Getrübtes Sehvergnügen: 8 Blockbuster, die so viel besser hätten sein können...

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Special Carola Hofmann - Autorin
Getrübtes Sehvergnügen: 8 Blockbuster, die so viel besser hätten sein können...
Quelle: Twentieth Century Fox; Sony Pictures; Twentieth Century

Dieses Mal präsentieren wir euch in unserem Special acht ausgewählte Filme der letzten 20 Jahre, die unserer subjektiven Meinung so viel besser hätten sein können, wären nur Kleinigkeiten verändert worden - etwa die Perspektive oder schlicht die FSK-Freigabe. Vorsicht: Dieser Artikel enthält massive Spoiler!

Es heißt, Genie und Wahnsinn liegen nah beieinander. Das ist in der Filmwelt gar nicht mal so anders: Viele Produktionen werden von den Einen himmelhoch jauchzend als Meisterwerk angepriesen, von den Anderen als hirnverbrannter Bockmist verdammt - häufig erlangen gerade solche Filme später Kult-Status. Es gibt aber auch solche Filme, die schlicht ihr vorhandenes Potenzial verschenkt haben und deshalb nicht gerade als Sternstunden des Kinos bezeichnet werden können. Sie schwanken zwischen mittelmäßig und gut, und das kann ganz unterschiedliche Gründe haben: Mal sind fatale Marketing-Fehler, mal schlicht die uninteressantere Perspektive, mal einfach nur FSK-Fehlentscheidungen Schuld - hätte man nur Kleinigkeiten geändert, wäre den betroffenen Produktionen sicherlich ein wesentlich besserer Anklang bei den Kritikern und dem Kinopublikum beschert gewesen. Im Folgenden präsentieren wir euch acht Filme, die unserer (subjektiven!) Meinung nach in diese Kategorie fallen und erörtern natürlich auch, wie der Karren aus dem Dreck hätte gezogen werden können - ganz nach dem guten alten was-wäre-wenn-Prinzip. Aber Vorsicht, es folgen massive Spoiler!

Wer ist Jar Jar Binks? - "Star Wars: Episode I - Die dunkle Bedrohung" (1999)

Liam Neeson als Qui-Gon Jinn, Natalie Portman als Königin Padmé Naberrie/Amidala und Ahmed Best als Jar Jar Binks in "Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung" (1999) Quelle: Twentieth Century Fox Die Kleinsten dürften an Jar Jar Binks in "Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung" ihre Freude gehabt haben, das erwachsene Kinopublikum schien sich an der tollpatschigen Quasselstrippe eher gestört zu haben. Mag der erste Teil der zweiten "Star Wars"-Trilogie auch nicht der beste Eintrag in der Sternensaga sein, so ist er doch weit davon entfernt, schlecht zu sein. Warum wir ihn dennoch in unser Special aufgenommen haben? Nun, der Film wäre ein gutes Stück besser gewesen, hätte man auf eine Kleinigkeit verzichtet: Jar Jar Binks. Der alberne Gungan von dem Planeten Naboo strapaziert die Nerven eines erwachsenen Zuschauers schon sehr arg, größeren Anklang dürfte die Figur nur bei kleineren Star-Wars-Fans finden. Zu erklären ist Jar Jars Erscheinen im ersten Teil der Prequel-Trilogie wohl tatsächlich auch nur mit der Tatsache, dass sich "Episode I - Die dunkle Bedrohung" auch an eine recht junge Zielgruppe (FSK 6) wendet. In den beiden Folgefilmen (FSK 12) hat der tollpatschige Jar Jar dann Gott sei Dank auch wesentlich weniger Screentime.

Was wäre, wenn....man die Figur des Jar Jar Binks aus dem Film gestrichen hätte? Hach, was für eine Wohltat das gewesen wäre! Wann auch immer der nervige Dummkopf einen Auftritt hat, geht beim Zuschauer zwangsläufig jeglicher Star-Wars-Kitzel verloren - das hätte man sich sparen können. Zudem steht Jar Jar mit seinem albernen Auftreten und absurder Komik in einem scharfen Kontrast zum eher trockenen Humor des Droiden-Duos R2-D2 und C-3PO aus der Klassischen Trilogie, die sich bei den Fans großer Beliebtheit erfreuen. Zwar ist der Charakter Jar Jar Binks nicht schuld daran, dass die Prequel-Trilogie generell als die Schlechtere angesehen wird, aber er trägt doch sicherlich einen entscheidenden Anteil dazu bei.

