Marvel-Star in der Kritik: Evangeline Lilly prahlt mit Teilnahme an Impfgegner-Demo

Evangeline Lilly, bekannt aus Lost, den Hobbit-Filmen und Ant-Man and the Wasp, hat mit einem Social-Media-Posting gegen eine allgemeine Impfpflicht für Aufsehen gesorgt. Auf Instagram bekannte sich die Schauspielerin zu einer Gegenbewegung, zu deren Sprechern unter anderen Bobby Kennedys Sohn Robert F. Kennedy Jr. gehört.

Am Wochenende hielten Impfgegner in Washington DC unter dem Slogan "Defeat the Mandates" eine große Demonstration ab, bei der Kennedy mit seiner Anti-Vax-Organisation "Children's Health Defense" als Organisator und Redner fungierte. Auch Lilly war dort nach eigener Aussage zugegen.

Evangeline Lilly ist Impfpflicht-Gegnerin

Auf ihrem Instagram-Profil schreibt die Kanadierin:

"Ich war letztes Wochenende in DC, um ein Zeichen für körperliche Selbstbestimmtheit zu setzen, während kanadische LKW-Fahrer für dieselbe Sache zu einem friedlichen Konvoi durch das gesamte Land zusammenkamen. Ich glaube, dass niemand jemals gegen seinen Willen und unter Androhung der folgenden Dinge dazu gezwungen werden sollte, etwas in seinen Körper zu injizieren:

• Gewaltsame Angriffe
• Verhaftung oder Hausarrest ohne Verfahren
• Verlust der Arbeitsstelle
• Obdachlosigkeit
• Hunger
• Verlust des Rechts auf Bildung
• Ausgrenzung durch geliebte Menschen
• Exkommunikation von der Gesellschaft
• Unter Androhung von überhaupt irgendwas

Dies ist nicht der [richtige] Weg. Das ist nicht sicher. Das ist nicht gesund. Das ist nicht Liebe. Ich verstehe, dass die Welt in Angst ist, aber ich glaube nicht, dass Angst mit Gewalt zu beantworten unsere Probleme löst. Ich war vor Covid für Freiwilligkeit und ich bin heute immer noch pro Freiwilligkeit."

Ant-Man und der obligatorische Hitlervergleich

Lilly verwendet in ihrem Posting mehrere Taktiken, die in der Impfgegner-Szene immer wieder bedient werden. Sie beschwört mit ihren Worten eine Welt herauf, in der Ungeimpfte Gewalt, Verfolgung und juristischer Willkür ausgesetzt sind, statt sachlich zu argumentieren.

Auch Dinge wie die Ausgrenzung durch geliebte Menschen, die ja auf persönlicher Ebene stattfindet, wirft sie ein, so als wäre eine Spaltung innerhalb der Familie nur denjenigen anzulasten, die sich für Corona-Beschränkungen einsetzen. Nicht aber der Gegenseite.

Diese Opfermentalität hilft natürlich dabei, sich selbst als Streiter für die Gerechtigkeit zu inszenieren statt als jemand, der eine Sonderbehandlung verlangt. Wo diese Denkweise hinführen kann, zeigte Demo-Organisator Kennedy eindrucksvoll in seiner Rede, wo er Parallelen zwischen Impfpass-Kontrollen und der Verfolgung der jüdischen Bevölkerung im Dritten Reich anstellte:

"Wie haben über die letzten Monate einen Coup d'Etat gegen die Demokratie erlebt und die Demontage, die kontrollierte Demontage der Verfassung der Vereinigten Staaten und der Bill of Rights. Angefangen mit der Zensur. James Madison, John Adams und Thomas Jefferson haben alle das Gleiche gesagt:

Wir haben Redefreiheit in den ersten Zusatzartikel gesetzt, weil alle anderen Rechte, die wir schützen wollen, sich auf dieses Recht stützen. Wenn man der Regierung die Lizenz gibt, ihre Kritiker verstummen zu lassen, gibt man ihnen die Macht, jegliche Schandtaten zu verüben, die sie will und alle Möglichkeiten und Rechte der Verfassung zu zerstören. [...]

Wir beobachten gerade etwas, das ich dachte, niemals zu meinen Lebzeiten zu sehen. Ich habe es in Orwell und Kafka und dystopischen Science-Fiction-Romanen gelesen, dass die Vereinigten Staaten eines Tages von Faschisten übernommen werden.

Mussolini hat Faschismus definiert als Vereinigung von Staat und korporativer Macht. [...] Es ist die Ambition eines jeden totalitären Staates, jeden Aspekt des Benehmens und Denkens zu kontrollieren und Ungehorsam zu vernichten. Niemand hat es bisher geschafft. Sie hatten nicht die technischen Möglichkeiten.

Selbst in Hitlers Deutschland konntest du über die Alpen in die Schweiz kommen. Du konntest dich in einem Dachboden verstecken wie Anne Frank es getan hat. Ich habe 1962 Ostdeutschland besucht und Leute getroffen, die über die Mauer geklettert sind und entkommen konnten.

Viele sind gestorben, aber es war möglich. Heute werden die Mechanismen errichtet, damit von uns niemand weglaufen kann und, dass niemand sich verstecken kann."

Evangeline Lilly ziemlich Lost

Dadurch, dass er behauptet, die Corona-Maßnahmen seien nur der erste Schritt in ein weiteres Drittes Reich, will sich Kennedy als jemand inszenieren, der die Geschichte versteht und ihre Zeichen deuten kann. In der Realität zeigt seine Rede jedoch, dass er weder Verständnis davon hat, noch Mitgefühl dafür empfindet, was in Deutschland während des Holocaust passiert ist.

Sein Vergleich relativiert Abscheulichkeiten, dämonisiert seine Gegner und entlarvt ihn als polemisch, geschmack- und anstandslos. Kennedy war nicht der einzige, der an diesem Wochenende solche Vergleiche anstellte. Sein Impfgegner-Kollege Del Bigtree war ebenfalls zugegen und gab zu verstehen, dass ihre Organisation, "[...] anders als die Nürnberger Prozesse, nicht nur die Ärzte, die die Leben dieser Menschen zerstört haben" zur Rechenschaft ziehen würde, sondern auch die Presse.

Lillys Posting geht zwar längst nicht so weit, ihre Unterstützung für Kennedy und seine Anhänger zeigt aber auch bei ihr eine Bereitschaft, Opfer-Fantasien als Wahrheit zu verkaufen. Kennedy hat sich für seinen Anne-Frank-Vergleich mittlerweile entschuldigt. Ein weiteres Statement seitens des Marvel-Stars blieb bisher aus. Auch Konsequenzen gab es für die Wasp-Schauspielerin bisher nicht.

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Ant-Man and the Wasp: Quantumania wurde bereits in der zweiten Jahreshälfte 2021 größtenteils abgedreht, zusätzliche Aufnahmen sollen dieses Jahr noch in San Franciso stattfinden, bevor der Film dann am 26. Juli 2023 erscheint. Lilly ist übrigens nicht der einzige Star im Marvel-Kosmos, der sich der Impfung verweigert.

Quellen: Robert F. Kennedy (via Twitter), Youtube (Achtung, Schwurblerkanal!), Evangeline Lilly (via Instagram), The Rolling Stone, Ben Collins (via Twitter)