Review: 96 Hours - Taken 3

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Test Sandra Seewald - Redakteurin
"96 Hours - Taken 3" (2015)
Quelle: Universum

Einmal noch: Im Finale der Action-Reihe legt sich Liam Neeson erneut mit bösen Buben an.

96 Hours (2008) markierte einen elementaren Wendepunkt in der Karriere von Hauptdarsteller Liam Neeson. Der Film etablierte ihn, den angesehenen Arthouse-Star, der bei seinen gelegentlichen Ausflügen ins Blockbuster-Kino auf Mentoren-Rollen spezialisiert war (Star Wars: Episode I, Batman Begins, Königreich der Himmel), als Action-Darsteller – und das mit Mitte 50. Über eine halbe Dekade später befindet sich Neeson auf dem Zenit seiner Popularität. Mit seinem Namen lässt sich ein junges Publikum in die Lichtspielhäuser locken. Unknown Identity, The Grey, Non-Stop und zuletzt Ruhet in Frieden – große Erfolge, in denen Neeson allesamt Rollen spielt, die mehr oder weniger an Bryan Mills, die Hauptfigur des 96 Hours-Franchises, angelehnt sind – jener ehemalige CIA-Agent, der auf eigene Faust seine Tochter (Teil 1), bzw. Ex-Frau (Teil 2) aus den Fängen skrupelloser Gangster befreit – und in der Wahl seiner Mittel alles andere als zimperlich ist. Nun spielt Neeson Mills zum dritten Mal – obwohl eigentlich schon nach Teil 2 Schluss sein sollte. Aber dessen überraschend großer Erfolg, Neesons Loyalität und Dankbarkeit gegenüber Produzent Luc Besson und nicht zuletzt ein hoch dotierter Scheck trieben den hünenhaften Iren erneut in seine Paraderolle.

Zwischen Mills und seiner Ex-Frau Leonore (Famke Janssen) scheint es erneut zu knistern – und dass obwohl Leonore noch mit dem Geschäftsmann Stuart St. John (mal wieder als Unsympath: Dougray Scott) verheiratet ist. Dieser ist in dubiose Geschäfte verwickelt – und betrachtet die (mögliche) Wiederaufnahme der Beziehung zwischen Bryan und Leonore mit Argwohn. Als Mills eines Tages nach Hause kommt, findet er Leonore ermordet auf seinem Bett vor; im selben Moment stehen bereits zwei Polizisten in der Wohnung, die ihn unter dringendem Tatverdacht festnehmen wollen. Er kann fliehen, doch der ehrgeizige Detective Frank Dotzler (Forest Whitaker) heftet sich sogleich an seine Fersen. Für Mills bricht mit dem Tod der Mutter seiner Tochter Kim (Maggie Grace) eine Welt zusammen; umso besorgter ist er jetzt um deren Wohlergehen. Mills ist nun gleichzeitig Jäger und Gejagter – auf der Flucht vor der Polizei und auf der Suche nach dem Mörder Leonores. Obendrein ist Kim mit ihrem ersten Kind schwanger, hat ihren Eltern diesen Umstand aber bisher verheimlicht…

Zum Glück haben die Verantwortlich darauf verzichtet, zum dritten Mal die gleiche Geschichte zu erzählen. Nach dem eher enttäuschen Sequel nimmt die Reihe noch einmal ordentlich Fahrt auf. Die Spannung wird durchweg hoch gehalten, die Action kracht (speziell das Finale bietet einen sensationellen Autostunt) und Neeson überzeugt mit seiner Präsenz. Überhaupt erscheint Bryan Mills facettenreicher, verletzlicher, weniger roboterhaft als in den Vorgängerfilmen. Das europäische Setting wurde gegen ein amerikanisches eingetauscht (die Handlung spielt vollständig in L.A.); dem dänischen Kameramann Eric Kress (Verblendung) gelingt es aber aufs Vorzüglichste den Bildern einen herben Look zu verpassen, der wenig mit Hollywood-Konventionen gemein hat. Zugegeben: die Handlung ist alles andere als innovativ oder gar originell. Aber als solide Genre-Unterhaltung geht 96 Hours – Taken 3 allemal durch. Die zahlreichen Fans wird es freuen.

Fazit: Flott inszenierter, würdiger Abschluss der Reihe, die Liam Neesons Karriere als Actionstar begründete. Jetzt reicht es aber auch.

Kommentar: An welche Rolle von Liam Neeson wird man sich nach seinem Tod (der hoffentlich in ferner Zukunft liegt) zuerst erinnern? Oskar Schindler? Qui-Gon Jinn? Oder etwa doch Bryan Mills? Der späte Erfolg Neesons im Action-Genre gehört zu den Phänomenen, die nur schwer zu erklären sind. Verständlich, dass er diesen ausnutzt – die Cash Cow will schließlich gemolken werden. Dennoch ist es vorbildlich, dass die 96 Hours-Reihe nun ihr Ende findet – Neesons Figur ist ganz einfach auserzählt.

(Autor: Christoph Ostermann)

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7 /10
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