Vampire Survivors: Überraschungshit für nur 2 Euro - was steckt hinter dem Hype?

Da haben wir ihn also, den ersten Überraschungshit des Jahres. Während wir diese Zeilen schreiben, wird Vampire Survivors auf Steam häufiger gespielt als Stardew Valley oder Red Dead Redemption 2. Der Geheimtipp kam gefühlt aus dem Nichts, laut Steam ist das Spiel erst am 17. Dezember 2021 erschienen. Seitdem konnte es rund 14.000 User-Bewertungen sammeln (davon 99% positiv) und auch auf Twitch ist Vampire Survivors ausgesprochen beliebt. Alles nur Hype oder steckt hinter der grob gepixelten Retro-Fassade tatsächlich ein gutes Spiel? Wir wollten Vampire Survivors eigentlich nur kurz ausprobieren, spielten es dann aber wieder. Immer und immer wieder. Die Nadel sitzt.

Dabei könnte das Indie-Game kaum simpler sein. Ihr spielt eine von acht freischaltbaren Heldenfiguren, die ihr lediglich mit den WASD-Tasten steuert (alternativ auch mit dem Gamepad). Oben, unten, links, rechts - mehr braucht ihr nicht. Von allen Seiten kommen nun Monster auf euch zugestürmt, wie in einem Bullet-Hell-Shooter müsst ihr in Bewegung bleiben, ausweichen und die Gegner niedermähen. Eure Spielfigur greift vollautomatisch an, ihr müsst also wirklich nicht mehr tun als herumzulaufen. Das geht anfangs noch furchtbar zäh, doch schon nach kürzester Zeit dreht das Tempo mächtig auf: Jeder besiegte Gegner hinterlässt nämlich ein blaues Juwel, das ein paar Erfahrungspunkte spendiert. Mit jedem Levelaufstieg dürft ihr dann aus mehreren Upgrades und Waffen wählen, die ihr auf diese Weise immer weiter ausbaut. So lernt ihr, Kreuze, Feuerbälle, Wurfmesser und Zauber zu schleudern, außerdem kommen noch reichlich passive Upgrades hinzu, mit denen ihr beispielsweise den Cooldown senkt oder die Anzahl der Geschosse erhöht.
Quelle: poncle Eure Spielfigur greift automatisch an, ihr kümmert euch nur um die Bewegung. Spätestens beim Blick auf die Icons werden dann auch die Parallelen zu Castlevania-Serie überdeutlich: Der schlichte 8-Bit-Grafikstil, das Figurendesign und vor allem der Look der Waffen und Upgrades, das könnte alles direkt aus Konamis Peitschenschwinger-Serie stammen. Das sollte man übrigens nicht automatisch als Lob verstehen: Selbst für ein Retro-Game ist Vampire Survivors kein hübsches Spiel. Dem Spielspaß tut es aber keinen Abbruch.

Wenn ihr lange genug am Leben bleibt und dabei die richtigen Waffen und Upgrades kombiniert, verwandelt sich euer mickriges Pixelfigürchen schon nach wenigen Minuten zur alles vernichtenden Kampfmaschine: Während unglaubliche Gegnermengen auf euch einprasseln, mäht ihr die Horden mit euren Automatik-Attacken gnadenlos nieder und pumpt euch mit Erfahrungspunkten voll, als gäb's kein Morgen mehr. Vampire Survivors ist ab diesem Punkt die spielgewordene Machtphantasie, unglaublich simpel, aber auch erfrischend ehrlich und befriedigend. Ach ja, ein Ziel gibt es auch: Ihr müsst 30 Minuten durchhalten - und das war's fürs Erste. Zwar erscheint noch im letzten Moment ein Bossgegner, doch bevor der Kampf überhaupt starten kann, beißt man automatisch ins Gras. Der Bossfight wird also erst mit einem späteren Update eingebaut, bis dahin bleibt es bei der 30-Minuten-Regel. Dadurch eignet sich Vampire Survivors ideal für eine kurze Partie zwischendurch, schließlich ist man spätestens in einer halben Stunde fertig - und hat dabei problemlos mehr als 30.000 Monster abgemurkst.

Das macht zwar erschreckend viel Spaß, verliert aber nach ein paar Durchgängen auch spürbar an Reiz. Allerdings hat Vampire Survivor noch ein Ass im Ärmel, nämlich seine Rogue-lite-Mechaniken: Hin und wieder begegnen wir besonders zähen Gegnern, die Schatzkisten voller Gold zurücklassen. Mit den Moneten darf man dann im Hauptmenü dauerhafte Verbesserungen freischalten, zum Beispiel mehr XP-Gewinn, Regeneration oder zusätzliche Wurfgeschosse. Bis man das nötige Gold zusammengekratzt und alles freigeschaltet hat, sollte man schon ein paar Stunden einplanen.

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Vampire Survivors befindet sich noch in der Early-Access-Phase, das Projekt wird in frühestens einem Jahr abgeschlossen sein. In der Zeit wollen die Entwickler deutlich mehr Levels, Upgrades, Mechaniken und einen Story-Modus einbauen. Wer schon jetzt loslegen will, kann sich Vampire Survivors für knapp 2 Euro auf Steam zulegen oder kostenlos im Browser ausprobieren.

Falls euch der Pixelstil zusagt, ihr aber eine völlig andere Art von Rogue-lite sucht, legen wir euch Loop Hero ans Herz. In unserem Einkaufsführer-Special stellen wir euch außerdem eine ganze Reihe spannender Rogue-likes und Rogue-lites vor, die ihr Geld definitiv wert sind - ganz egal ob Action, Kartenspiel oder RPG. Habt ihr Vampire Survivors schon gespielt oder könnt ihr mit dem Ding nichts anfangen? Wir freuen uns auf eure Meinung!