Pokémon: Meisterdetektiv Pikachu: Wie gut ist der erste Realfilm mit Pokémon? - Review

Nachdem 1996 in Japan, bei uns erst drei Jahre später, die ersten Pokémon-Spiele erschienen, traten die japanischen Taschenmonster aus dem Hause Nintendo schnell weltweite Begeisterung los, den Pokémon-Hype um die Jahrtausendwende. Kein Wunder also, dass bereits 1998 der erste Pokémon-Film namens Pokémon - Der Film: Mewtu gegen Mew erschien, der seinerzeit vor allem Kinder und Jugendliche faszinierte - nicht zuletzt wegen der legendären Mew-Pokémonkarte, die jeder Kinobesucher erhielt. Seitdem sind sage und schreibe 21 weitere Pokémon-Filme erschienen, allesamt in Japan produziert, allesamt Animes und die meisten davon nicht für die Vorführung im Kino, sondern direkt für VHS, DVD, Blu-ray und heutzutage Video on Demand. Pokémon: Meisterdetektiv Pikachu bricht daher gleich mit mehreren "Traditionen" (wenn man sie so nennen mag): Es ist ein Realfilm und kein Anime, der Streifen wurde zu guten Teilen außerhalb Japans produziert und, nicht zu unterschätzen, für ein breites Publikum, dass nicht wirklich etwas mit Nintendos Taschenmonstern oder Videospielen im Allgemeinen am Hut haben muss, um den Film zu mögen.

Neuer Pokémon-Hype?

Pokémon: Meisterdetektiv Pikachu (jetzt kaufen 7,99 € ) basiert in seiner Rahmenhandlung auf dem gleichnamigen 3DS-Spiel, in Japan 2016 und im Rest der Welt 2018 erschienen. Der Streifen wurde schon lange Zeit vor dem letztendlichen Kinostart angekündigt und seitdem intensiv beworben. Nicht zuletzt Ryan Reynolds selbst, der im Film Pikachu Stimme und Humor leiht, hat auf seinem YouTube-Kanal mehrere millionenfach geklickte Videos zu Meisterdetektiv Pikachu veröffentlicht und damit den Hype angeheizt. Aber auch die offiziellen Filmtrailer fanden weltweit enorme Aufmerksamkeit, allein der erste Trailer vom Produktionsstudio Warner Bros. wurde rund 60 Millionen Mal angeschaut, und zwar allein auf YouTube. Kann der Film all dieser Aufmerksamkeit und den Erwartungen gerecht werden?

Pokémon in echt!

Pokémon: Meisterdetektiv Pikachu macht vieles richtig. Die Handlung um den Sohn eines unter mysteriösen Umständen verschollenen Detektivs und das sprechende Pikachu mit Detektivmütze und einer ausgeprägten Vorliebe für Kaffee ist schon grundsätzlich so absurd, dass Langeweile quasi ausgeschlossen ist. In dieser Hinsicht funktioniert der Film auch dann, denkt man sich die Taschenmonster einmal komplett weg. Doch natürlich macht genau das viel Reiz des Streifens aus: Pokémon. In der realen Welt! Bis auf ein, zwei Stellen, an denen beispielsweise Mewtu kurz etwas zu sehr als Computeranimation zu erkennen ist, nimmt man den Geschehnissen auf der Leinwand ab, eine vermeintlich echte Welt darzustellen, in der Pokémon und Menschen in Ryme City und im Umland Seite an Seite zusammenleben und arbeiten. Besonders eingefleischten Pokémon-Fans schlägt das Herz an vielen Stellen höher, wenn beispielsweise Anspielungen auf Gameplay-Elemente der Spiele oder den ersten Pokémon-Film von 1998 gemacht werden. Die Geschehnisse rund um Mewtu und dessen Entstehung als Gen-Experiment werden nämlich auch in Meisterdetektiv Pikachu behandelt, wenn auch nicht zentral. Quelle: Warner Bros. Pokémon: Meisterdetektiv Pikachu ist neben der spannendenden Detektiv-Story eine andauernde Aneinanderreihung witziger Szenen.

Erster Versuch geglückt

Abseits der zahlreichen Anspielungen und der Faszination für in einer realen Umgebung dargestellte Pokémon funktioniert Warners und Legendarys Gemeinschaftswerk auch als Hollywood-Blockbuster. Die Witze sind zwar gelegentlich etwas flach, sorgen oftmals aber dennoch für ehrliche Lacher. Ryan Reynolds verharrt bei seiner Vertonung Pikachus zwar stellenweise etwas zu sehr in seiner Deadpool-Rolle, das passt aber zum wohl bekanntesten aller Taschenmonster in seiner Detektiv-Ausführung. Auch die restliche Besetzung macht einen guten Job, wobei Ken Watanabe gerne etwas mehr Bildschirmzeit hätte haben dürfen. Die Handlung orientiert sich im Grunde nur grob an der des Spiels und ist nicht allzu überraschend, aber zumindest auch nicht zu vorhersehbar. Optisch sind die Geschehnisse eindrucksvoll dargestellt, was bei einer Produktion von Studios solcher Größe und Erfahrung wie Warner Bros. und Legendary aber auch zu erwarten ist. Quelle: Warner Bros. Zu Beginn des Films noch ungewöhnlich anmutend, erscheinen die Taschenmonster im Realwelt-Look zum Schluss ganz normal.

Dennoch: Sei es Pantimos merkwürdiges Gesichts, Gluraks mächtige Drachengestalt, Pikachus flauschiges Fell oder Mewtus alienhafte und mysteriöse Anmutung: Allein all das in einem Realwelt-Setting zu bewundern, hat schon seinen Reiz. Sollte Pokémon: Meisterdetektiv Pikachu finanziell erfolgreich werden, ist mit weiteren Pokémon-Realfilmen zu rechnen. Wird dabei die Qualität dieses ersten Versuchs beibehalten oder sogar noch gesteigert, stehen Taschenmonster-Fans rosige Kinozeiten bevor, aber auch Film-Fans ohne Gaming-Affinität kommen auf ihre Kosten.

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