Selig sind die Unwissenden! - "Terminator: Die Erlösung" (2009)

Christian Bale als John Connor und Sam Worthington als Marcus Wright in "Terminator: Die Erlösung" (2009) Quelle: Sony Pictures Hätte man den größten Twist von "Terminator: Die Erlösung" nicht schon in den Trailern gespoilert, hätte es nicht nur für Christian Bale und Sam Worthington ein böses Erwachen gegeben, sondern auch für den Zuschauer. Es erscheint manch einem vielleicht unfair, einen Film dafür zu kritisieren, wie er vermarktet wurde, aber im Falle des mit Christian Bale, Sam Worthington, Anton Yelchin und Bryce Dallas Howard prominent besetzten vierten Eintrag in das ikonische "Terminator"-Franchise ist das praktisch unvermeidbar. Weshalb? Nun, die Trailer spoilerten doch tatsächlich den großen Twist des Sci-Fi-Streifens! Damit ist natürlich der WTF-Moment dahin, wenn sich Worthingtons Charakter nach ca. einer Stunde Laufzeit (!) als Cyborg herausstellt. Geschockt waren nur diejenigen, die die Trailer zuvor nicht gesichtet hatten - selig sind die Ahnungslosen! Der Film wird dadurch natürlich nicht schlechter, hätte aber ohne den massiven Spoiler für ALLE Kinogänger eine ziemliche Überraschung bereitgehalten. Gelernt hat daraus offenbar niemand etwas, denn auch bei "Terminator: Genisys" (2015) wurde die schockierendste Enthüllung bereits in den Trailern vorweggenommen. Seufz.

Was wäre, wenn...der Zuschauer nicht gewusst hätte, dass der Protagonist in Wirklichkeit ein Mensch-Maschine-Hybrid ist? Er hätte/hat mit ziemlicher Sicherheit genauso blöd aus der Wäsche geguckt wie die Widerstandskämpfer und Marcus Wright selbst. Der ganze Film hätte/hat sich einfach frischer und unberechenbarer angefühlt.

Im Zweifel für den Angeklagten - "A Nightmare On Elm Street (2010)"

Rooney Mara als Nancy Holbrook und Jackie Earle Haley als Freddy Krueger in "A Nightmare on Elm Street" (2010) Quelle: Warner Bros. Der will doch nur spielen! Das Remake des "A Nightmare On Elm Street" mit Rooney Mara und Jackie Earle Haley hätte einen interessanten Twist vertragen können. Als es an die Realisierung des Remakes zur Kult-Horrorreihe "A Nightmare On Elm Street" mit Jackie Earle Haley in der Rolle des mit einem Streifenpulli bekleideten Bösewicht mit dem Krallenhandschuh ging, gab es Gerüchte, dass die Neuverfilmung nicht nur ein bloßer Aufguss des Originals von 1984 sein soll. Es wurde gemunkelt, dass man vorhabe, die Origin-Story des Charakters insofern radikal abzuändern, dass Freddy Krueger die ihn zur Last gelegten Untaten - den wiederholten Kindesmissbrauch - tatsächlich nicht begangen habe. Eine Zeit lang fährt der Film auch auf dieser Schiene: So erfährt der Zuschauer, dass die aufgebrachten Eltern der missbrauchten Grundschüler Krueger aufgespürt und bei lebendigem Leib verbrannt haben, ohne dass seine Schuld eindeutig bewiesen worden war. Wurde etwa ein Unschuldiger hingerichtet? Keine Panik, der Traum-Killer ist auch im Remake durch und durch böse und war zu seinen Lebzeiten wirklich ein grausamer Kinderschänder! Wir finden: Schade eigentlich, denn diese kleine Veränderung hätte einen interessanten erzählerischen Kniff und etwas mehr Tiefgang geboten. So wurde einfach alt bekanntes wenig spektakulär wieder aufgewärmt - eine furchtbare Verschwendung von Jackie Earle Haleys herausragender Darbietung.

