Die Epik der Realität: Fünf eindrucksvolle Biopics über große Politiker

1
Special Bastian Birkner - Autor
Die Epik der Realität: Fünf eindrucksvolle Biopics über große Politiker
Quelle: Warner, Sony, Fox

Zum Start des Films "Die dunkelste Stunde" am 18.01.2018 steht mit Winston Churchill mal wieder die Leistung eines großen Politikers im Fokus der Öffentlichkeit. Doch warum bieten vergangene Taten immer wieder Stoff für große Filme, in denen die Handlung und der Ausgang doch keine Überraschungen mehr bieten? Wir gehen dem Phänomen "Biopic" mit ausgewählten Filmbiographien über großartige Politiker auf den Grund.

Gary Oldman verkörpert Winston Churchill im neuen Kinofilm "Die dunkelste Stunde" und skizziert in einer beeindruckenden Darstellung das politische Wirken des Ausnahmepolitikers während des zweiten Weltkrieges. Dafür wurde er kürzlich bereits mit einem Golden Globe als bester Hauptdarsteller eines Dramas ausgezeichnet und hat auch bei den kommenden Oscars große Chancen auf einen der begehrten Awards. Damit würde er sich einreihen in die Galerie zahlreicher Schauspieler, die für ihre herausragende Inszenierung historischer Figuren bereits prämiert wurden.
Gut gemachte Biopics sind oft auch ein großer Erfolg an den Kinokassen und werden nicht selten für zahlreiche Oscars nominiert. Dabei verkörpern sie genau das, was viele in der aktuellen Filmlandschaft kritisieren: Adaptierte Drehbücher, keine eigenen Gegenstände und eine vorhersehbare Handlung. Doch hier ist das was anderes, schließlich geht es um Personen des öffentlichen Interesses und die Darstellung derselben lädt dazu ein, sich mehr mit den historischen Figuren auseinanderzusetzen.

Wie an den Absatzzahlen von Klatschmagazinen sichtbar wird, gibt es ein großes Interesse am Privatleben von Personen der Öffentlichkeit, seien dies nun Schauspieler, Sänger oder eben auch Royals und Politiker. Dieser Voyeurismus bringt den Willen der Menschen zum Vorschein, ihre Idole auch von ihrer menschlichen Seite kennenzulernen, um eine Grundlage zu schaffen auf der man sich mit ihnen vergleichen kann. Genau dies geschieht oft auch in filmischen Biographien, in denen lange glorifizierte Persönlichkeiten der Geschichte auf einmal von ihrer verletzlichen Seite dargestellt werden und man letztlich merkt, dass auch die verdientesten Helden letztlich nur Menschen sind. Im Umkehrschluss bedeutet dies natürlich, dass auch jeder von uns zu so einem Helden werden kann und hier ist wohl einer der größten Ansatzpunkte für die Identifikation mit realhistorischen Filmfiguren zu finden.

Darüber hinaus sind solch monumentale Darstellungen auch sehr oft bei den Kritikern beliebt. Dies nährt sich zum einen aus dem Aufwand, den Regisseure für eine Filmbiographie betreiben. Denn im Gegensatz zum fiktiven Erzählen dürfen hier selbstverständlich keine falschen Tatsachen wiedergegeben werden, während die Zuschauer dennoch zahlreiche unbekannte Aspekte der historischen Vorbilder erwarten. So sind die Vorbereitungen mit intensiven, oft jahrelangen Recherchen verbunden und dementsprechend fundiert ausgearbeitet. Oft sind es Herzensprojekte der Regisseure, die sie dazu verleiten.
Zum anderen werden Biopics nicht selten mit den talentiertesten Schauspielern der Branche besetzt, da die Figur den ganzen Film über stets im Zentrum der Handlung stehen soll und dementsprechend alle aufkommenden Facetten auch in dieser Inszenierung verankert werden müssen. Solche Rollen führen dann zum Durchbruch eher unbekannter Gesichter oder erfahrene Schauspieler können damit unter Beweis stellen, dass sie zu den Meistern ihres Faches gehören.

Nicht zuletzt veranschaulichen Biopics in der Regel die Zeiten großer politischer Umbrüche oder aufreibender gesellschaftlicher Diskurse, die in ihrer Aktualität oft nur wenig eingebüßt haben. Viele Themen werden auch heute noch oder wieder in der Gesellschaft diskutiert und deswegen verwundert es nicht, dass viele Filmbiographien in den letzten zehn Jahren entstanden sind. Das Wissen um die Realität aller dargestellten Ereignisse ist ein wichtiger Punkt, denn die Gänsehauteffekte der Filme kommen meist alleine dadurch zustande, dass bestimmte Szenen einfach so gezeigt werden, wie sie stattgefunden haben.
Die Realität ist eben noch immer der beste Regisseur.

