Review: "Im Herzen der See" (2015)

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Test Sandra Werner - Autorin
"Im Herzen der See" (2015)
Quelle: Warner

Beeindruckendes Abenteuerkino mit nostalgischem Anstrich, technisch herausragend. Kapitän Ron Howard segelt jeden Blockbuster in sichere Gefilde.

Der Mythos Moby Dick und seine Entstehung als spektakuläres Kinoevent.

Schriftstellerkollege Nathaniel Hawthorne bezeichnete den Roman als DAS amerikanische Epos - Moby Dick, 1851 von Herman Melville veröffentlicht, zählt zweifellos zu den berühmtesten Werken der Literaturgeschichte. Unvergessen ist auch die Verfilmung durch John Huston mit Gregory Peck als Kapitän Ahab (1956). Ron Howard (Apollo 13, A Beautiful Mind) wagt einen anderen Ansatz und erzählt jene Geschichte, die Melville zu seinem Jahrhundertwerk inspirierte. Und so wird der Autor in der Rahmenhandlung von Im Herzen der See selbst zur Filmfigur. 1850 kommt Melville (Ben Whishaw, der Q aus den Bond-Filmen) nach Nantucket, einst die Walfänger-Hauptstadt der Welt, auf einer Insel vor der Küste von Massachusetts gelegen. Melville ist einer Einladung des Hoteliers Thomas Nickerson (Brendan Gleeson) gefolgt. Dieser möchte Melville, gegen die Zahlung einer kleinen Geldsumme, von unglaublichen Ereignissen berichten, die Nickerson 30 Jahre zuvor tatsächlich selbst erlebt hat.

Tag des Untergangs

1819 heuert der 14-jährige Nickerson (jetzt gespielt von Tom Holland, dem neuen Spider-Man) als Schiffsjunge auf dem Walfang-Segler Essex an. Es ist das erste Kommando für Captain George Pollard (Benjamin Walker), welches er nur aufgrund finanzieller Zuwendungen seiner Familie an das verantwortliche Schifffahrtsunternehmen erhalten hat. Dementsprechend argwöhnisch wird Walker von seinem Ersten Maat Owen Chase (Chris Hemsworth) beäugt, ein trotz junger Jahre äußerst erfahrener Seefahrer, der längst reif für das Kapitänsamt wäre. Schon nach wenigen Tagen auf See eskaliert die Situation, als Pollard, um Stärke zu demonstrieren, die Essex entgegen der Warnungen von Chase in einen schweren Sturm hineinlenkt. Nur hauchdünn entgeht das Schiff dem Untergang. Auch die weitere Reise verläuft alles andere als zufriedenstellend. Die Besatzung macht enttäuschend wenig Beute; nur langsam füllen sich die Fässer mit dem Tran der riesigen Meeressäuger. Mittlerweile ist über ein Jahr seit der Abreise vergangen. Da erfahren Pollard und Chase während eines Landgangs in Ecuador von einer großen Pottwal-Schule beinahe 4000 km westlich von Südamerika und machen sich sofort auf den Weg. Die Warnungen eines spanischen Kapitäns, dass sich unter den Tieren auch ein Wal von monströsen Ausmaßen befindet, der nicht davor zurückscheut Schiffe zu attackieren, ignorieren sie. Am 20. November 1820 erreicht die Essex ihr Ziel. Es wird der Tag ihres Untergangs ...

Immenser Aufwand

Es ist ein im besten Sinne nostalgisches Abenteuer, das Howard auf die Leinwand gezaubert hat. Mitreißend vom Anfang bis zum Ende, kann es der 23. Kinofilm des Ausnahmeregisseurs locker mit den Klassikern des Seefahrerdramas aufnehmen. Handwerklich perfekt und mit immensem Aufwand gefilmt (Kamera: Oscarpreisträger Anthony Dod Mantle (Slumdog Millionär)), von Howards Stammcuttern Daniel Hanley und Mike Hill furios montiert und mit geradezu sensationellen Toneffekten ausgestattet, die einen förmlich in den Kinosessel pressen, profitiert Im Herzen der See auch von seiner hervorragenden Besetzung. Speziell Chris Hemsworth - nach Rush zum zweiten Mal in Folge mit der Hauptrolle in einem Howard-Film betraut - kann seine Leading-Man-Qualitäten voll und ganz ausspielen und dient dem Zuschauer als glaubwürdige Identifikationsfigur.

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"Im Herzen der See" (2015)

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Finaler Trailer zu "Im Herzen der See" (2015) veröffentlicht.

Autor: Christoph Ostermann

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