Gronkh im Interview zu Dungeons & Dragons: Videospiele, Promi-Pen&Paper und die Hürden des Synchronisierens

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Special Christian Fussy - Redakteur
Gronkh im Interview zu Dungeons & Dragons: Videospiele, Promi-Pen&Paper und die Hürden des Synchronisierens
Quelle: Headup Games / Paramount Pictures, Collage: PC Games

Erik Range alias Gronkh ist nicht nur ein bekannter Youtuber und Streamer, sondern auch als Synchronsprecher tätig, vornehmlich für Videospiele. Im Film Dungeons and Dragons: Ehre unter Dieben ist seine Stimme in der deutschen Version ebenfalls zu hören. Wir haben mit Range über seine Verbindung zu Dungeons & Dragons und Synchronarbeit gesprochen - und natürlich auch über Videospiele.

Gronkh, mit bürgerlichem Namen Erik Range, ist ein deutscher Youtuber und Streamer, den wahrscheinlich selbst diejenigen kennen, die von Youtubern oder Streamern sonst keine Ahnung haben. Range zählte mit seinen Minecraft-Let's Plays lange zu den beliebtesten deutschen Entertainern auf der Plattform und begeistert mit seiner unaufgeregten Art auch heute noch Millionen von Abonennten mit Gaming-Streams und persönlichen Vlogs. Sowohl auf Youtube als auch auf Twitch. Wenn er sie nicht gerade für diese Zwecke benötigt, leiht Range seine Stimme auch als Synchronsprecher an diverse Videospielfiguren aus. So etwa in der Deponia-Reihe von Daedalic Entertainment. Auch in Film und TV hat Range bereits Rollen übernommen, trat unter anderem in einem Segment von Jan Böhmermanns Magazin Royale auf und war in How to Sell Drugs Online (Fast) und der Neuauflage von X-Faktor - das Unfassbare zu sehen. Als Synchronsprecher vertonte er unter anderem Kingpin in Spider-Man: A New Universe, den Joker im Lego-Batman-Film und zuletzt den Drachengeborenen Kanzler Norixius im Kino-Abenteuer "Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben". Wir haben Range in Berlin zum Interview getroffen und ausführlich über Dungeons and Dragons, Pen&Paper, Videospiele und Synchronarbeit geschnackt. Viel Spaß beim Lesen!

"Einmal wurde mir die komplett falsche Rolle gesagt"

PCG: Du machst seit längerem schon immer wieder Synchronarbeit. Wie wurde das ursprünglich an dich herangetragen? Haben dir Leute gesagt "Mensch, du hast so eine schöne Stimme" und du hast dir gedacht, das probierst du mal aus oder kam da direkt eine konkrete Anfrage?

Erik Range: Die Anfrage war tatsächlich konkret und ich glaube aber nicht, dass es an der Stimme lag. Ich glaube ehrlich, es war wahrscheinlich eher die Reichweite. Und das war anfangs noch bei Games. Daedalic zum Beispiel kam da relativ früh auf mich zu, weil ich auch viele Daedalic Games gespielt habe und man kannte sich ja auch inzwischen. Die haben mir dann eine Rolle angeboten als Penner. Da fühl ich mich heimisch. Und seitdem hat das eigentlich ganz gut geklappt. Bin ich sehr happy drüber.

PCG: Was ist das Härteste bei der Synchronarbeit, das du lernen musstest?

Erik Range: Wenn du keine Sprecherausbildung hast, bist du oft nur so gut wie dein Regisseur und manchmal hast du keine Gewalt darüber, wie du sprechen darfst. Ich hatte zum Beispiel das Problem bei Watch Dogs 3, dass die meine Stimme aus Versehen komplett mit nem Telefoneffekt belegt haben. Die Stimme sollte am Telefon irgendwelche Gespräche führen, das war schon richtig, und die haben, wie ich mitbekommen habe, die ganze Stimme mit Telefoneffekt belegt. Und dann wurde ich nochmal eingeladen ganz eilig und sollte nochmal fast alles neu aufnehmen, wo ich halt gedacht habe "Das kann doch nicht sein, ich hab' doch nicht nur Scheiße abgeliefert". Aber es lag wohl daran - und du hörst das auch im Spiel - dass die Stimme sich sehr oft so anhört, als würde ich durch ein Telefon sprechen.