Fasten für den Frieden - "Gandhi" (1982)

Szene aus"Gandhi" Quelle: Sony Ben Kingsley als Mahatma Gandhi
Ein Film, dessen Brillanz vor allem durch die Darsteller getragen wird, ist die Verkörperung Gandhis durch Ben Kingsley. Dieser beleuchtet den gewaltfreien Weg Gandhis zur indischen Unabhängigkeit und Kingsleyinszeniert sein Vorbild dabei so authentisch, dass er während der Dreharbeiten von einigen Indern für Gandhi selbst gehalten wurde. Für seine realitätsgetreue Darbietung brachte der Schauspieler schon eine große Ähnlichkeit zur realen Person mit, reicherte seine Inszenierung aber dadurch an, dass er eingängig Tonaufnahmen des politischen Führers studierte. Für Regisseur Richard Attenborough war der Film ein Herzensprojekt, was u.a. durch die Beerdigungsszene deutlich wird, denn hier wurden gleich 300.000 Statisten engagiert, um die letztlichen zwei Minuten im Film so beeindruckend wie möglich zu gestalten. Der Film beginnt mit Gandhis Anfangszeit als junger Jura-Absolvent in Südafrika. Dort bekommt er die Apartheit hautnah zu spüren und beginnt hier, für die Rechte der Inder in Afrika einzutreten. Nach seiner Rückkehr nach Indien verschreibt sich Gandhi komplett dem gewaltlosen Widerstand gegen die britischen Besatzer und gründet die Protestpartei Harijan Ashram. Von seinen Befürwortern wird er mit dem indischen Ehrentitel Mahatma angesprochen, was übersetzt so viel bedeutet wie "Mit großer Seele". Bei friedlichen Demonstrationen kommt es jedoch seitens der Polizisten immer wieder zu Übergriffen und beim "Massaker von Amritsar" werden knapp 400 Menschen getötet. Doch die dadurch entstandenen gewaltsamen Proteste seiner Anhänger beendet er immer wieder durch Hungerstreiks, bis Indien 1947 letztlich unabhängig wird. Damit erfüllt sich Mahatmas Vorstellung nicht komplett, denn nun keimt neuer Streit zwischen den Hinduisten und Moslems auf, der letztlich in die Trennung von Indien und Pakistan mündet. Den sich anbahnenden Bürgerkrieg kann Gandhi erneut durch Fasten beenden, was das gewaltige Ansehen bezeugt, dass er in der Gesellschaft erworben hat.
Mit gleich acht Oscars, darunter natürlich auch einer für Kingsley als bester Hauptdarsteller, konnte der Film auch die Kritiker vollends überzeugen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt An dieser Stelle findest du externe Inhalte von [PLATTFORM]. Zum Schutz deiner persönlichen Daten werden externe Einbindungen erst angezeigt, wenn du dies durch Klick auf "Alle externen Inhalte laden" bestätigst: Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Externe Inhalte Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Politischer Frühling in Amerika - "Lincoln" (2013)

