Review: The Zero Theorem

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Test Simon Schulz - Autor
"The Zero Theorem" (2014)
Quelle: Concorde

Sie mögen es irre, wild und farbenfroh? Sie lieben Matrix, Ein Cocktail für eine Leiche und den Gott des Gemetzels? Dann könnte "The Zero Theorem" genau das Richtige für Sie sein.

Vor ein paar Jahren bettelte Terry Gilliam auf den Straßen von New York um finanzielle Unterstützung. Ein PR-Gag, aber mit einem ernsten Dilemma, das sich letztlich in The Zero Theorem widerspiegelt. Der Abschluss seiner so genannten "Orwell-Trilogie" erinnert nicht zufällig an Brazil, Gilliams vielleicht gefeiertsten Film. Auch hier rackert ein eigenbrötlerischer Angestellter (Christoph Waltz) im Auftrag eines diktatorischen Zukunftskonzerns (verkörpert durch Matt Damon) an der Bewältigung einer schier unlösbaren Problems, auch hier sucht er Zuflucht in virtuellen Träumen und findet eine Frau (Mélanie Thierry), die einen Ausweg aus seiner Existenz zu bieten scheint, und wieder stellt der Filmemacher die Realitätswahrnehmung von Held wider Willen und Zuschauer auf den Kopf. Aber während Brazil ein Parforce-Trip zwischen Kafka und Bond war, der verschiedenste Genres episch variierte, ist The Zero Theorem effektiv ein Kammerspiel. Natürlich beweisen Gilliam und sein Design-Team bei der Konzeption ihrer futuristischen Welt den erwarteten Improvisations- und Einfallsreichtum, aber die finanziellen Beschränkungen sind offensichtlich. Das zeigt sich schon allein darin, dass sich die Haupthandlung auf einen Schauplatz beschränkt – eine ehemalige Kirche, "Batman dem Erlöser" geweiht, in der das Computergenie Qohen den titelgebenden Lehrsatz zu beweisen versucht, dass "Alles zusammenaddiert Nichts ergibt". So schickt der Regisseur sein Publikum auf eine aberwitzige Reise in die Innenwelt, in der philosophische Mediationen und Vexierspiele an die Stelle spektakulärer Actionmomente treten. Gleichwohl tut er das mit einer so ungebärdigen Lust am erzählerischen und visuellen Experimentieren, dass The Zero Theorem trotz seiner Gedankenschwere nicht langweilig wird. Aber es bleibt der Wunsch: Spendet für Terry Gilliam!

FAZIT // Auch mit begrenzten äußeren Möglichkeiten entfaltet Gilliam seine Fantasie. Das Resultat: ein faszinierender philosophischer Bewusstseinsstrom.

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Autor: Rüdiger Sturm

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8 /10
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