Mario Kart 8 Deluxe: Grandioser Switch-Ableger mit verbessertem Schlachtmodus & DLCs
Mario Kart 8 Deluxe im Test: Alle Wii U-DLCs sowie ein verbesserter Schlachtmodus inklusive! Wir verraten euch, wie viel Neues wirklich in Mario Kart 8 Deluxe steckt und ob ihr jetzt erst recht zur Nintendo Switch-Konsole greifen solltet.
Quelle: N-ZONE Als Nintendo 1992 das erste Mario Kart für das SNES veröffentlichte, war den Verantwortlichen sicher nicht bewusst, dass sie damit den Grundstein für eine jahrzehntelang überaus erfolgreiche Serie legten. 25 Jahre und sieben weitere Iterationen des Funracers später findet Mario Kart mit dem nunmehr neunten Teil nur kurz nach dem Marktstart der Switch bereits den Weg auf die Hybrid- Konsole. Das ist relativ neu, denn für gewöhnlich erschienen die einzelnen Mario Kart-Ableger meist eher zur Mitte des Lebenszyklus einer Konsole. Vielleicht ist diese frühe Veröffentlichung auch der Grund für ein weiteres Serien-Novum: Bisher stellte jeder Teil nämlich ein gänzlich neues Spiel dar. Nicht so Mario Kart 8 Deluxe. Wie es schon der Zusatz "Deluxe" im Namen erahnen lässt, handelt es sich dabei lediglich um eine stellenweise verbesserte und aufgebohrte Version des Vorgängers für die Wii U. Das ist an sich erst mal nicht verwerflich, immerhin ist Mario Kart 8 ein äußerst gutes Spiel, was die N-ZONE-Redaktion mit einer 89er-Wertung vor knapp drei Jahren auch dementsprechend würdigte.
Quelle: N-ZONE Als wir erstmals von Mario Kart 8 Deluxe und dessen Inhalten erfuhren, stellten wir uns aber trotzdem sofort die Frage: reicht das aus, um Serien-Fans zu einem (vielleicht sogar erneuten) Kauf zu bewegen? Andererseits lässt die frühe Veröffentlichung eines Remakes immerhin die Möglichkeit eines gänzlich neuen Serien-Ablegers einige Zeit später offen. Das ist im Moment aber noch nicht mehr als frommes Wunschdenken, denn jetzt müssen wir uns erst mal mit Mario Kart 8 Deluxe begnügen. Wobei "begnügen" viel zu negativ für das klingt, was uns Nintendo da pünktlich zum Frühlingsbeginn vorsetzt. Klar, an neuen Inhalten mangelt es zwar stellenweise; dafür haben die Entwickler ein richtig gutes Spiel noch besser gemacht und faktisch alle Kritikpunkte der ursprünglichen Version beseitigt. Wir sind mit großer Freude unzählige Runden über die verschiedensten Pisten des Pilz-Königreichs und anderer Nintendo-Welten gebrettert und haben uns in actiongeladene Schlachten gestürzt, um das neue Mario Kart auf Herz und Nieren zu prüfen. So viel können wir schon mal verraten: nicht nur für Erstkäufer ist der Titel absolut empfehlenswert. Auch Besitzer des Vorgängers sollten zuschlagen. Warum das so ist? Nun, lest einfach weiter!