Szene aus "Lincoln" Quelle: Fox Daniel Day-Lewis als Abraham Lincoln
Hinter dem Biopic über den 16. Amerikanischen Präsidenten verbirgt sich kein geringerer als Steven Spielberg, der sich nach zwölf Jahren intensiver Recherchearbeit dieses Herzensprojekt erfüllte. Daneben glänzt Daniel Day-Lewis in seiner Darstellung des Präsidenten und bekam dafür 2013 auch den Oscar als bester Hauptdarsteller für den Film verliehen. Dieser zeigt uns lediglich die vier Monate zwischen der Wiederwahl Lincolns und seiner Ermordung, die mit der Abschaffung der Sklaverei und dem nahenden Ende des amerikanischen Bürgerkriegs jedoch genug Stoff für eine ganze Filmreihe bieten würden. Der Fokus liegt dabei v.a. auf der politischen Auseinandersetzung zwischen den politischen Parteien im Senat und Kongress, deren Rollen für den europäischen Zuschauer ohne größere Kenntnisse der amerikanischen Geschichte durchaus seltsam anmaßen. Denn Abraham Lincoln ist begnadeter Republikaner, deren Ziel es zu dieser Zeit war, die USA unter einer starken Zentralregierung zu einen und dafür auf den gesellschaftlichen Fortschritt zu bauen, was auch die Abschaffung der Sklaverei beinhaltet. Die Demokraten hingegen würden am liebsten an den alten Rassevorstellungen festhalten, nach denen Afroamerikaner eben als Sklaven leben. Dieser politische Diskurs findet seinen Einzug in den Film durch Kongressdebatten, die sich durch die Anwesenheit wichtiger Politiker, hinter denen sich weitere großartige Schauspieler verbergen, nur selten langweilig anfühlen und eher dazu einladen, sich seine eigene Meinung zu bilden. Dies zieht sich durch den ganzen Film und veranlasst dazu, schnell die objektive Betrachtung des Filmes zu beenden und sich mitreißen zu lassen. Trotz der weitgehend heroisierenden Darstellung des Präsidenten erhalten die Kinozuschauer auch privaten Einblick in das Leben Abraham Lincolns und sehen ihn auch lachend und mit seinen Kindern spielen. Dies verleiht ihm Menschlichkeit, man merkt aber auch, dass Lincoln in seinen letzten Tagen im Volk bereits als der Held gefeiert wurde, als der er auch heute noch dargestellt wird und gestaltet es sich schwierig, ihn sich auch als einfachen Menschen vorzustellen. Dies schmälert jedoch nicht die Leistung von Daniel Day-Lewis, der Abraham Lincoln absolut authentisch verkaufen konnte und sich seinen Oscar so redlich verdient hat.

Empfohlener redaktioneller Inhalt An dieser Stelle findest du externe Inhalte von [PLATTFORM]. Zum Schutz deiner persönlichen Daten werden externe Einbindungen erst angezeigt, wenn du dies durch Klick auf "Alle externen Inhalte laden" bestätigst: Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Externe Inhalte Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Wandern für die Freiheit - "Selma" (2015)

Szene aus "Selma" Quelle: Studiocanal David Oyelowo als Martin Luther King Jr.
Der jüngste Film der Auflistung erschien im Jahr 2015 und hat die Selma-nach-Montgomery-Märsche unter Martin Luther King Jr. zum Gegenstand. Diese fanden in den 60ern zwei Jahre nach seinem berühmten Marsch auf Washington ("I have a Dream") statt und markieren einen der Höhepunkte der Bürgerrechtsbewegung. In Selma, das im Südstaat Alabama liegt, werden die Afroamerikaner nach wie vor unterdrückt. Kern der Repressalien ist die systematische Verweigerung des Wahlrechts für die schwarze Bevölkerung durch die lokalen Behörden trotz des Civil Right Acts von 1964, gegen die sich im Ort immer mehr Widerstand regt. Bei einer Demonstration vor dem Gericht wird ein junger Mann erschossen und die aufgebrachte Bevölkerung organisiert einen ersten Protestmarsch nach Montgomery, der Hauptstadt von Alabama, zunächst noch ohne Martin Luther King. Die Wanderung wird außerhalb des Ortes gewaltsam von der Polizei beendet, erhielt aber große mediale Aufmerksamkeit, sodass sich auch immer mehr Weiße den Demonstranten anschlossen, auf deren Bitte fortan auch King an den Märschen teilnehmen soll. Dieser pflegt gute Kontakte zum amerikanischen Präsidenten. Zwar gelingt auch der zweite Anlauf nicht - Martin Luther King hatte sich dazu entschieden, um kein Blutvergießen zu riskieren - doch dank der entstandenen öffentlichen Berichterstattung wird der dritte Marsch von amerikanischen Soldaten und der Nationalgarde geschützt und erreicht sein Ziel nach fünf Tagen. Als Folge dessen wird der Voting Rights Act vom amerikanischen Präsidenten Lyndon B. Johnson verabschiedet, der den Afroamerikanern gleiche Rechte bei allen US-Wahlen zusichert.
Martin Luther King Jr. wird von dem Briten David Oyelowo verkörpert, der den Facetten seiner Persönlichkeit viel Tiefe verleiht, obwohl vom Privatleben Kings eher weniger zu sehen ist. Regisseurin Ava DuVernay versteht es, eingängig und ungeschönt die unsinnige und völlig willkürliche Gewalt zu zeigen, die die schwarze Bevölkerung auch in den 60ern noch erleiden musste. Die Szenen sprechen komplett für sich und werden nicht mit einem moralisch gehobenen Zeigefinger versehen, zeigen oft aber auch, dass die Gleichstellung aller Menschen in großen Teilen der Bevölkerung schon weiter fortgeschritten war, als bei staatlichen Behörden. Der Film beschäftigt sich nur wenig mit der Biographie Kings, schafft es aber, den Zuschauer umfänglich in die Thematik hinein zu ziehen und ein Gefühl für das beeindruckende Wirken Martin Luther Kings zu erhalten.