Und einmal wurde mir die komplett falsche Rolle gesagt. Das war bei Just Cause 3.

Da wurde mir gesagt, ich bin der beste Freund des Protagonisten, aber in Wahrheit war ich halt Heat, also dieser Kommandant, der immer durchsagt, was los ist. Nach der Aufnahme wusste ich dann erst, dass ich ne ganz andere Rolle hatte. Das war ein bisschen komisch. Manchmal steckt man einfach nicht drin.

Actionszene in Just Cause 3 Quelle: Square Enix PCG: Wie unterscheiden sich denn die einzelnen Jobs von dem Moment, in dem du kontaktiert wirst, bis dann zur tatsächlichen Produktion?

Erik Range: Also der größte Unterschied ist glaube ich bei der Aufnahme. Bei Spielen hast du oft kein Bild dazu. Du musst halt nicht lippensynchron aufnehmen, sondern kannst einfach so raushauen, dass es sich ähnlich anhört wie im Original. Bei Filmen musst du es immer lippensynchron machen, weil der Charakter natürlich nicht angepasst werden kann. Deswegen hast du meistens mehr Takes. Außer du hast Sascha Rotermund. Der alles so macht (schnippt mit den Fingern) gefühlt. Damit das halt sitzt auf der Stimme. Ich tendiere persönlich dazu, aber das hat nix damit zu tun, dass ich gerne Worte verschleife, weil ich bisschen "Straßen-Slang" habe und da muss ich immer bisschen drauf achten, dass ich deutlicher spreche. Gerade bei Filmen wird immer sehr überdeutlich betont. Das machste im echten Leben nicht.

PCG: Kannst du mittlerweile einfach so zwischen Radiostimme, bzw. Podcaststimme, und Sprechstimme umschalten?

Erik Range: Ja, doch, das geht. Aber ich übe das auch immer, wenn ich Spiele spiele und da sind irgendwelche Charaktere, die keine Voice haben. Dann übernehme ich das gerne und übe damit immer wieder Sprechen und Betonung und sowas. Das Schöne mit dem Praktischen verbinden quasi.

Erinnerungen aus dem MS-DOS-Lager

PCG: Du kennst dich ja schon mit Pen & Paper aus und kennst die Welt von Dungeons and Dragons?

Erik Range: Bei Dungeons and Dragons kenn ich mich aber wegen Computerspielen aus, nicht wegen Pen & Paper. Ich bin aus dem MS-DOS-Lager.

Gruppenbild aus Dungeons and Dragons: Ehre unter Dieben. Von links: Justice Smith, Sophia Lillis, Chris Pine, Michelle Rodriguez Quelle: Paramount Pictures PCG: Gab's denn irgendwas im Film, wo du dir gleich gedacht hast, super, dass sie das umgesetzt haben?

Erik Range: Neverwinter. Kenn ich natürlich. Aber halt durch Spiele. Das ganze Universum kenn ich durch sowas wie Eye of the Beholder, Champions of Krynn, Dark Knights of Krynn und pi pa po, da gab's tausend Sachen, tausend Spiele dazu. Und dadurch, dass es halt ne konsistente Welt ist, ist es halt geil, dass man die Sachen immer wieder erkennt.

Ich hab auch die Bücher gelesen von [R.A.] Salvatore. Das einzige, was ich nicht gemacht habe, ist, Pen&Paper dazu zu spielen. Ich bin, was das angeht, glaube ich der Ausnahmefall.

PCG: Welches ist dein Lieblingsspiel aus dem ganzen D&D-Kosmos?

Erik Range: Einen besonderen Platz in meinem Herzen wird immer Eye of the Beholder haben. Das sind Kindheitserinnerungen. Das kann man auch nicht toppen, weil du da ein bisschen die Nostalgiebrille aufhast. Ich weiß noch, wie ich als Knirps am Rechner gesessen hab im Kinderzimmer und bin dann schön durch die Dungeons gelaufen, hab irgendwelche Dolche und Steine aufgenommen, Geheimtüren gesucht. Boah, das war geil.