Technisch (fast) einwandfrei
Mario Kart 8 gehörte schon auf der Wii U zu den mit Abstand hübschesten Spielen. Und das hat sich auch mit der Deluxe-Version auf der Switch nicht geändert. Nach wie vor glänzt der Rennspaß mit wunderbaren Nintendo-Welten in knackigem HD. Dank der zusätzlichen Power der Switch im TV-Modus nun auch in 1080p und (bei maximal zwei lokalen Spielern) mit den gewohnten 60 Bildern pro Sekunde. Im mobilen Modus bleibt es logischerweise bei 720p, auch hier findet das Spielgeschehen augenscheinlich mit 60 FPS statt; zweifelsfrei können wir das aber nicht bestätigen, da es zur Bildwiederholrate im Handheld-Modus keine offizielle Angabe gibt. Besonders ärgerlich ist allerdings, dass ab drei lokalen Spielern die FPS auf 30 halbiert werden. Das ist zwar beispielsweise bei The Legend of Zelda: Breath of the Wild (das ebenfalls mit maximal 30 FPS läuft) kein großes Problem, bei Mario Kart dagegen schon, wenn man sich erst einmal an die hohe Bildwiederholrate gewöhnt hat. So fällt der Umstieg vom Ein- oder Zweispieler-Spaß auf eine größere Runde mitunter schwer, wenn auch bei einem Funracer wie Mario Kart der Spielspaß mit der Zahl der Mitspieler durchaus wächst. Dieser Umstand ist freilich der begrenzten Rechenpower der Switch geschuldet, die ja immerhin auch wirklich sehr kompakt und leicht daherkommt. Trotzdem hätte uns eine durchgehend konstante Bildwiederholrate von 60 FPS noch einen Tick besser gefallen.
Den grafisch mit der Wii-U-Version identischen Spielwelten tut das aber ohnehin keinen Abbruch. Egal, ob das sonnige "Toads Hafenstadt", der Diabetes verursachende "Zuckersüße Canyon", die schaurige "Gruselwusel-Villa" oder jede andere der insgesamt 48 Rennpisten in Mario Kart 8 Deluxe: allesamt sehen sie wirklich hervorragend aus und lassen uns in die dichte Atmosphäre des jeweiligen Settings geradezu eintauchen und darin verschwinden. Einen großen Teil trägt dazu wie schon auf der Wii U die herausragende Musik bei. Die einzelnen Stücke passen nicht nur wunderbar zur jeweils präsentierten Spielwelt, zum Großteil wurden sie auch mit echten Instrumenten und teilweise von einem ganzen Orchester eingespielt. Dieser Aufwand hat sich ohne Frage bezahlt gemacht, denn in puncto Sound zählt Mario Kart 8 Deluxe zur absoluten Königsklasse - auch Genre-übergreifend.
Schlachtmodus Deluxe
Quelle: N-ZONE Doch nicht nur technisch gehört Mario Kart 8 Deluxe zur Crème de la Crème der Nintendo-Spielewelt. Auch spielerisch muss sich nach wie vor jeder Genre-Konkurrent und vor allem jeder Mehrspieler- Titel mit dem Funracer messen. An Modi bietet der neue Ableger erst mal den gleichen Umfang wie die Wii-U-Version. Das heißt, Rennen finden entweder im lokalen oder Online-Einzelspieler oder im lokalen oder Online-Mehrspieler statt. Neben der Möglichkeit, maximal zu viert an einer Konsole zu zocken, lassen sich Multiplayer-Matches nun auch mit bis zu acht miteinander verbundenen Switch-Konsolen bestreiten; ähnlich also wie Mario Kart 7 auf dem 3DS. Über den optional erhältlichen LAN-Adapter für die Docking-Station eröffnet sich zudem die Möglichkeit, bis zu 12 lokale Spieler zu verbinden und beispielsweise Turniere zu veranstalten. Sicher eine tolle Möglichkeit für die kompetitive Szene, die sich um die Rennspiel-Serie mittlerweile gebildet hat. Neben den klassischen Rennen im Grand Prix gehören natürlich auch wieder Zeitrennen und Versus-Duelle zu den spielbaren Möglichkeiten. Soweit also (fast) alles beim Alten, lediglich an manchen Ecken und Kanten wurden Neuerungen eingeführt.
Quelle: N-ZONE Ganz anders sieht das allerdings im Schlachtmodus aus. Wurde der auf der Wii U noch derartig schlecht umgesetzt, dass uns zwangsläufig das Gefühl beschlich, dass den Entwicklern am Ende einfach keine Zeit mehr blieb, hat Big N diesmal (endlich) alles richtig gemacht. Nicht nur finden die Schlachten jetzt wieder in (insgesamt acht verschiedenen) Arenen statt und nicht wie in der Wii-U-Version auf ausgewählten normalen Rennpisten; auch ganze fünf (!) verschiedene Modi sind nun spielbar. Ganz klassisch geht es bei der Ballonschlacht zu, bei der ihr mit verschiedenen Items die titelgebenden Ballons eurer Gegner platzen lassen müsst. Beim Bobomb- Wurf beschränkt sich die Auswahl der Waffen auf die ebenfalls namengebenden Bob-ombs, von denen ihr maximal zehn Stück bei euch tragen könnt.
