John Carpenters Das Dorf der Verdammten: Die Blu-ray-Neuauflage im Test

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Test Christian Dörre - Registrierte Benutzer
John Carpenters Das Dorf der Verdammten: Die Blu-ray-Neuauflage im Test
Quelle: Koch Films

Da die erste Blu-ray-Fassung von John Carpenters Das Dorf der Verdammten mittlerweile vergriffen ist, entschlossen sich Koch Films für eine Neuauflage im Steelbook. Wir haben die Scheibe unter die Lupe genommen und sagen euch in dieser Rezension, ob Extras, Bild- und Tonqualität überzeugen, und ob der Film an sich gut gealtert ist.

Als Das Dorf der Verdammten 1995 ins Kino kam, floppte das Remake des gleichnamigen Horrorfilms aus dem Jahr 1960. Schlimmer noch: Der Streifen war 1996 sogar für die Goldene Himbeere in der Kategorie "Schlechteste Neuverfilmung oder Fortsetzung" nominiert.

Obwohl Das Dorf der Verdammten nicht gerade zu den großen Filmen von Regisseur John Carpenter gehört, spielte der Film um die gruseligen Kinder zumindest auf dem Heimkino-Markt etwas Geld ein und besitzt sogar einen gewissen Kult-Faktor.

Die 2015 erschienene Blu-ray-Fassung ist mittlerweile sogar vergriffen und wird auf dem Gebrauchtmarkt zu gesalzenen Preisen verkauft. Kein Wunder also, das Koch Films nun eine neue Fassung im limitierten Steelbook herausbrachten. Wir haben uns John Carpenters Das Dorf der Verdammten nochmal angesehen und verraten euch sowohl, ob Bild- und Tonqualität zufriedenstellend sind, als auch, ob der Film selbst in Würde gealtert ist.
John Carpenters Das Dorf der Verdammten: Die Blu-ray-Neuauflage im Test (3) Quelle: Koch Films John Carpenters Das Dorf der Verdammten: Die Blu-ray-Neuauflage im Test (3)

Superman vs. Gruselblagen

John Carpenters Das Dorf der Verdammten: Die Blu-ray-Neuauflage im Test (6) Quelle: Koch Films John Carpenters Das Dorf der Verdammten: Die Blu-ray-Neuauflage im Test (6) Die Bewohner der Kleinstadt Midwich freuen sich eigentlich auf ein Fest, doch eine mysteriöse Macht fällt über sie herein und versetzt sämtliche Menschen und Tiere innerhalb der Stadtgrenze in einen sechsstündigen Schlaf. Der Arzt Dr. Alan Chaffee (Christopher Reeves) stellt anschließend fest, dass ungewöhnlich viele Frauen genau an dem Tag des geheimnisvollen Schlummerns geschwängert wurden. Auch seine eigene Ehefrau ist davon betroffen.

Alle schwangeren Frauen gebären schließlich am selben Tag und die Kinder weisen alle eine unheimliche Ähnlichkeit auf. Doch damit nicht genug: Die seltsamen Sprösslinge wachsen unglaublich schnell und verfügen über unmenschliche Kräfte, mit denen sie die Erwachsenen gefügig machen und deren Gedanken lesen.

Als die Kinder auch nicht mehr vor Mord zurückschrecken, entschließen sich die Bewohner von Midwich dazu, gegen die Brut vorzugehen, doch die bösen Kuckuckskinder lassen sich das natürlich nicht so einfach gefallen.

Carpenter auf Abwegen

Das Dorf der Verdammten ist kein schlechter Film. Die Prämisse der seltsamen Gruselkinder, die eine Kleinstadt in Geiselhaft halten, funktioniert immer noch gut und einige Szenen im Film gehen tatsächlich unter die Haut. Über weite Strecken ist der Streifen jedoch ziemlich öde und dadurch eigentlich auch nie wirklich gruselig. In den guten Momenten merkt man die Handschrift des alten John Carpenter.

So versteht es der Kult-Regisseur beispielsweise, den mysteriösen Schlaf mit gespenstischer Ruhe zu inszenieren. Er verzichtet auf unnötigen Firlefanz, sondern lässt das unheimliche Geschehen für sich sprechen. Auch der grausame Mord an einem der Stadtbewohner ist so hervorragend umgesetzt, dass man als Zuschauer das moralische Dilemma der Charaktere im Film teilt: Das sind zwar nur kleine Kinder, aber sie sind absolut böse und müssten eigentlich beseitigt werden.