Eye of the Beholder (1991) Quelle: Moby Games Eye of the Beholder (1991) PCG: Wenn du dir ein Franchise aussuchen müsstest, von dem du sagst, das müsste verfilmt werden, egal ob als Film oder Serie, was wäre da dein Heiliger Gral?

Erik Range: Railroad Tycoon! Nein. Ich kann die Frage ganz ehrlich nicht beantworten. Hast du ne Idee?

PCG: Ich find' Diablo ziemlich cool.

Erik Range: Boah, Diablo wär richtig geil. Aber Diablo 1 bitte, oder 2. So düster, nicht so comicmäßig wie Teil 3, sondern das müsste richtig düster sein. Es müsste hoffnungslos sein. Und das Ende dürfte kein Happy End sein, sondern eher so ein "Oh Fuck". Das könnte ich mir echt gut vorstellen. Das wär geil.

PCG: Dann sind wir uns ja einig.

Erik Range: Ja, ja. Richtig schön trostlos. Du kommst aus'm Kino, hast aber deinen Lebenswillen verloren. (lacht)

Sprecher-Ambitionen, Vorbilder, Gaming und Schimpfwörter

PCG: Würdest du gerne auch größere Rollen in Produktionen annehmen als Sprecher?

Erik Range: Würde ich voll gerne machen. Würde auch voll gerne mal ein Sprachtraining machen. Ich hab das ja nicht gelernt, sondern mir durch die Let's Plays, durch das Vorlesen ein bisschen selbst beigebracht. Aber ich würde wahnsinnig gerne mal ein Sprach- oder Schauspieltraining machen. Es ist generell immer Luft nach oben, außer man ist Sascha Rotermund.

PCG: Was hält dich auf?

Erik Range: Die Zeit. Viel zu tun und ich hab' auch nicht mehr so viel, ne (lacht). Muss ich mir bisschen einteilen.

PCG: Du streamst schon ewig. Was waren denn die größten Veränderungen, die du erlebt hast, hinsichtlich, welche Inhalte da laufen? Die Youtube-Richtlinien ändern sich ja auch ständig.

Erik Range: Ja, aber das ignoriere ich immer noch erfolgreich. Deswegen mag der Algorithmus mich glaub ich auch nicht mehr so richtig. Ich versuche mich ein bisschen anzupassen, aber ich mag das nicht so gern. Ich möchte immer noch Schimpfworte benutzen, weil ich einfach gerne Schimpfworte benutze. Ansonsten ... der Content hat sich schon geändert. Alleine durch die Streams. Es ist viel persönlicher geworden. Früher waren es ja nur Let's Plays. Und das war ja ne relativ einseitige Kommunikation. Und durch die Streams hat sich das ein bisschen gewandelt. Da wird viel mit dem Chat interagiert. Jetzt kam auch noch ... ich war ja früher nicht so happy mit Reacts, dass man sich andere Sachen anguckt und dazu redet - das hat sich inzwischen aber auch schon alles relativiert und dann haben sich die Zuschauer eben auch gewünscht, dass ich das mal mache. Das mache ich jetzt auch relativ regelmäßig. Aber ansonsten bin ich und bleibe ich gerne dem Gaming treu. Ich mag es, einfach Spiele zu spielen und die eben auch so zu spielen, wie es nicht gedacht ist. Und gerne mal sehr ausführlich zu spielen. Also nicht nur durchzuhetzen, um das nächste abzugrabbeln sondern wirklich die Spiele auch ausführlich mitzunehmen und seinen Spaß daran zu finden.

PCG: Sind die Dinge, die gemacht werden, diverser als früher? Wird mehr ausprobiert? Oder ist es andersrum und die Dinge, die sich etabliert haben, ziehen die Leute eher an?

