Nachdem zuletzt Warner die Filme Dune und The Batman verschieben musste, zieht jetzt Disney bei einem der geplanten Releases die Reißleine. Der Pixar-Animationsfilm Soul hat keinen Kinostart mehr, sondern soll zu Weihnachten direkt bei Disney+ laufen.
Quelle: ©The Walt Disney Company Aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie, die die gesamte Kinobranche lahmlegt und in den Ruin zu stürzen droht, wählen einige Filmstudios alternative Wege der Distribution für ihre Blockbuster. So erschienen dieses Jahr beispielsweise der Animationsfilm Trolls: World Tour, die Kultkomödien-Fortsetzung Bill & Ted Face the Music oder der Horror-Release Der Unsichtbare exklusiv bzw. kurz nach Kinostart als kostenpflichtiger Stream.
Nun hat die Krise anscheinend erneut ein Opfer gefordert: Die Walt Disney Company, die bereits im Spätsommer den Release der Live-Action-Adaption von Mulan zu Disney+ bugsierte, verschiebt nun auch den Pixar-Animationsfilm Soul auf die eigene Plattform.
Am 1. Weihnachtsfeiertag, den 25. Dezember 2020 soll Soul seine Premiere auf dem Streamingdienst feiern, anders als noch bei Mulan müssen Nutzer jedoch kein teures Premium-Abo abschließen, um den Film zu sehen. Er wird in der regulären Mitgliedschaft (6,99 Euro pro Monat) für alle Kunden erhältlich sein. In Ländern, in denen Disney+ noch nicht erhältlich ist, plant das Studio bisher weiterhin eine Kino-Auswertung.
Darum geht's in Soul
Soul handelt von dem Musiklehrer und leidenschaftlichen Jazz-Fan Joe Gardner (Stimme im Original: Jamie Foxx) aus New York, der davon träumt, mit seiner Musik die Bühnen der Welt zu bespielen. Zu Beginn der Geschichte beschließt er, diesen Traum endlich in die Tat umzusetzen und scheint damit auch gleich richtig Erfolg zu haben: Bei einem Open-Mic-Contest in der Jazzbar Half Note Club beeindruckt er die anderen Musiker mit seiner Performance und bekommt die Chance, dort einen vollen Auftritt zu absolvieren.
Kurz darauf erleidet er jedoch einen schlimmen Unfall und fällt ins Koma. Seine Seele wird daraufhin von seinem Körper getrennt und reist ins Jenseits.
Dort trifft er auf eine Gruppe Seelen, die sich noch in der Ausbildung befinden und denen das Leben noch bevorsteht. Eine davon, die etwas begriffsstutzige 21 (Tina Fey) hat bereits Jahrhunderte mit der Vorbereitung verbracht und immer noch kein klares Verständnis vom Menschsein. Sie beschließt, Joe dabei zu helfen, sich wieder mit seinem Körper zu vereinen.
Potenziell kinoreifer Sound
Die Musikstücke in Soul wurden allesamt von Late-Night-Show-Musiker und Jazz-Experte Jon Batiste (The Late Show With Stephen Colbert) komponiert. Für die restliche Untermalung zeichnen Nine Inch Nails-Frontmann Trent Raznor und Atticus Ross verantwortlich, die zusammen unter anderem die Scores für The Social Network, Gone Girl, Mid90s und Bird Box arrangierten.
Für Film- und Musikbegeisterte ohne mächtiges Heimkino-Soundsystem ist es wohl daher ein besonderer Wermutstropfen, gerade bei diesem Pixar-Film auf den eindringlichen Dolby Surround Sound der Lichtspielhäuser verzichten zu müssen.
Quelle: Walt Disney Studios Twitter