Was wäre, wenn...die Eltern damals an einem Unschuldigen Selbstjustiz verübt hätten? Wären die Anschuldigungen der Kinder somit lediglich aus Langweile gesponnene Hirngespinste gewesen, die schließlich Krueger das Leben kosten? (Sein Wunsch nach blutiger Rache wäre in dem Fall durchaus nachvollziehbar) Oder erfährt der Gärtner die Strafe, die eigentlich einem anderen gebühren würde? So oder so hätte sich das Städtchen Springwood in seinem blinden Verlangen nach Vergeltung ein eigenes Monster geschaffen.

Altherrenriege im Blutrausch - "The Expendables 3" (2014)

Sylvester Stallone als Barney Ross, Jason Statham als Lee Christmas und Randy Couture als Toll Road in "The Expendables 3" (2014) Quelle: Twentieth Century Fox "The Expendables 3" hätte eine FSK-18-Freigabe gut getan - so konnten Sylvester Stallone, Jason Statham und Randy Couture im dritten Teil der Action-Reihe gar nicht zeigen, was für harte Kerle ihre Charaktere eigentlich sind. Mit den "The Expendables"-Filmen ist es wie mit der "Fast & Furious"-Reihe: Entweder man findet die Testosteronvolldröhnung affengeil oder würde allein bei der Erwähnung am liebsten gleich verächtlich auf den Boden spucken. Umso wichtiger, die Hardcore-Fans der inhaltlich ziemlich einfach gestrickten Action-Kracher bei Laune zu halten - also her mit dicken Muskeln, harter Action und (mehr oder weniger) coolen Sprüchen. Teil 1 & 2 sind tatsächlich ziemlich solide Genrevertreter, doch bei Teil 3 machte Sylvester Stallone einen großen Fehler: In den USA erhielt der Film das finanziell lukrative PG-13 Rating und in Deutschland die FSK-16-Freigabe - man erhoffte sich dadurch, ein größeres Zielpublikum erreichen zu können. Tja falsch gedacht, denn gerade die FSK-18-Freigabe war es doch gewesen, auf Grund derer sich die beiden Vorgänger eine treue Fanbasis aufbauen konnten. Deren Erwartungen nicht zu bedienen, hat "The Expendables 3" nebst der zu hohen Star-Dichte das Genick gebrochen. Für die Heimkinoauswertung wurde neben der Kinofassung schließlich noch ein Director's Cut veröffentlicht, der in Deutschland keine Jugendfreigabe erhielt - Teil 3 ist dennoch eindeutig der schwächste Film der Reihe.

Was wäre, wenn...der Film eine FSK-18-Freigabe erhalten hätte? Inhaltlich wäre der Streifen zwar genauso blutarm wie die FSK-16-Version geblieben, dafür wäre aber ansonsten nicht an Kunstblut gegeizt worden und es schlicht härter zugegangen- ganz in gewohnter "Expendables"-Manier eben. So hatte der sichtlich bemühte Mel Gibson überhaupt keine Chance, zu zeigen, wie verdorben, niederträchtig und brutal sein Charakter wirklich ist.

Sex sells - "Fifty Shades of Grey" (2015)

Dakota Johnson als Anastasia Steele in "Fifty Shades of Grey" (2015) Quelle: Universal Pictures Sowohl das Buch als auch die Adaption gingen ab wie Schmitz Katze, dabei geht es in "Fifty Shades of Grey" im Grunde ziemlich züchtig zu. Gefühlt jeder hasst die SM-Romanze - da ist es auch egal, ob man die Bestsellerverfilmung überhaupt gesehen hat oder nicht. Es geht ums Prinzip! Dabei ist der Film wirklich gar nicht so schlecht, besser als die hundsmiserabel geschriebene Romanvorlage auf jeden Fall. Wenn man sich nichts von dem Streifen erwartet, ist er eigentlich sogar ziemlich lustig - etwa wenn Anastacia Steele im ersten Satz, der ihr über die Lippen kommt, ihr 1,0 Abitur erwähnt, nur um sich dann im weiteren Verlauf des Films teilweise wie eine Gehirnamputierte anzustellen. Aber natürlich findet der milliardenschwere Sexgott Christian Grey ihre Verpeiltheit zuckersüß! Als "Hausfrauen-Porno" wird die Romantrilogie von E.L. James wenig schmeichelhaft bezeichnet, bei der Kinoadaption von einem Erotikfilm zu sprechen, ist eine ziemliche Übertreibung: Kamera und Schnitt bleiben züchtig über der Gürtellinie, ausgiebig betrachten darf man jedoch die Brüste von Dakota Johnson sowie den Sixpack von Jamie Dornan. Und damit hat der Streifen im Grunde die einzige Erwartung enttäuscht, die es an ihn gab: Provokante, heiße, teils auch schockierende Sex-Szenen.

