Thor und Hulk sind zurück - und müssen die fürchterlichen Pläne der rachsüchtigen Todesgöttin Hela durchkreuzen.
In "Captain America: Civil War" glänzte er mit Abwesenheit, jetzt ist Thor - seines Zeichens muskelbepackter Donnergott mit blonder Wallemähne und dem mächtigen Hammer Mjölnir - zurück. Allerdings ohne markante blonde Matte. Und ohne Super-Hammer. Denn der göttliche Titelheld wird samt seiner Wunderwaffe mit Leichtigkeit von der fiesen Todesgöttin Hela (benannt nach Hel, der Herrscherin der Unterwelt aus der germanischen Mythologie) schachmatt gesetzt, aus seiner Heimstätte Asgard verbannt und findet sich schließlich auf dem fernen Müll-Planeten Sakaar wieder, wo er prompt von der ruppigen Kopfgeldjägerin Valkyrie gefangen genommen und an einen örtlichen Warlord namens Grandmaster verkauft wird. Für den exzentrischen wie schillernden Showmaster soll er einen tödlichen Gladiatorenkampf bestehen - ausgerechnet gegen einen ehemaligen Mitstreiter und Avenger: den Unglaublichen Hulk! Der Klopperei zwischen dem Asgard-Prinzen und dem grünem Wüterich folgt eine Versöhnung und im Anschluss müssen Thor und der wieder menschgewordene Bruce Banner die Heimreise antreten, bevor die rachsüchtige Hela in Asgard die Götterdämmerung - auch Ragnarök genannt - auslösen kann. Mit von der Partie ist auch wieder Thors doppelzüngiger, aber charismatischer Adoptivbruder Loki, der wie immer sein eigenes Süppchen kocht...
Aus dem Schatten ins Licht
Man könnte meinen, dass das Marvel Cinematic Universe (MCU) nach rund 10 Jahren keine großen Überraschungen mehr bereithält. Doch dann haut die Filmschmiede des Comic-Giganten nach zwei eher mäßigen Soloabenteuern des Donnergottes "Thor: Tag der Entscheidung" raus und dürfte mit einem Schlag dafür sorgen, dass der blonde Asenprinz endlich aus der zweiten Reihe ins Licht tritt. In dem rasanten Mix aus Buddy-Komödie und actionreichem Roadmovie ist Thor reifer, witziger, cooler - da kann nicht mal Publikumsliebling Loki mithalten! Aus dem ehemaligen Hitzkopf Thor ist ein richtig geerdeter und sympathischer Kerl geworden und Chris Hemsworth darf endlich zeigen, dass er mehr kann als nur gut auszusehen. Überhaupt präsentiert sich der Film als ein regelrechtes Sammelsurium an denkwürdigen Charakteren, welche um die Gunst des Publikums buhlen: Da ist Mark Ruffalo als Bruce Banner bzw. sein tobendes Alter Ego Hulk, da ist Tessa Thompson als saufende und pöbelnde Kopfgeldjägerin Valkyrie, die Thor und Hulk ordentlich Paroli bietet, da ist Jeff Goldblum als schrulliger und launischer Grandmaster, dem die Rolle des exzentrischen Diktators von Sakaar wie auf den Leib geschneidert ist, und da ist Cate Blanchett als Hela, sexy, verschmitzt, eiskalt und als erster zentraler weiblicher Bösewicht im MCU einfach umwerfend! Der Erzählton ist neu, man merkt dem Film den neuen kreativen Kurs, den ganz eigenen filmischen Stil von Taika Waititi, dem wir die köstliche Gruselkomödie "5 Zimmer Küche Sarg" - eine Pseudodokumentarfilm über eine Vampir-WG - verdanken, zu jeder Minute an.
Das richtige Maß finden
Die Schlagabtäusche zwischen den Charakteren erinnern stark an die Wortgefechte in den beiden "Guardians of the Galaxy"-Filmen - ein Witz jagt den nächsten. Das ist zwar sehr unterhaltsam, aber einige Szenen hätten dann doch wesentlich mehr Ernsthaftigkeit vertragen. So wird die Bedrohung durch die allmächtige Todesgöttin nie wirklich greifbar. Und auch der Grandmaster verkommt zur Witzfigur, dabei ist er einer der Elders of the Universe - und somit ein uraltes und mächtiges Wesen. Der Cameo-Auftritt von Doctor Strange ist zwar amüsant, gebraucht hätte es ihn aber wirklich nicht. Da hätten wir lieber noch etwas mehr von Sam Neill, Matt Damon und Luke Hemsworth gesehen!
FAZIT
Rasant, schrullig & sexy: Äußerst unterhaltsamer Genrebastard, der von seinen illustren Charakteren lebt. Stellenweise hätte dem Streifen aber etwas mehr Ernsthaftigkeit gut getan.
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