Beim Münzenjäger besteht euer Ziel darin, die meisten der funkelnden Goldstücke einzusammeln und euren Mitstreitern mithilfe der Items ihr sauer erkämpftes Hartgeld wieder wegzunehmen. Beim Insignien-Diebstahl streiten sich alle zwölf Fahrer um eine aus dem Mario-Universum bekannte goldene Sonne, die ihr eine bestimmte Zeit ohne Verlust bei euch tragen müsst, um das Match für euch zu entscheiden. Bei Räuber und Gendarm spielt ihr, wie der Name schon erahnen lässt, in zwei Teams Räuber und Gendarm. Erstere müssen hier von Letzteren mithilfe von an den Karts angebrachten Piranha-Pflanzen geschnappt und in ein Gefängnis gebracht werden. Durch die Aktivierung von farbigen Schaltern unter den kahlen Gefängnis- Boxen können die Räuber ihre kriminellen Team-Kollegen allerdings wieder befreien. Dann müssen die Gendarmen sie erneut einbuchten.
Damit die Schlachten nicht zu eintönig werden, setzen sich die acht Arenen sowohl aus bekannten alten als auch gänzlich neuen Kursen zusammen. Da wäre beispielsweise die "Wuhu-Stadt" aus Mario Kart DS oder "Kampfkurs 1" aus dem Serien-Erstling für SNES, über die sich langjährige Serienfans sicher freuen. Doch auch die neuen Arenen wie die an Splatoon angelehnte "Dekabahnstation" oder die "Kampf-Arena" überzeugten uns durch eine durchweg interessante Gestaltung, die viel Raum für Taktik oder (wenn gewünscht) auch einfach reines Chaos lässt. Und sogar zwei neue Items haben es in Mario Kart 8 Deluxe geschafft, die im neuen Ableger allerdings nicht ihren ersten Auftritt feiern. Die aus Super Mario Kart bekannte Feder, die nur im Schlachtmodus verwendet werden kann, befördert euch im Handumdrehen eine Ebene nach oben. Der schaurige Buu Huu, der ebenfalls in den normalen Rennen nutzbar ist, luchst einem eurer Mitstreiter ein Item ab. Besonders ärgerlich für das Opfer, wenn es sich dabei um ein besonders gutes Item wie beispielsweise den dreifachen roten Panzer handelt!
Nix Neues auf der Rennpiste
So viel Neues es im Schlachtmodus zu bestaunen gibt, so viel Bekanntes erwartet euch bei den Rennen. Die setzen sich aus den 32 Strecken aus Mario Kart 8 und den 16 Strecken der DLC-Packs zusammen, die nun nicht mehr extra erworben werden müssen, sondern direkt zum Spielumfang gehören. Das ist einerseits schade, denn wir hätten uns ungemein über ganz neue beziehungsweise tolle neue Retro-Strecken gefreut, andererseits war die Auswahl der Rennpisten in der Wii-U-Version schon grandios, weshalb wir ob des erweiterten Schlachtmodus großzügig über diesen Umstand hinwegblicken. Auch dank der Integration der DLC-Inhalte ist dieser Punkt zu verschmerzen, denn mit solchen genialen Neuheiten wie "Discodrom", "Wario- Abfahrt", "Excitebike Arena", "Hyrule Piste" und "Mute City" haben wir nach wie vor riesigen Spaß. Und auch unter den Retro- Neuauflagen sind so viele Kracher, dass Mario Kart 8 Deluxe trotz des Verzichts auf ganz neue Strecken hinsichtlich der Rennpisten zweifelsfrei das spaßigste Mario Kart seit Langem ist. Um das ganze Paket gebührend abzurunden, hat Nintendo aber auch noch andere Stellen verbessert und erweitert.