Was wäre, wenn...man eine FSK-18-Freigabe angestrebt und tatsächlich einen Skandal-Sexfilm à la "Nymphomaniac" gedreht hätte? Männer wie Frauen wären mit dem Versprechen auf heiße Sex-Szenen in die Kinos gelockt worden und am Ende nicht so bitter enttäuscht gewesen von dem Blümchensex und bisschen Po-Geklaschte. Wenn man sich beim Zuschauen denkt "Kommt da noch mehr oder war's das schon?", dann hätten die erlesen gefilmten Hochglanz-Sexszenen auf jeden Fall mehr Pepp vertragen. So erzählt die Trilogie im Grunde nur eine 08/15-Liebesgeschichte und wird niemals einen Kult-Status erreichen, wie in etwa "Basic Instinct" noch nach 25 Jahren genießt.

Früher war alles besser- "Assassin's Creed" (2016)

Michael Fassbender als Callum Lynch / Aguilar de Nerha und Ariane Labed als Maria in "Assassin´s Creed" (2015) Quelle: Twentieth Century Fox Das prominent besetzte Action-Abenteuer "Assassin´s Creed" sollte die erste richtig gute Spieleverfilmung werden - geklappt hat das letztendlich nur bedingt. Es hätte so schön sein können: Um den seit vielen Jahren grassierenden Fluch mittelmäßiger bis unter­durchschnittlicher Spieleverfilmungen zu stoppen, nahm Ubisoft im Rahmen einer neuen Firmen-Strategie bei der Realverfilmung von Assassin's Creed die kreativen Zügel selbst in die Hand. Ubisoft wollte in Zusammenarbeit mit 20th Century Fox und Regency eine Umsetzung garantieren, welche die Vorlage ernst nimmt und die­jenigen, die mit dem Spiele-Universum nichts anzufangen wissen, nicht mit fragenden Gesichtern zurücklässt. Das ist zwar gelungen; das fertige Produkt ist qualitativ allerdings wieder einmal höchstens Durchschnittskost. Und daran trägt vor allem ein Umstand Schuld: Der Großteil der Handlung ist in der Gegenwart angesiedelt, die Vergangenheitspassagen machen nur einen geringen Bruchteil des Films aus.

Was wäre, wenn...man das Verhältnis genau umgekehrt hätte? Die Vergangenheitsabschnitte im Spanien des 15. Jahrhunderts begeisterten mit opulenten Panoramaschwenks über lebhafte Städte und eindrucksvolle Landschaften sowie mit dynamischen Kamerafahrten durch Massen kämpfender Tempelrittern oder durch die schmalen Gassen, in denen die Assassinen von Wand zu Wand und von Dach zu Dach springen. Als Zuschauer war man voll dabei, hat mitgefiebert, der Adrenalinspiegel ist gestiegen! Die Gegenwartspassagen hingegen waren trotz einiger interessanter Aspekte schlicht ziemlich langweilig, daran konnten auch Marion Cotillard, Jeremy Irons und Brendan Gleeson nichts ändern. Hätten die Animus-Ausflüge überwogen, wäre der Streifen wesentlich eindrucksvoller in Erinnerung geblieben, so hat der Film wegen der nur rudimentär eingestreuten Action sogar als reiner Popcorn-Blockbuster versagt. Wahrlich eine Verschwendung des herausragenden Casts.

Dornröschen erwache! - "Passengers" (2017)

Chris Pratt als Jim Preston und Jennifer Lawrence als Aurora Lane in "Passengers" (2017) Quelle: Sony Pictures Hätte auch das Zeug zu einem Horrorfilm gehabt: Der Sci-Fi-Blockbuster "Passengers" mit den beiden Superstars Chris Pratt & Jennifer Lawrence konnte die hohen Erwartungen nicht ganz erfüllen.

