Die Story eines großen Kunst-Betrugs - und noch größeren Selbstbetrugs. Für Burton-Verhältnisse geradlinig erzählt und gut gespielt.
Ende der 50er entflieht Margarete samt Tochter ihrer Ehe und hält sich mit Porträtmalerei kleiner Kinder mit überproportionierten Augen über Wasser. Doch in Zeiten, in denen man erst heiratete, bevor man miteinander intim wurde, hat man es als Alleinerziehende schwer. Als sie den lässigen, aber wenig begabten, Maler Walter Keane kennenlernt und heiratet, versteht dieser es, ihre Kunst zu Geld zu machen. Der Haken: Er gibt ihre Bilder als seine aus. "That is not about ego", so der Egomane zu seiner Frau! Dank persönlichem Bezug (seine Ex-Freundin saß Margarete Keane einst Modell und erfuhr von deren Ehehölle) erzählt Tim Burton mal ohne den ihm sonst eigenen skurril-morbiden Stil die wahre Geschichte einer unglückliche Künstlerin, die ihr und ihres Gatten Geheimnis bis zur Selbstverleugnung vertrat – sogar der eigenen Tochter gegenüber. Christoph Waltz brilliert als vor Charme sprühender Aufschneider und umtriebiger Verteter seiner selbst.
Autor: Chris Knight