Empfohlener redaktioneller Inhalt An dieser Stelle findest du externe Inhalte von [PLATTFORM]. Zum Schutz deiner persönlichen Daten werden externe Einbindungen erst angezeigt, wenn du dies durch Klick auf "Alle externen Inhalte laden" bestätigst: Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Externe Inhalte Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Mandela als Sportikone - "Invictus - Unbezwungen" (2009)

Szene aus "Invictus" Quelle: Warner Morgan Freeman als Nelson Mandela und Matt Damon als Francois Pienaar
Für die Darstellung von Nelson Mandela schießt einem sofort ein Schauspieler in den Kopf: Morgan Freeman. Der war auch die erste Wahl von Clint Eastwood, als dieser mit "Invictus" 2009 seine Filmbiographie über Nelson Mandela ins Kino brachte. Dabei geht der Film einen ungewöhnlichen Weg und fokussiert sich v.a. auf die Rugbymannschaft Südamerikas, den Springboks, als Symbol der Überwindung von Rassenbildern. Rugby galt in Südafrika lange als Sport der weißen Burden, den Nachfahren der europäischen Einwanderer, und war demnach im großen Teil der schwarzen Bevölkerung nicht besonders angesehen. Doch Mandela sah in dem Sport die Chance, nach dem Ende der Apartheid ein südafrikanisches Nationalbewusstsein anzuregen, fernab von Rassenbildern, und tritt deshalb mit Francois Pienaar in Verbindung, den Kapitän der Mannschaft, inszeniert von Matt Damon. Dieser soll mit seinen Spielern durch das Land reisen, um mit der Bevölkerung in Kontakt zu kommen, und so beginnen auch immer mehr Schwarzafrikaner, sich für die anstehende Weltmeisterschaft im eigenen Land zu interessieren. Das Turnier fand dann im Jahr 1995 statt und fällt damit in die Präsidentschaft Mandelas. Die Springboks erreichen dort überraschend das Finale und können sich schließlich nach einer Verlängerung gegen die Top-Favoriten aus Neuseeland wirklich durchsetzen. Präsident Mandela überreicht auf dem Spielfeld den WM-Pokal und hat damit erreicht, was er wollte: Schwarze und Weiße feiern zusammen ihre gemeinsame Heimat Südafrika.
Clint Eastwood findet so einen beeindruckenden Weg, Morgan Freeman in Szene zu setzen und die Leistung Nelson Mandelas an lediglich einem Ereignis zur Geltung zu bringen. Dabei wird weniger auf die Biographie Mandelas eingegangen - Der Film beginnt erst mit der Entlassung aus dem Gefängnis 1990 - sondern viel mehr auf seine ganze Erscheinung als Politiker und seine nachahmenswerte Art, Konflikte zu lösen. So war es nie sein Anliegen, die schwarze Bevölkerung ausschließlich zu stärken, sondern stets die Überwindung des tiefen gesellschaftlichen Grabens, der sich über die lange Zeit der Apartheid zwischen den Ethnien gebildet hat. Diese Darstellungsweise muss nicht unbedingt funktionieren, aber in "Invictus" tut sie das auch trotz der vielen Sportfilmelemente nahezu tadellos.

Empfohlener redaktioneller Inhalt An dieser Stelle findest du externe Inhalte von [PLATTFORM]. Zum Schutz deiner persönlichen Daten werden externe Einbindungen erst angezeigt, wenn du dies durch Klick auf "Alle externen Inhalte laden" bestätigst: Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Externe Inhalte Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Des Königs Leiden - "The King's Speech - Die Rede des Königs" (2011)