Die Sci-Fi-Romanze, zu der "Guardians of the Galaxy"-Star Chris Pratt und "Die Tribute von Panem"-Star Jennifer Lawrence das notwendige Star-Appeal beisteuerten, ist natürlich kein Totalausfall, aber gemessen an den hohen Erwartungen war die Weltraum-Robinsonade dann doch eine ziemliche Enttäuschung. Das überraschende daran: Bereits 2007 landete das Skript von Drehbuchautor Jon Spaihts (Prometheus, Doctor Strange) auf Hollywoods Black List der besten unverfilmten Drehbücher. Ist denn keinem aufgefallen, dass Chris Pratts Charakter Jim - der aus Versehen 90 Jahre zu früh aus dem künstlichen Tiefschlaf erwacht, sein komplettes Leben nicht alleine auf einem riesigen Raumschiff verbringen möchte, deshalb aus Einsamkeit die überaus nett anzusehende Aurora aufweckt und diese damit zu einem Dasein auf dem das Weltall durchpflügenden Luxus-Kreuzer verdammt...mit ihm als einzigem Mitbewohner - eigentlich ein ziemlicher Creep ist? Natürlich hat man Verständnis für seine Entscheidung, in Ordnung ist es trotzdem nicht. Und genau hier liegt das Problem: Es wird zu stark um Sympathie für den armen Jim gebuhlt, man wird praktisch gezwungen, ihn trotz dieser unverzeihlichen Tat dennoch zu mögen! Immerhin ist das Ganze doch soooo romantisch. Na, hätte die gute Aurora von Anfang an gewusst, wer für den Ausfall ihrer Schlafkabine verantwortlich ist, wäre sie sicherlich nicht mit Jim intim geworden. So fühlt sich die Liebesgeschichte zwischen den beiden irgendwie den ganzen Film über falsch an - man stelle sich nur vor, Jim wäre ein hässliches Kerlchen gewesen! Bestimmt wäre dann statt einer Romanze ein Horrorfilm rausgekommen.

Was wäre, wenn...der Film damit begonnen hätte, dass Aurora erwacht und wir den Film aus ihrer Sicht erzählt bekommen? Wie die Protagonisten würden wir glauben, dass ein technischer Defekt die Schlafkabine geöffnet hat, würden wir den hübschen Jim sympathisch finden (und uns freuen, dass zum Glück so eine Sahneschnitte aufgewacht ist ), wären wir geschockt und entsetzt, wenn schließlich die bittere Wahrheit herauskommt, könnten wir uns ein differenzierteres Bild über den Peiniger, der uns in diesem Szenario nämlich nicht vorher schön "schmackhaft" gemacht wurde, bilden und ihn ohne schlechtes Gewissen verachten bzw. hassen. Statt dem kitschigen Ende ein unerwarteter Showdown mit dem Creep - das wär's doch gewesen!

Die Krone der Schöpfung, das Schwein, der Mensch - "Wonder Woman" (2017)

Gal Gadot als Diana Prince/Wonder Woman und in "Wonder Woman" (2017) Quelle: Warner Bros.  Hochgelobt, obwohl eigentlich eher nur Durchschnitt: "Wonder Woman" mit Gal Gadot in hätte mit einem überraschendem Ende punkten können, hat die Chance aber bedauerlicherweise vertan. Viele haben über die feschen Sixpackträger und die zugegeben meist eher laschen Drehbücher der MCU- und DCEU-Filme stets etwas verächtlich die Nase gerümpft, der "Wonder Woman"-Film hingegen wurde in den Himmel gelobt und ging insbesondere in den USA ab wie Schmitz Katze. "Endlich mal eine starke Frau" wurde es überall hinausposaunt und das scheint - auch wenn es eigentlich bereits massig starke weibliche Filmfiguren gibt - tatsächlich das Alleinstellungsmerkmal und Erfolgsgeheimnis des DCEU-Actioners zu sein. An einem innovativen Skript kann es nämlich nicht gelegen haben, die Handlung und Charaktere haben - wie in fast allen Superheldenverfilmungen - gefühlt die Tiefe einer Pfütze in der Mittagssonne. Natürlich kann man mit diesem Werk nichtsdestotrotz seinen Spaß haben (die Autorin nimmt sich da gar nicht aus!), nur ist der Hype um "Wonder Woman" in keinster Weise gerechtfertigt. Vor allem, da wegen der Lobhudeleien niemand über das heuchlerische, schlicht lächerliche Ende spricht: Nachdem Diana Ludendorff, den vermeintlichen Ares, getötet hat und daraufhin nichts passiert, versucht Steve Trevor Diana noch klar zu machen, dass die Menschheit nicht von einem heimtückischen Kriegsgott korrumpiert werden muss, um zu solch schrecklichen Taten fähig zu sein, sondern von sich aus schlecht ist. Buuum! Auftritt Ares. Die vage Hoffnung auf ein überraschendes (und viel ehrlicheres) Ende ist zerschmettert, es folgt eine bombastische, viel zu lange CGI-Schlacht, die am Ende natürlich die Heldin für sich entscheidet. Schade nur um die von der Amazonenprinzessin niedergemetzelten Deutschen, die ja eigentlich keine Schuld an ihrem Tun trugen - naja, irgendwer muss ja der Buhmann sein und für die Actionszenen herhalten...

