Kritik zur letzten Folge The Last of Us: Bitte versaut es nicht!
Ausgerechnet beim großen Finale der ersten Staffel The Last of Us begehen die Macher einen großen Fehler.
Das war sie also, die erste Staffel The Last of Us. Die Adaption des Playstation-Klassikers dürfte als eine der besten, wenn nicht DIE beste Videospiele-Verfilmung in die Geschichte eingehen. Herausragende Darstellerinnen und Darsteller, überraschende und stimmige Abweichungen vom Original und eine zu Herzen gehende Inszenierung sorgten dafür, dass die jeweils neue Folge nach der Veröffentlichung Tagesgespräch war. Dementsprechend wurde das große Finale mit Spannung erwartet. Aber ausgerechnet in der letzten Folge begehen die Macher der Hit-Serie einen großen Fehler: Sie verfilmen die Baller-Sequenz eines Videospiels.
Letzte Folge von The Last of Us: Ein genialer Anfang
In bester Serien-Tradition beginnt auch die letzte Folge von The Last of Us (jetzt kaufen 34,26 € ) mit einem Rückblick. Wir sehen sozusagen Ellies Origin-Story und dürfen ihrer dramatischen Geburt beiwohnen. Darüber hinaus erfahren wir den Grund für ihre Immunität gegenüber den "Zombie-Pilzen" - schlüssig und für den Zuschauer leicht nachvollziehbar erklärt.
Der Kniff, Ellies Mutter mit Ashley Johnson zu besetzen, ist schlichtweg genial. Zum einen sieht sie Ellie-Schauspielerin Bella Ramsey (Game of Thrones) durchaus ähnlich, zum anderen spricht sie Ellie im englischen Original der Spiele-Serie. Das ist Fan-Service allererster Güte: Stimmig, nicht plump und höchst originell. Weniger originell ist dann allerdings der weitere Verlauf der letzten Folge The Last of Us.
Letzte Folge von The Last of Us: Ein unbefriedigendes Ende
Die größte Stärke der ersten Staffel von The Last of Us war sicherlich, dass die Macher unter Mitwirkung von Neil Druckmann, dem Schöpfer der Videospiele, zu jederzeit im Sinn hatten, dass Spiel und Serie zwei sehr unterschiedliche Medien sind. Und so hielten sie sich zwar grundsätzlich eng an die Rahmenstory, erlaubten sich aber auch künstlerische Freiheiten.
Insbesondere Folge 3 mit Bill und Frank würde als kurzer, eigenständiger Film für sich funktionieren, sorgt für emotionale Fallhöhe und verlässt die Pfade des Spiels zugunsten einer grandios inszenierten Liebesgeschichte. Und dennoch ist die im Anschluss viel diskutierte Episode ein wichtiger Baustein der gemeinsamen Reise von Joel (Pedro Pascal aus Star Wars: The Mandalorian) und Ellie, wie sie auch im Spiel dargestellt ist.
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Das Finale der ersten Staffel von The Last of Us wirkt im Vergleich dazu leider etwas uninspiriert. Vor allem die Befreiungsaktion von Joel fühlt sich eher wie ein Let's Play an und hat mit einer spannend und packend inszenierten Action-Szene wenig zu tun. Der von der Reise gezeichnete Protagonist ballert sich, ohne mit der Wimper zu zucken, durch Massen an schwerst bewaffneter Gegner - das mag als Spiel funktionieren (The Last of Us ist schließlich kein Walking-Simulator), in der Serie wirkt es eher plump und wenig glaubwürdig.
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1Henry Cavill wird eine der größten Rollen Hollywoods wohl niemals spielen.Die filmische Adaption nimmt sich im Laufe der neun Folgen viel Zeit dafür, deutlich zu machen, dass auch "die Guten" ordentlich Dreck am Stecken und jederzeit dazu bereit sind, kaltblütig zu morden. Wenn dieses Morden, wie in der letzten Folge von The Last of Us, allerdings dermaßen inflationär geschieht, verkommt die Handlung zu einem seelenlosen Geballere. Dies hat zur Folge, dass die Serien-Figur Joel am Ende der Episode weniger glaubwürdig wirkt, als zu Beginn. Vom Beschützer zum eiskalten Killer und Lügner - ein für den Zuschauer eher unbefriedigendes Ende. Und so möchte man den Machern in Hinblick auf die zweite Staffel The Last of Us zurufen: Besinnt euch auf eure Stärken und verfilmt die Geschichte - nicht das Videospiel! Bitte versaut es nicht!
Ich habe das Spiel nicht gespielt, wusste nicht, was mich erwartet, und war dann leider enttäuscht vom Ende dieser großartigen ersten Staffel.
Für mich passt der Joel, der alle Fireflies kaltblütig erschießt, nicht zu der Person, die mir über fast 9 Folgen vorher gezeigt wurde.
Die Kommentare hier verraten mir, dass es sehr nah am Spiel ist - gut. Dann hätten sie ihn aber auch vorher konsequenter so zeichnen müssen, dass dieser Gewalt-Ausbruch glaubwürdig wird.
So überwiegt aber leider der fade Beigeschmack, dass er Ellies ausdrücklichen Wunsch ignoriert, dass das ganze durchlebte Trauma am Ende nicht sinnlos gewesen sein soll.
Dass er Ellie zweimal belügt hatte mich ursprünglich auch gestört, muss ich zugeben. Mittlerweile aber, wo ich mehr darüber nachgedacht habe, sehe ich diese Lügen als fast schon notwenig und alternativlos an. Joel kann Ellie diese extreme Last einfach nicht aufbürden: Ellie müsste sonst ihr gesamtes restliches Leben mit dem inneren Konflikt leben, dass die Tatsache, dass sie noch am Leben ist, Schuld daran ist, dass die Menschheit doch nicht gerettet wurde. Das kann man eigentlich niemandem aufbürden.