Prince of Persia: Der Sand der Zeit (Kinokritik/Review)

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Test Dörte Langwald -
Prince of Persia (2)
Quelle: Walt Disney

Jake Gyllenhaal macht die Prinzenrolle: Mit Salto- und Schwert-Artistik hüpft er als glutäugiger Königssohn durch diese Videogame-Verfilmung.

Neulich in der marokkanischen Steppe. Aus dem Wüstenboden ragten kuriose Schilder wie: "Bitte die Straußenvögel nicht füttern!" Dazu wuselten Menschen in fantastischen Kostümen durch Festungen aus Gips und Holz. Eine Fata Morgana? Nein, nur Hollywoods übliche Gigantomanie. Wenn Superproduzent Jerry Bruckheimer ein Filmchen dreht, dann wird aufgefahren, was der Sparstrumpf hergibt. Auch Prince of Persia entstand mit dem größtmöglichen Aufwand. In Marokko wurde mit exotischen Tieren, üppig ausgestatteten Statistenheeren und verblüffend echt wirkenden Palast-Attrappen gedreht. Optischer Bombast. Nicht ganz so anspruchsvoll geht Mr. Bruckheimer beim Auswählen der Vorlagen für seine Popcorn-Movies vor. Die Piraten-Saga Fluch der Karibik basierte auf einem Themenpark aus Disneyland. Für Prince of Persia hielt die gleichnamige Videospiel-Serie her. Der Plot wurde jedoch nur aus gefälligen Motiven der Jump’n’Run-Reihe gezimmert. Der prinzliche Protagonist – im Game bleibt er namenlos – heißt auf der Leinwand Dastan.

Steppen-Odyssee
Prince of Persia (14) Quelle: Walt Disney Prince of Persia (14) Jake Gyllenhaal verkörpert ihn feurigen Blickes und mit bronzenem Bizeps. Als hitzköpfiger Wüstensohn schlägt er sich wacker. Er springt und kraxelt, kämpft und schäkert; all das mit bloß nicht zu viel Maskulinität – schließlich sollen hier Kids angesprochen werden. Da wir grad bei der Zielgruppe sind: Trotz junger Klientel hätte die Handlung etwas mehr Raffinesse vertragen können. Dastan fällt bei der Eroberung der heiligen Stadt von Alamut ein Dolch mit zeitbeinflussenden Zauberkräften in die Hände. Bald darauf wird er das Opfer einer familiären Intrige und flieht gemeinsam mit der Alamut-Prinzessin Tamina (Gemma Arterton). Es gilt, den Dolch an seinen rechtmäßigen Ort zu bringen; andernfalls droht eine schreckliche Tragödie. Auf ihrer Odyssee durch die orientalische Steppe müssen Dastan und Tamina natürlich allerhand Gefahren trotzen.

Halali im Wüstensand
Prince of Persia (5) Quelle: Walt Disney Prince of Persia (5) In Sachen Action wird hier einiges geboten; visuell selbstredend auch. Die Ausstattung ist prächtig, es gibt virtuose Fightsequenzen, die der Dynamik des Videospiels würdig huldigen – wenn nur nicht die platte Story wäre. Die immer wieder konspirativ geraunte Dolch-Mythologie wirkt geradezu albern. Ebenso ulkig mutet das überstrapazierte Heldenpathos an; statt Fanfaren und Firlefanz wäre mehr inhaltliche Substanz nett gewesen. Wem jedoch nach seichtem Event-Kino der Sinn steht, der kann sich von diesem Halali im Wüstensand im besten Sinne perfekt berieseln lassen.

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7 /10
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