Erik Range: Ich glaube, dass Events wie Friendly Fire jedes Jahr oder H.O.R.D.E., die wir ja auch machen, immer noch was Besonderes sind und bleiben müssen. Wenn du das jede Woche einmal machst, ist das vielleicht ein bisschen beliebiger. Events lockern das Ganze immer nochmal auf neben den üblichen Sachen, die man eh raushaut. Man muss ja bedenken, ich darf seit 12 Jahren da sein und Leute sind immer noch da, supporten immer noch, eigentlich mehr denn je. Das ist krass. Und ich würde mich gerne damit bedanken, dass wir versuchen, mehr und besseren/anderen Content anzubieten und mal Sachen auszuprobieren. Und wenn die ankommen, machen wir die öfter.

Erkenntnisse aus dem schönsten Job der Welt und die ultimative D&D-Gruppe

PCG: Wenn jemand frisch reinkommen würde, sagt "Ich will Youtuber werden", was wären die Sachen, die du raten würdest, die du gerne gewusst hättest, als du angefangen hast?

Erik Range: Puh. Also heute noch mit Youtube anzufangen ist sportlich. Ich war auf Youtube, da war Youtube noch relativ klein. Ich bin damit aufgewachsen selber. Ich hab' ganz naiv damit angefangen und ich hab' auch nichts gelernt in der Zeit (lacht). Ich kümmer mich nicht um den Algorithmus. Ich will nichts Negatives sagen. Es ist viel passiert in diesen zwölf Jahren und nicht alles war gut. Ich wünschte, ich hätte einiges davon eher gewusst, aber das ist nichts, was ich jemandem mit auf den Weg geben würde ... Ich wünschte, ich hätte eher gewusst, dass man sein Hobby zum Beruf machen kann und trotzdem noch damit Spaß haben kann über lange Jahre.

Gruppenbild aus Dungeons and Dragons: Ehre unter Dieben. Von links: Justice Smith, Chris Pine, Sophia Lillis, Michelle Rodriguez Quelle: Paramount Pictures PCG: Wenn du eine D&D-Runde machen müsstest mit Prominenz aus aller Herren Länder. Wen lädst du ein? Mit wem würdest du gerne mal Pen & Paper spielen?

Erik Range: Freunde, die ich kenne und mit denen ich mich verstehe. Die Chemie muss einfach stimmen. Ansonsten, hab ich heute festgestellt, mit Rick Kavanian.

PCG: Der ist super nett, oder?

Erik Range: Der ist super nett! Wie cool ist das denn? Voll geil.

Wen gibt's denn noch...?

Henry Cavill. Jason Momoa. Ich glaube, der ist auch cool. Weird Al Yankovic. Bruce Willis. Oder Johnny Depp. Tim Burton könnte ich mir auch noch vorstellen. Oder seine Ex. Helena Bonham Carter. Daniel Radcliffe, der ist bisschen durch (lacht). Batista. Ich mag den in jeder Rolle. Der ist sehr cool und ich glaub, der nimmt sich auch selber nicht so ernst. Angelina Jolie, die ist wahrscheinlich auch bisschen bekloppt. Auf die gute Weise. Und Emilia Clarke.

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"Dungeons and Dragons: Ehre unter Dieben" läuft seit dem 30. März 2023 in den deutschen Kinos. Neben Chris Pine ("Star Trek") als Edgin sind Michelle Rodriguez ("Fast & Furious") als Holga, Sophia Lillis ("Es") als Doric, Justice Smith ("Pokémon: Detektiv Pikachu") als Simon und Regé-Jean Page ("Bridgerton") als Xenk als Abenteurer zu sehen. Die Rolle des schurkischen Widersachers übernimmt Charmebolzen Hugh Grant. Unsere Kritik zum Film findet ihr hier.

    • Kommentare (1)

      Zur Diskussion im Forum
      • Von ZAM Spiele-Kenner/in
        "Du kommst aus'm Kino, hast aber deinen Lebenswillen verloren. "

        Kenne dieses Gefühl genau ... von der Mitternachtspremiere zu Predator Upgrade. :B
      • Von ZAM Spiele-Kenner/in
        "Du kommst aus'm Kino, hast aber deinen Lebenswillen verloren. "

        Kenne dieses Gefühl genau ... von der Mitternachtspremiere zu Predator Upgrade. :B
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