Review: Hercules

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Test Simon Lebek - Autor
Dwayne Johnson in "Hercules" (2014)
Quelle: Paramount

Martialisches Action-Spektakel irgendwo zwischen Conan und 300: Ohne die ganz große Klasse derselben, aber mit ausreichend Schauwerten, Kampfgerumpel und Humor.

Er ist der Sohn des Zeus! Er ist eine Legende! Er ist ... Sparta möchte man schrei(b)en, aber natürlich ist hier nicht die blutige Comic-Schlachtplatte 300 gemeint, sondern die blutige Comic-Schlachtplatte Hercules. Schon so mancher Bodybuilder – Arnie inklusive – durfte sich in der Filmgeschichte als mystischer Muskelberg auf der Leinwand versuchen. Nach einer reichlich missglückten Verfilmung von Anfang des Jahres bringt nun Regisseur Brett Ratner seine Version der Heldensage in die Kinos – und punktet neben derber Brutalität und Witz überraschenderweise auch mit gewissem Hintersinn.

Basierend auf der Comicbuchreihe Hercules: The Thracian Wars erzählt Rattner von einem antiken Heroen (ein etwas farbloser Dwayne Johnson), der zu Lebzeiten eine Legende ist. Doch nach dem Tod von Frau und Kindern, wofür er selbst verantwortlich scheint, zieht Hercules als Söldner mit fünf Gleichgesinnten durch die Lande: dem Seher Amphiaraus (bekommt die meisten Lacher: Ian McShane), dem scharfzüngigen Autolycus (Mr. Cool: Rufus Sewell), der Amazone Atalanta (ein weiblicher Legolas: Ingrid Bolsø Berdal), dem stumme Berserker Tydeus (tierisch: Aksel Hennie) und dem blutjungen Geschichtenerzähler Iolaus (langweilig: Reece Ritchie). Die Aussicht auf viel Gold führt die Truppe ins Reich von Lord Cotys (unterfordert: John Hurt), welches durch unheimliche Kreaturen um den Zentauren Rhesus in seinen Grundfesten erschüttert wird. So weit, so gut. Nachdem sich gezeigt hat, dass der Name Hercules zwar Ehrfurcht erzeugt, den Feind aber nicht den Schwanz einziehen lässt, wird es handfest und blutig. Nach einer gerade noch gewonnenen ersten Schlacht bilden die Recken daraufhin Cotys' Armee aus und ziehen mit ihr ins Finale gegen den teuflischen Feind – mit ungeahntem Ergebnis.

Mehr braucht gar nicht erzählt werden, denn es ist auch gar nicht wichtig. Viel wichtiger ist festzustellen, dass Brett Ratner (Rush Hour) – angesichts der Anfang des Jahres in den Kinos zu Recht gefloppten Teenie-Schmonzette The Legend of Hercules – vieles richtig macht in seiner Neuverfilmung der antiken Heldengeschichte: Vor allem spielt er gewitzt mit dem Mythos seiner Figur, verwebt die legendären zwölf Abenteuer des Herkules ebenso feinsinnig mit seinem ansonsten schön schmutzig-geerdeten Sandalen-Epos wie er auch solch mythische Kreaturen wie die Zentauren und den dreiköpfigen Höllenhund Zerberus einbindet. Ist also alles wahr oder der Göttersohn doch nur eine Legende? Die Frage lassen wir an dieser Stelle unbeantwortet.

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Darüber hinaus bietet Ratners Hercules genau das, was man sich von einem solch einem Actioner erwartet – nicht mehr und nicht weniger: schön pseudo-historische Kulissen, viel muskuläres Herumgepose, ohne Ende krachige Schlachtengetümmel voll blutig-brachialer Gewalt, ein paar freche Sprüche zur (einigermaßen) rechten Zeit und einen Hauch Tragödie – wie sie zwar oberbflächlicher kaum sein könnte, aber zu einer guten griechischen Saga eben dazugehört. Damit bewegt sich die martialische Blutgrätsche erstaunlich nahe an den alten Hercules-Schinken der 60er-Jahre. Vor allem nämlich ist diese Neuinterpretation keine reine Aneinanderreihung künstlicher CGI-Hochglanzoptik-Panoramen à la Kampf der Titanen, sondern bietet bodenständige Stuntkost. Also genau das, was man sich von einem Hercules-Film seit jeher erwartet. Die Filmgeschichte muss nicht umgeschrieben werden. (Autor: Tim Sünderhauf)

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