The Tree Of Life - Review

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THE TREE OF LIFE erzählt viel mehr optisch als narrativ... Bilder beschreiben ihn nur unzugänglich.
Quelle: Concorde

Vom Urknall bis zum modernen Familienschicksal - Terrence Malicks Trip punktet mit einzigartigen Impressionen, aber lässt erzählerisch manche Wünsche offen.

Noch vor dem Abspann kamen die Buhrufe. Und der Applaus. Das allein ist Beleg dafür, von welch hysterischen Erwartungen die erste Aufführung von The Tree of Life in Cannes begleitet war. Die waren bis zu einem gewissen Grad zu verstehen. Schließlich gilt Regisseur Terrence Malick als einer der legendären Poeten des amerikanischen Kinos und wenn sich eine derartige Kultfigur einem so überwältigenden Thema wie der Geschichte des Lebens im Universum widmet, dann sorgt das für cineastische Hoffnungen. Um es gleich vorwegzunehmen: Für Hysterie gibt es keinen Grund – weder im Guten noch im Schlechten. In mancher Hinsicht wird der Altmeister seinem Ruf gerecht. Nach den Ausflügen in den Kitschschwulst von The New World beschwört er Visionen, die den Namen tatsächlich verdienen: Unterstützt von Douglas Trumbull, der mit 2001 – Odyssee im Weltraum und Blade Runner wahre Effekt-Meilensteine schuf, entfaltet er einen Bilderbogen kosmischer Vorgänge voll bizarrer Schönheit. Dieser umrahmt die Geschichte dreier Brüder im Texas der 50er, die, umsorgt von einem strengen Vater (Brad Pitt) und einer grundgütigen Mutter (Jessica Chastain), die Wunder und Schrecken des Daseins kennenlernen – und andeutungsweise die Faszination des Bösen. In der Gegenwart versucht der Älteste der Brüder (Sean Penn, in der Vergangenheit gespielt von dem großartigen Kinderdarsteller Hunter McCracken), mit seinen Erinnerungen die Entfremdung seines Daseins zu überwinden, um schließlich in einem esoterisch angehauchten ‚Mindtrip' zu landen.
Dieser Bewusstseinsstrom steckt voller Einzelmomente, die den Zauber der Kindheit so dicht und präzise wiedergeben wie selten ein Film. Doch der Kinodichter Malick war nie ein großer Erzähler der dramatischen Momente und in The Tree of Life verweigert er sich noch mehr als bisher einer Geschichte – und einer befriedigenden Auflösung, ob rational oder emotional. Das nimmt seiner Odyssee durch Zeit- und Weltraum die Wirkung. Aber eines dürfte unbeschadet aus der Sache davonkommen: sein Kultstatus.

(rüs)
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