Dune - Der Wüstenplanet: Test zum 4K-Remaster des David-Lynch-Klassikers

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Test Sascha Lohmüller - Redaktionsleiter
Paul Atreides mit seinen Fremen-Gefolgsleuten.
Quelle: Koch Films / Universal Pictures

David Lynch war der erste, der Frank Herberts Dune verfilmt hat - wenn auch nicht der erste, der es versuchte. Sein surrealer Klassiker von 1984 erscheint nun auf (UHD-)Blu-ray als 4K-Remaster. Wir haben uns die Neufassung genauer angesehen.

Frank Herberts Sci-Fi-Klassiker Dune ist aktuell wieder in aller Munde. Kein Wunder, denn die Neuverfilmung von Dennis Villeneuve ist ein echter Hit. Passend zum Kinostart der Neuauflage erschien nun aber auch die erste filmische Interpretation von David Lynch als 4K-Remaster auf (UHD-)Blu-ray. Über dessen Qualität streiten sich Fans wie Filmwissenschaftler ja nun bereits seit fast 40 Jahren, fest steht aber, dass man die Dune-Vision von Lynch entweder liebt oder hasst - dazwischen gibt es nur wenig. Im Nachhinein distanzierte sich ja sogar der Regisseur selbst von seinem Werk, da er keinen Director's Cut anfertigen durfte. Dementsprechend sparen wir es uns an dieser Stelle auch, noch groß über den Film zu reden. Im Buch wie in der Neuauflage steht aber natürlich auch hier die Geschichte von Paul Atreides im Mittelpunkt, der sich vom adeligen Sohnemann zum Anführer eines heiligen Guerilla-Krieges aufschwingt und den Spice-Planeten Arrakis unter seine Kontrolle bringt.

Die frei erhältliche Mediabook Variante A des Dune-4K-Remasters Quelle: Koch Films Die frei erhältliche Mediabook Variante A des Dune-4K-Remasters Lynch nahm sich jedoch weitaus mehr kreative Freiheiten als Villeneuve oder die Autoren der Mini-TV-Serie. Heraus kam ein bizarres, surreales und visuell wie erzählerisch sehr eigensinniges Sci-Fi-Epos, das sicher nicht jedermanns Sache ist, trotzdem aber nach wie vor aufgrund seiner Bilder zu faszinieren weiß. Man merkt dem Film auch im neuen 4K-Master natürlich sein Alter an, so dass es der Titel schwer haben dürfte, heute noch neue Fans zu gewinnen. Nichtsdestotrotz hat sich der Aufwand gelohnt, die alten 35mm-Filmaufnahmen neu aufzuarbeiten, denn der Klassiker sah nie so scharf und farbtreu aus wie hier. Der farbenfroheste Film war Dune ja sowieso noch nie, in 4K und besonders mit angeschaltetem HDR wirkt der Wüstenplanet jedoch lebendiger als je zuvor. Schön auch der Detailgrad: Jede Pustel des Baron Harkonnen ist wunderbar-widerlich erkennbar, die charmanten Sets mit ihren zusammengeschusterten Sci-Fi-Apparaturen versprühen wunderbares Old-School-Flair. Allerdings stechen so auch die etwas veralteten Special Effects noch etwas mehr hervor, was vor allem bei den zahlreichen Raumschiffen / Carryalls auffällt. Aber auch das kann ja charmant sein, ein Ray Harryhausen hat ja auch immer noch eine große Fangemeinde.

Besonders schön für Fans: Neben bekannten Extras haben es jede Menge neue Features auf die dritte der drei Discs geschafft, als Highlight dürfte hier sicher die nagelneue, über 80 Minuten lange und mit neuen Interviews angereicherte Making-of-Doku "Der Schläfer muss erwachen" gelten. Außerdem gibt es noch ein neues Interview mit Leto-Atreides-Darsteller Jürgen Prochnow, das Featurette "Prophecy Fulfilled: Die Filmmusik", ein Interview mit Spezialeffektkünstler Giannetto De Rossi und die Doku "Jenseits unserer Vorstellungskraft" über das Dune-Merchandise von und mit Brian Stillman (The Toys that made us). Letztere schlagen allesamt auch noch mal mit 15-25 Minuten zu Buche - da gibt's also einiges zu gucken. Zu guter letzt gibt es auch noch eine Mediabook-Variante (oder eher gesagt zwei: eine exklusiv über Amazon, eine für den restlichen Handel), die mit einem 20-seitigen Booklet und schickem Hartcover-Einband daherkommt. Das Booklet behandelt die Entstehungsgeschichte des Films, die ja auch gut und gerne noch mal ein halbes Buch füllen könnte, als Autor fungiert der österreichische Regisseur und Filmwissenschaftler Paul Poet.