Szene aus "The King's Speech" Quelle: Senator Colin Firth als König George VI.
König Georg VI. wird 1895 als Prinz Albert geboren und ist der Vater der amtierenden Queen Elizabeth II. Als Zweitgeborener hatte er nie Ambitionen auf den englischen Thron, doch nachdem sein Bruder Eduard VIII. die Königskrone aufgrund seiner Beziehung zur bürgerlichen Wallis Simpson ablegen musste, wurde er zum legitimen Thronfolger. Doch Zeit seines Lebens stotterte der designierte König und das Dasein als Herrscher war für ihn deshalb mit großen Anstrengungen verbunden. Hier setzt die Filmbiographie ein: Der junge Prinz Albert soll im Jahr 1925 seine erste Radioansprache halten, doch aufgrund seines Sprachfehlers wird diese zum Desaster. So holt er sich den australischen Sprachtherapeuten Lionel Logue ins Haus, der mit seinen unkonventionellen Methoden das Handicap des Königs beheben soll. Doch von diesem fühlt er sich zunächst vor den Kopf gestoßen, den Logue behandelt den König wie jeden anderen Patienten und spricht ihn nur mit seinem ungeliebten Spitznamen "Bertie" an - eigentlich ein großer Fauxpas. Ein weiterer wichtiger Teil der Therapie ist die Aufarbeitung der königlichen Kindheit, die von einer kalten Beziehung zu seinen Eltern und der militanten Erziehung durch das Dienstpersonal geprägt war und so das Stottern verursachte. Es wird klar, dass Albert schon immer sehr zufrieden mit der Vorstellung war, nie aus dem Schatten seines älteren Bruders herauszutreten, doch dessen Abtritt zerrt ihn nun ins Rampenlicht und er muss mit dem sich anbahnenden Zweiten Weltkrieg zurechtkommen. Maßgeblich für den Film ist die Leistung der einzelnen Schauspieler. Wenn sich Colin Firth (König Georg) und Geoffrey Rush (Lionel Logue) bei den Therapiesitzungen treffen und Prinz Albert feststellt, dass er beim Fluchen nicht stottert, schwingt viel trockener Humor mit und die beiden Darsteller verkörpern dies auf beeindruckende Weise. Colin Firth gibt dem Zuschauer immer das Gefühl, hautnah an den Emotionen des Königs teilzunehmen, der sich stets im Konflikt zwischen der Macht seiner Position und seinem mangelnden Selbstvertrauen befindet. Als er dann am Ende des Films, angeleitet von Logue, fehlerfrei seine wichtigste Ansprache zum Beginn des Weltkrieges nicht nur vorträgt, sondern mitreißend inszeniert, hinterlässt dies bei den Kinozuschauern ein sehr befriedigendes Gefühl, das durch die Erhebung von Logue in den Adelsstand noch ausgebaut wird. Folgerichtig wurde der Film zum Favoriten für die Oscars 2011 und konnte auch vier der Preise in den wichtigsten Kategorien abräumen (Beste Regie, bester Film, bester Hauptdarsteller und bestes Originaldrehbuch).

Empfohlener redaktioneller Inhalt An dieser Stelle findest du externe Inhalte von [PLATTFORM]. Zum Schutz deiner persönlichen Daten werden externe Einbindungen erst angezeigt, wenn du dies durch Klick auf "Alle externen Inhalte laden" bestätigst: Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Externe Inhalte Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Außerdem beliebt bei PC-Games-Lesern

Bester Film des Jahres? Exklusiv nur hier: "Thor" und "Prinzessin Peach" im Action-Kracher Furiosa

0
Wir haben exklusives Bildmaterial aus Furiosa: A Mad Max Saga für euch - das gibt's nur hier zu sehen!

So habt ihr Jurassic Park-Star Jeff Goldblum noch nie gesehen: Endlich erste Bilder!

0
Jurassic-Park-Ikone Jeff Goldblum ist zurück auf der Kinoleinwand - in einer unerwarteten Rolle.

Furiosa kostenlos gucken: So könnt ihr völlig gratis in den neuen Mad Max-Film reinschnuppern

3
Schon vor dem eigentlichen Kinostart könnt ihr kostenlos in den neuen Actionfilm Furiosa: A Mad Max Saga reinschauen.
    • Kommentare (1)

      Zur Diskussion im Forum
      • Von archwizard80 Spiele-Enthusiast/in
        The King's Speech im Original lohnt sich auf jeden Fall, schon wegen Geoffrey Rush, der mal wieder brilliant ist.
      • Von archwizard80 Spiele-Enthusiast/in
        The King's Speech im Original lohnt sich auf jeden Fall, schon wegen Geoffrey Rush, der mal wieder brilliant ist.
      Direkt zum Diskussionsende
  • Print / Abo
    Apps
    PC Games 06/2024 PCGH Magazin 06/2024 PC Games MMore 06/2024 play5 06/2024 Games Aktuell 01/2024 N-Zone 06/2024
    PC Games 06/2024 PCGH Magazin 06/2024 play5 06/2024 PC Games MMORE Computec Kiosk