Action, Horror, Romanze, Komödie - "Stolz und Vorurteil & Zombies" will vieles sein. Aber konnte uns die Geschichte zufriedenstellen, die von Aristokraten im viktorianischen England handelt, die sich neben den perfekten Hochzeitskandidaten auch um die untoten Horden sorgen muss?
"Stolz und Vorurteil" ist wohl der bekannteste Roman aus der Feder von Jane Austen und wurde bereits zig-mal verfilmt - alleine die BBC fertigte bis heute insgesamt sechs verschiedene Versionen der 1813 erstveröffentlichten Vorlage an, die in Großbritannien zum zweitbeliebtesten Buch aller Zeiten gewählt wurde - hinter "Der Herr der Ringe". Und nun das: ein Film, der diesen Literaturklassiker, diese aristokratische Liebesgeschichte um eine Ebene erweitert, indem Zombies in den Plot eingebaut werden. Was für eine Idee!
Diese basiert allerdings auch auf einer literarischen Vorlage: 2009 publizierte der US-Autor Seth Grahame-Smith ("Abraham Lincoln Vampirjäger") ein Mash-up des Entwicklungsromans mit moderner Untoten-Fiktion - und landete einen Überraschungserfolg, der sich weltweit zwei Millionen Mal verkaufte und auch von Kritikern gelobt wurde ("Eine Travestie, die die satirischen Züge des Originals verschärft" - Deutschlandradio Kultur). Wenig verwunderlich, dass in Zeiten, in denen "The Walking Dead" Quotenrekorde bricht, nun auch eine cineastische Umsetzung folgt - angeschoben übrigens von Produzentin Natalie Portman.
England wird im Jahre 1811 von einer neuen Zombie-Welle überrannt. Für die fünf Töchter der Familie Bennet stellt dieser Umstand jedoch nur ein sekundäres Problem dar - ihr Fokus (bzw. derjenige ihrer Eltern) liegt darauf, endlich unter die Haube zu kommen, um für die Zukunft abgesichert zu sein. Gleichwohl haben die jungen Frauen angesichts der fortwährenden Bedrohung durch die Untoten eine umfassende Kampfausbildung in China genossen und beherrschen allesamt die Kunst der Shaolin. Speziell Elizabeth (Lily James), die zweitälteste der Schwestern, ist eine leidenschaftliche Kämpferin - und sieht sich alsbald den Avancen des charmanten Soldaten Wickham (Jack Huston) ausgesetzt. Wickham gefällt ihr, doch kann Elizabeth einen anderen Mann nicht vergessen: Colonel Darcy (Sam Riley) - und dass, obwohl der exzellente Zombiejäger sich ihr gegenüber unmöglich verhalten hat ...
Als Date Movie ist "Stolz und Vorurteil & Zombies" sicherlich keine schlechte Wahl. Da ist für jeden etwas dabei - Romantik für die Damen, Action für die Herren. Doch diese Stärke des Films entpuppt sich gleichzeitig als Schwäche. Regisseur Burr Steers, bisher nur durch formelhafte Zac-Efron-Vehikel ("17 Again", "Wie durch ein Wunder") aufgefallen, setzt sich mit seiner Inszenierung zwischen alle Stühle. Zwar ist durchaus Bemühen um eine sorgfältige Charakterzeichnung der Hauptfiguren erkennbar, doch kaum wird es mal etwas tiefgründiger, müssen schon wieder Horden von Zombies bekämpft werden; das bleibt eben nicht aus. Und jene zahlreichen Kampfsequenzen gestaltet Steers zwar handwerklich ansprechend, aber erstaunlich blutleer - Splatter-Freunde (und davon soll es unter den Fans von Zombie-Streifen ja doch einige geben) dürften enttäuscht sein; man muss sich über die 16er-Freigabe der FSK doch einigermaßen wundern. Und natürlich - das Ganze soll auch noch komisch sein, was Steers in erster Linie dadurch erreichen möchte, dass er seinen hochdekorierten Cast (tatsächlich sind alle Rollen vortrefflich und passend besetzt) die eigentlich absurde Geschichte todernst durchspielen lässt. Das funktioniert zunächst ganz gut, nutzt sich dann aber irgendwann ab.
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