Fazit

Neue Fans wird der umstrittene Klassiker nicht mehr gewinnen, dafür merkt man ihm das Alter zu sehr an. Die zahlreichen neuen Extras und der gelungene 4K-Transfer lohnen sich aber für Kenner.Für Fans der Lynch-Verfilmung ist diese Sammlung allein aufgrund der vielen neuen Extras ein absolutes Muss, wer bisher nix mit dem 1984er-Dune anfangen konnte, wird seine Meinung aber auch nicht mehr durch die wirklich gut aufgehübschte 4K-Version ändern. Das Fazit richtet sich daher auch an all jene, die dem Lynch-Werk wohlgesonnen sind. Alle anderen schauen lieber den Villeneuve-Streifen, der auch schon am 23. Dezember in den Heimkinos aufschlagen soll.

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    • Kommentare (30)

      Zur Diskussion im Forum
      • Von Silenqua Anfänger/in
        Schon wieder ne neue Edition. Die erste hatte ich damals auf VHS, dann dvd, dann dvd extended.
        Aber wird natürlich gekauft :-)
      • Von Silenqua Anfänger/in
        Schon wieder ne neue Edition. Die erste hatte ich damals auf VHS, dann dvd, dann dvd extended.
        Aber wird natürlich gekauft :-)
      • Von DarthSlayer Anfänger/in
        Zitat von fud1974
        Wenn du den NEUEN schon langatmig findest.. dann hast du den alten nie "genossen". :)
        Einen oder 2 der alten habe ich aber gesehen und ich habe mich nicht gelangweilt und ich bin auch kein riesen Fan oder so was von Dune nur damals glaube ich so eine Art Command & Conquer Spiel mit Dune gespielt wo man auch zuerst Spice abbauen kann wie Tiberium und dann da raus Truppen herstellen muss und die anderen Seiten bekämpfen. Die Filme habe ich also nur gesehen weil mir das Spiel gefiel
      • Von Worrel Spiele-Guru
        Zitat von General-Lee
        So analytisch gehe ich selten bis gar nicht an Filme heran.
        Das ist doch jetzt noch gar nicht analytisch - das ist doch was, was einem sofort ins Gedächtnis springt, sobald man an den Film denkt: daß es da abwechselnd etliche längere erklärende/philosophische Gespräche und etliche Action Szenen gibt.

        Sowas fällt einem doch schon beim Schauen auf: zB bei Alien 4 gibt's eine relativ schlechte Dynamik Verteilung: da wird dann gerannt, um von dem Schiff zu fliehen.
        Zapp: bleibt man erstmal stehen, um sich in Ruhe den Ripley Klonen zu widmen.
        Zapp, rennt man wieder um sein Leben.
        Zapp, bleibt man wieder wegen irgendwas stehen.
        Zapp, wieder rennen ...

        Das ist doch nur das Wahrnehmen des Filmgeschehens.

        Analysieren hingegen ist das Aufdecken der Metaphern in Gravity oder Mother! (Aronofsky) oder das SInnieren darüber, was denn die blaue Box in Mulholland Drive bedeuten soll. (Wobei das laut eigener Aussage nicht mal Lynch selber weiß)
      • Von xdave78 Spiele-Enthusiast/in
        Also ich bin Einer von denen, die den Film mag und schon damals mochte.
        Leider bin ich nicht mehr im Besitz eines Abspielgerätes für irgendwelche optischen Medien.
        Finde es gut, dass auch noch an solche "Perlen" gedacht wird. Gibt viel zu viele Film aus der Zeit vor Streaming und Internet, die leider mehr und mehr in Vergessenheit geraten. Erst letztens (dank Streaming Dienst) wieder Heavy Metal gefunden (ohne es zu suchen) und geschaut, der lief früher fast abendlich bei mir...
      • Von fud1974 Spiele-Kenner/in
        Zitat von DarthSlayer
        Gut dann habe ich das falsch verstanden anhand des neuen Bildes aber finde ihn trotzdem langatmig und langweilig
        Wenn du den NEUEN schon langatmig findest.. dann hast du den alten nie "genossen". :)
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