Was wäre, wenn... Diana zum Ende des Films hätte erkennen müssen, dass die Menschheit von sich aus zu Krieg und den damit verbundenen Gräueln fähig ist und dafür keiner Korrumpierung durch den Kriegsgott Ares bedarf - so wie in der Wirklichkeit halt? Nicht nur, dass man dadurch einige Schwächen hätte negieren können (die Deutschen wären zu Recht getötet worden und nicht Kollateralschaden gewesen), man hätte sich auch das heuchlerische Voice-over sparen können (In etwa: Diana musste wenig später erkennen, dass die Menschheit doch gemein ist. Ach neee!). Der Film hätte den Zuschauer nicht nur mit dem Gefühl, von einer typischen Superheldenverfilmung wirklich positiv überrascht worden zu sein, zurück gelassen, sondern hätte sich auch schlicht ehrlicher angefühlt - der Film wäre aus gutem Grund als etwas Besonderes gefeiert worden.


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    • Kommentare (8)

      Zur Diskussion im Forum
      • Von MichaelG
        Ich empfand das nicht sooo als störend. Was sagst Du dann zu einem Film wie Apocalypto ? Der ist ausschließlich in Fremdsprache ? Das geht schon. Bei einigen Dialogen in The Expanse ist das ja auch der Fall.

        Unter dem Strich wäre es aber wirklich besser gewesen, der Neuzeitpart wäre um 70% geschrumpft worden und um diese Größenordnung der historische Part erweitert. Und Assassins Creed endet auch mit einer Art Cliffhanger. Ich hoffe ja daß ein 2. Film folgt.
      • Von MichaelG
        Ich empfand das nicht sooo als störend. Was sagst Du dann zu einem Film wie Apocalypto ? Der ist ausschließlich in Fremdsprache ? Das geht schon. Bei einigen Dialogen in The Expanse ist das ja auch der Fall.

        Unter dem Strich wäre es aber wirklich besser gewesen, der Neuzeitpart wäre um 70% geschrumpft worden und um diese Größenordnung der historische Part erweitert. Und Assassins Creed endet auch mit einer Art Cliffhanger. Ich hoffe ja daß ein 2. Film folgt.
      • Von LOX-TT Senior Community Officer
        meinte Prämisse aber das passt auch nicht so ganz merk ich. Dann ersetzen wir es mit dem Wörtchen "der Umstand"
      • Von OldShatterhand Nerd
        Zitat von LOX-TT
        Promisse
        Was fürn Ding? :-O
      • Von LOX-TT Senior Community Officer
        bei Assassin's Creed hat mich am meisten der Umstand gestört, dass der historische Part nicht auf deutsch war. Klar ist das so autentischer aber auch extrem anstrengend dauernd die Untertitel im Augenwinkel lesen zu müssen und so eventuell was vom visuellen Erlebnis verpassen konnte.
      • Von MichaelG
        Bei Assassins Creed trifft sie voll den Nagel. Für mich war der Anteil der historischen Parts viel zu gering und der Anteil der Neuzeit-Parts viel zu viel und dazu zu unbedeutend und plätscherte so nebenbei dahin. Man hätte den Neuzeitpart deutlich straffen können und dafür den historischen Part ausbauen. Das wäre der richtige Weg gewesen.
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