John Carpenters Das Dorf der Verdammten: Die Blu-ray-Neuauflage im Test (1) Quelle: Koch Films John Carpenters Das Dorf der Verdammten: Die Blu-ray-Neuauflage im Test (1) Diese Momente sind jedoch viel zu selten, denn die meiste Zeit bekommt man dann doch den ausgebrannten 90er-Jahre-Carpenter, der von zahlreichen Flops und Ärger mit dem Studiosystem in Hollywood gezeichnet ist. So fehlt es dem Film teilweise an Fokus.

Die Story wandert mal hier, mal dort hin und versäumt es dabei, den Figuren Tiefe zu verleihen. Bei Der Nebel zeigte Carpenter einst sehr gut, dass er weiß, wie ein Film mehr von einem Ensemble als von klaren Protagonisten getragen werden kann, doch bei Das Dorf der Verdammten scheitert er daran.

Der einzige Charakter mit ein wenig Profil ist der von Christopher Reeve gespielte Dr. Alan Chaffee. Reeve wirkt zuweilen jedoch unbeholfen, als habe er keine klaren Regie-Anweisungen für seine Rolle bekommen. Überhaupt wirkt Das Dorf der Verdammten wie eine klare Auftragsarbeit, da dem Film die für Carpenter sonst so typische Liebe zum Detail und das Gespür für die Reaktion der Zuschauer fehlen.

John Carpenters Das Dorf der Verdammten: Die Blu-ray-Neuauflage im Test (4) Quelle: Koch Films John Carpenters Das Dorf der Verdammten: Die Blu-ray-Neuauflage im Test (4) So großartig Carpenter in vielen seiner Filme auch kleine Rollen inszenieren konnte, hier gelingt es ihm gar nicht. Selbst der ebenfalls mitspielende Mark Hamill in der Rolle eines Priesters bleibt blass. Besonders schlimm ist die Szene, in der eine Frau von einem der Kuckuckskinder gezwungen wird, ihren Arm in einen Topf mit kochender Suppe zu stecken. Eigentlich soll das unheimlich sein, es ist aber unfreiwillig komisch.

Dennoch ist Das Dorf der Verdammten bei Weitem keine Katastrophe wie Carpenters Ghosts of Mars. Der Film plätschert oftmals ein wenig vor sich hin und einige Sachen funktionieren nicht so wie sie sollten oder man es von den Kult-Filmen Carpenters gewohnt ist.

Aber man wird trotzdem immer wieder mit tollen Szenen belohnt, in denen dann doch wieder der einstige Meister-Regisseur durchscheint, der Halloween, Der Nebel oder Das Ding aus einer anderen Welt inszenierte.
John Carpenters Das Dorf der Verdammten: Die Blu-ray-Neuauflage im Test (2) Quelle: Koch Films John Carpenters Das Dorf der Verdammten: Die Blu-ray-Neuauflage im Test (2)

Keine große Extrawurst

Ton- und Bildqualität der Blu-ray sind zumeist sehr gut. Anfangs ist das Bild in wenigen Momenten kurz etwas grieselig, aber allgemein überzeugt der Film mit klaren Bildern und satten Farben. Das Alter merkt man dem Streifen trotzdem deutlich an.

Carpenter produzierte meistens recht günstig. In den 80ern konnte er das gut verstecken, doch in den 90ern wirkten seine Werke dadurch oft wie billige TV-Produktionen. Auch bei Das Dorf der Verdammten kommt daher nie Blockbuster-Qualität auf.

Daran kann die Blu-ray natürlich nichts ändern. Dennoch sieht der Film nun besser aus als je zuvor. Etwas enttäuschend sind jedoch die wenigen Extras. Lediglich ein Trailer, ein paar Featurettes und ein kurzes Making-of befinden sich auf der Scheibe. Hier hätte man von einer erneuten Veröffentlichung dann doch mehr erwarten dürfen. Dennoch gehört das Steelbook natürlich in jede Sammlung eines echten Carpenter-Fans.

Fazit

Der Horrorstreifen gehörte damals schon nicht zu Carpenters Meisterstücken und heutzutage fallen einem noch mehr störende Elemente auf. Dennoch überzeugt die Prämisse weiterhin und einige Szenen tragen dann doch die Handschrift des Kult-Regisseurs. Hardcore-Horrorfilm-Sammler und Carpenter-Fans greifen zu, der Rest schaut lieber nochmal Das Ding aus einer anderen Welt.

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