Emotional und packend: Rocky Balboa ist wieder da, und er ist trotz seines Alters besser denn je.
Mit Creed legt der nunmehr fast siebzigjährige Altstar Sylvester Stallone den vielleicht besten Rocky-Film aller Zeiten vor. Das neue Boxerdrama von Autor und Regisseur Ryan Coogler (Fruitvale Station) bietet intelligente, anspruchsvolle und vor allem enorm spannende Kinounterhaltung - wer nämlich einen schwer verdaulichen Arthaus-Film fürchtet, kann aufatmen. Wie in den meisten anderen Rocky-Filmen werden auch in Creed komplexe Themen und Emotionen simpel und populistisch destilliert, und so fürs Massenpublikum wirksam aufbereitet. Das ist kein schlechtes Rezept, und es funktioniert auch nach fast vierzig Jahren noch.
Neuen Sinn fürs Leben
Sylvester Stallone spielt einen alten und einsamen Rocky Balboa, dem nach einem turbulenten Leben nicht mehr viel bleibt als die Erinnerungen und seine geliebten Schildkröten, die er in einem Terrarium im Wohnzimmer hält. Er ist ein Mann am Ende seines Lebens, und es scheint, als hätte er sich damit auch abgefunden. Doch als er eines Tages Besuch von Adonis Creed (wunderbar: Michael B. Jordan) bekommt, ändert sich für ihn alles. Adonis, auch "Donny" genannt, ist der uneheliche Sohn von Rockys ehemaligem Erzfeind und späterem Freund Apollo Creed. Der junge Adonis lebt in ständigem Konflikt, er sucht nach Stabilität und einer Vaterfigur, die er nie hatte, denn sein leiblicher Papa ist schon jung im Ring gestorben (Todesursache: Dolph Lundgren in Rocky IV). Auch Rocky sehnt sich nach einer Beziehung, die seinem Leben einen neuen Sinn geben könnte, denn sein eigener Sohn lebt in Kanada und redet nicht mehr mit ihm. So beschließt Rocky, zum Trainer des jungen Fighters zu werden und ihn auf den Kampf seines Lebens vorzubereiten - gegen den eisenharten britischen Champion Ricky Conlan.
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Was Stallone und sein Team mit den Rocky-Filmen geleistet haben, ist in der Filmgeschichte einzigartig. Dass die Reihe auch nach vierzig Jahren noch aktuell ist, zeugt von der Langlebigkeit der Charaktere und dem Geschick Stallones. Der neue Rocky-Film ist in mancher Hinsicht eine Ausnahme, die Idee hierzu kam nämlich nicht von Stallone, sondern von dem Jungspund Coogler, der dem Idol seiner Kindheit huldigen wollte. Dieser hat ein kluges Drehbuch verfasst und einen packenden Film dazu selbst inszeniert. Wie immer sind die Boxszenen grandios. Wer den Sport kennt, wird jeden Kampf wie einen Dialog auffassen. Die Trainingssequenzen sind so glaubhaft, dass man als Zuschauer selbst schon fast mitschwitzt. Das letzte Bild des Films, das direkt an eine Szene aus dem allerersten Rocky-Film anschließt, drückt schwer auf die Tränendrüse. Ja, der Film geht hemdsärmelig mit seinen Emotionen um, aber was soll's? Es funktioniert. Und das grandios!