Taika Waititis neuester Streich lotet die Grenzen von Humor wie schon lange kein Film mehr aus: "Jojo Rabbit" ist eine Satire der NS-Zeit, in der sich ein 10-Jähriger als würdiges Mitglied der Hitlerjugend beweisen möchte und den Diktator Adolf Hitler selbst für seinen besten Freund hält. Der Streifen ist für insgesamt sechs Oscars nominiert, darunter in der Kategorie "Bester Film". "Jojo Rabbit" startet am 23. Januar in den deutschen Kinos.
Die Frage, ob man über Hitler und die Nazis lachen darf oder nicht, sollte spätestens seit dem Bestseller "Er ist wieder da" allgemein vom Tisch sein. Der vermeintliche Tabubruch allein macht aber noch keinen guten Film, wie "Jojo Rabbit" von und mit Taika Waititi ("Thor 3") zeigt. In der tragikomisch angelegten Satire entdeckt der Hitlerjunge Johannes Betzler (Roman Griffin Davis), dass seine Mutter das jüdische Mädchen Elsa (Thomasin McKenzie) auf dem Dachboden versteckt. Spontan würde Jojo, dessen imaginärer Freund der Führer persönlich (Taika Waititi) ist, die Jüdin an die Gestapo verraten. Doch das würde seine Mutter gefährden. Also arrangiert er sich mit der Situation, lernt Elsa kennen und zweifelt die Nazi-Propaganda an ...
Die Story erscheint interessant, ist im Kern aber ziemlich schal. Scarlett Johansson und Rebel Wilson setzen darstellerische Glanzpunkte, der übrige Cast spielt nur durchschnittlich, und ausgerechnet der von Waititi selbst dargestellte Hitler ist eine flache Knallcharge. Ein ziemlich verkorkster Film, der aber auch Fans hat und gar als Oscar-Kandidat gilt.
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