Der oscarprämierte Regisseur Sam Mendes ("American Beauty", "James Bond: Skyfall" und "Spectre") begab sich in seinem neuen Film "1917" in das Grauen hinein, das im Schützengraben lauert: Sein Drama ist im Ersten Weltkrieg verortet und führt den Zuschauer durch seine Kameraführung so nah an das Schicksal der Soldaten heran, wie schon lange kein Film vor ihm. Für die Oscarverleihung am 9. Februar 2020 wurde das Drama bereits für 10 Academy Awards nominiert, im Kino können wir ihn ab dem 16. Januar sehen.
Sein Großvater hat Sam Mendes zu diesem Film inspiriert. Er hat ihm vom Ersten Weltkrieges erzählt und von seinen Kameraden, die an der Front ihr Leben verloren haben. Diesen Opfern, nicht nur aus seinem Heimatland England, sondern aus ganz Europa, will Mendes mit "1917" seinen Respekt erweisen. Hunderttausende starben bei Kriegshandlungen zwischen 1914 und 1918 einen gewaltsamen Tod.
Mendes spitzt diesen Wahnsinn dramaturgisch zu. Er schickt zwei britische Soldaten auf eine lebensgefährliche Mission, um das Leben von 1600 ihrer Kameraden zu retten. Sie sollen dem Kommandanten der entsprechenden Einheit eine Nachricht überbringen, damit dieser verhindert, dass seine Leute am nächsten Tag in einen Hinterhalt der Deutschen rennen und damit in ihren sicheren Tod. Um sicherzustellen, dass die beiden wirklich alles geben, wählen die Vorgesetzten den jungen Blake (Dean-Charles Chapman), dessen älterer Bruder unter den Todgeweihten ist. Der wiederum soll sich seinen zweiten Mann selbst aussuchen, und weil er sich für seinen besten Freund Schofield (George MacKay) entscheidet, ist von Anfang an klar, dass dieser Blake nicht im Stich lassen wird. Und so heftet er sich auch loyal an dessen Fersen, als Blake, um keine Zeit zu verlieren, sofort losläuft, obwohl Schofield sich lieber erstmal eine Strategie überlegt hätte, bevor er sich durch Feindesgebiet schlägt ...
Was dann kommt, ist vor allem wegen Sam Mendes' Idee, einen sogenannten One-Shot-Film zu machen, spannend und intensiv. Das Kriegsdrama läuft quasi in Echtzeit ab, also scheinbar in einer einzigen Einstellung, ohne erkennbare Schnitte. Aber auch wenn es so aussieht, hat Mendes die knapp zwei Stunden nicht komplett am Stück gedreht. Trotzdem gelingt es ihm und seinem Kameramann Roger Deakins, dem Horror des Krieges ein Gesicht, oder besser Gesichter, zu geben, indem sie ganz nah bei ihren Protagonisten bleiben. Zum Beispiel, wenn sie mit ihnen durch die Stellungen hetzen und im Vorbeigehen die kollektive Hoffnungslosigkeit einfangen. Oder wenn sie zeigen, wie einsam sich der Einzelne dicht gedrängt an seine Kameraden fühlen kann. "1917" ist aber nicht nur wegen seiner Machart sehr authentisch, sondern auch wegen seiner ausgezeichneten Besetzung. Stars wie Colin Firth und Benedict Cumberbatch sind nur in kurzen Auftritten und höheren Dienstgraden zu sehen, während die Hauptrollen von den eher unbekannten Schauspielern George MacKay und Dean-Charles Chapman verkörpert werden. Durch die Nähe und Unmittelbarkeit der Inszenierung kommt man kaum umhin, sich mit den beiden zu identifizieren, und mit ihnen die Sinnlosigkeit und Willkür dieses grausamen Krieges zu erkennen.
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Auch die Handlung ansich ist für mich nicht zwingend einen Film wert, wenngleich die Leistung natürlich durchaus anzurechnen ist die die Soldaten da vollbracht haben.
Unterm Strich wirkte der Film wie eine Kopie von Der Soldat names James Ryan nur mit weniger Krieg und Handlung.