Stars in der Manege: Milieugetreue Bestseller-Verfilmung in opulenter Optik, aber ohne große Überraschungen.
1931: Die Weltwirtschaftskrise hat ihren Höhepunkt erreicht. Jacob, angehender Tiermediziner, steckt mitten in der Abschlussprüfung, als seine Eltern bei einem Autounfall ums Leben kommen. Dann erfährt der Student einer Eliteuniversität auch noch, dass die väterliche Praxis, die er übernehmen wollte, bereits der Bank gehört. Um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, heuert der junge Mann bei einem drittklassigen Wanderzirkus an. Chef in und außerhalb der Manege ist der unberechenbare August Rosenbluth. Das jähzornige Alphatier duldet keinen Widerspruch und lässt ausschließlich seine Regeln gelten. Wer sich nicht daran hält, wird brutal bestraft. Diese Erfahrung macht nicht nur die eigenwillige Elefantendame Rosie, sondern auch Jacob, der sich in Augusts Frau Marlena verliebt …
Der 2006 erschienene, gleichnamige Roman der Kanadierin Sara Gruen verkaufte sich millionenfach und stand wochenlang auf der Bestseller-Liste der New York Times. Genau wie in der erfolgreichen literarischen Vorlage blickt auch im Film der über 90-jährige Jacob auf seine schicksalhaften Zirkusjahre zurück. Regisseur Francis Lawrence, der zu Beginn seiner Karriere Musikvideos für Jennifer Lopez und Britney Spears drehte, versteht es, seine Stars in wunderschönen Bildern in Szene zu setzen und das Milieu so gut zu treffen, dass man die Zirkusluft geradezu riechen kann. Trotz dieser überzeugenden Ästhetik und guter schauspielerischer Leistungen kommt das Drama um eine verhängnisvolle Dreiecksbeziehung sehr konventionell und überraschungsarm daher. Auch weil Hollywoods Neuentdeckung Christoph Waltz einmal mehr den sadistischen Bösewicht gibt – nur leider wesentlich weniger doppelbödig als bei seiner oscargekrönten Vorstellung in Inglourious Basterds.
(ee)
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