebe drin.
      • Von Svenc Spiele-Novize/Novizin
        Leider jetzt erst gekauft, immerhin nicht zum 50%-Discountpreis. Man weiß ja, wie kurzsichtig die Industrie Verkaufserfolge so bewertet. Und bereits Alien:Isolation ist ja leider für ein Sequel/Nachfolgeprojekt samt Verbesserungen nicht mehr infrage gekommen.

        Das wäre auch hier ein Jammer. Ähnlich wie Isolation macht Dark Descent nämlich das Gegenteil ca. 99% aller offiziellen Alien-Spiele: Es greift die Konflikte und Stimmungen des jeweiligen Films auf -- ohne beides durch den obligatorischen Doom- oder Half-Life-Filter zu zwängen (Anfang der 1990er gabs auch noch damals populäre Action-Platformer und selbst Prügelspiele auf Lizenzbasis.. selbst zu Alien³). In diesem Fall gehts um Krisenmanagement, knisternde Spannung (persistente Karten samt Permadeath abgenippelter Marines) und Squads gegen zahlenmäßige Übermachten.

        Selbst eine optional ausschaltbare Doomclock ist implementiert, ab der der verseuchte Planet nicht mehr zu retten ist, Game Over. Überhaupt ist der Schwierigkeitsgrad sehr flexibel anpassbar. Und selbst kleine Touches wie die direkt steuerbare Taschenlampe während dem Erkunden machen aus dem Spiel mehr als ein Strategiespiel, als das es gerne betitelt wurde. Werde sicherlich einen Custom Private Hudson erstellen, den aufpäppeln und dann beweinen, wenn er nach zwanzig Stunden und ebenso vielen Nahtod-Erfahrungen leider abnippelt. ;)
      • Von DarkEmpireRemix Gelegenheitsspieler/in
        Zitat von Haehnchen81
        und es gibt Dinge die derart nerven das ich mehr als einmal keine Lust mehr hatte.
        Danke fürs ausführliche Feedback, bin derzeit noch unentschlossen, aber nach dem Satz frag ich lieber garnicht danach ob du den Titel öfter durchspielen würdest.^^ Das brauche ich einfach bei Strategiespielen, aber naja, ist ja auch kein XCom.

        Btw, falls es hier noch jemand sieht:
        Bis zum 20.07.23 ist die XCom2 Complete Edition stark reduziert! Nur knapp 9€ fürs Spiel, Erweiterung, und den ganzen DLCs.
      • Von BurningCat Gelegenheitsspieler/in
        Sehr cool, ich freu mich schon darauf :D
      • Von AB5TAUB3R Gelegenheitsspieler/in
        Ich hoffe immer noch auf ein Remake von Aliens: A Comic Book Adventure von 1995,
        oder einfach ein neues Point&Click Adventure in dem Universum.
        Der Taktikhorror hört sich interessant an, aber leider nichts für mich
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