Zu den nunmehr insgesamt 43 Fahrern gesellen sich Knochentrocken, Bowser Jr. und König Buu Huu, die schon in früheren Teilen mit von der Partie waren nebst den Neueinsteigern Inkling-Mädchen und Inkling-Junge aus Splatoon. Freilich hat Big N neben den 16 Rennstrecken der DLCs auch die restlichen Inhalte der Erweiterungen mit ins Spiel gepackt. Die zusätzlichen Kart-Teile, Charaktere und der 200ccm-Modus sind also selbstverständlich mit an Bord. Auch Amiibo werden unterstützt. Zu guter Letzt eröffnet die brandneue Schlau- Steuerung für Mario Kart-Einsteiger und Kinder die Möglichkeit, auch mit erfahrenen Rennpiloten mitzuhalten, indem sie das Herunterfallen von der Strecke verhindert. Und natürlich nicht zu vergessen: Endlich könnt ihr auch wieder zwei Items gleichzeitig bei euch tragen, wie wir es vor Mario Kart 8 lange Zeit gewohnt waren. Zu diesem Zweck haben auch neue doppelte Item-Boxen ihren Weg ins Spiel gefunden, die gleich beide Item-Slots auf einen Schlag füllen.
Ein genialer Serien-Ableger
Quelle: N-ZONE Hat Mario Kart 8 Deluxe mit all diesen Neuerungen also genug zu bieten, um über seinen Remake- Status hinwegzutrösten? Das kommt ganz auf den einzelnen Spieler an. Wer die Wii-U-Version noch nicht gespielt hat, kann bedenkenlos zugreifen und sich in das umfangreichste und hübscheste Mario Kart aller Zeiten stürzen. Aber auch für Besitzer des normalen Mario Kart 8 bietet die Deluxe-Variante so viele Verbesserungen und etliche kleine Neuerungen, dass sich die erneute Investition von etwa 60 Euro lohnt. Allein schon der neue Schlachtmodus, der jetzt nicht nur um Welten besser ist, sondern mit seinen acht tollen Arenen und den fünf verschiedenen Modi unzählige Stunden Mehrspieler-Spaß verspricht, lässt einen den Geldbeutel zu Recht erneut zücken. Und nicht zu vergessen: dank der Switch ist Mario Kart 8 Deluxe der erste Heimkonsolen-Ableger der Serie, der ohne Einschränkungen auch unterwegs und überall spielbar ist.
Quelle: N-ZONE Freilich ist Mario Kart 7 für den 3DS auch ein richtig guter Funracer, doch allein schon das deutlich schlechtere Display des etwas in die Jahre gekommenen Nintendo-Handheld lässt uns viel lieber zur HD-Switch-Version mit dem riesigen Umfang greifen. Eine ganz andere Frage stellt sich indes für alle, die bisher noch gar keine Switch ihr Eigen nennen. Neben The Legend of Zelda: Breath of the Wild hat es für viele Spieler bisher nämlich an überzeugenden großen Titeln gefehlt, die eine Investition von mehreren hundert Euro in Konsole, Zubehör und Spiele rechtfertigen. Kann Mario Kart 8 Deluxe das Zünglein an der Waage sein, das Unentschlossene nun doch in die Läden und zu den Online-Händlern treibt? Wir sagen: ja! Mario Kart 8 Deluxe ist größer, schicker und besser als alle bisherigen Ableger der Serie. 25 Jahre nach dem Startschuss mit Super Mario Kart ist der Genre-Primus zu voller Pracht erblüht und einfach nur unschlagbar gut. Und jetzt entschuldigt uns. Wir haben da noch einige Schlachten auszufechten, die nur mit reichlich blauen Panzern und Supersternen geregelt werden können.
Aber ich denke man kann den Autor ein wenig widersprechen: Wer die WiiU Version mit allen DLC's hat muss nicht unbedingt zugreifen. ;)
Nintendo hat wohl wieder den richtigen Riecher gehabt. Mit wenig Mehrkosten ein tollen Pflichtkaufvollpreistitel erschaffen. Mario Kart 9 wird es schwer haben, da besser zu werden, vielleicht auch deswegen die Neuauflage. Big N rechnet damit, dass die Entwicklung von Mario Kart 9 sehr lange dauert und man die Spieler nicht so lange ohne den Funracer ausharren lassen kann.